7. Kirchenordnung 1542
denne mach men en lesen etlike uthgelesen Come-
dias Plauti, up den avendt etlike der körten Episteln
Ciceronis edder dem gelick. Desse scholen alle tidt
latin reden, alle dage etwes uth dem Therentio
upseggen, ein mal yn der weken Episteln Schriven,
unde des avendes mit twen versehen van guden se-
den tho hus ghan.
De Veerde Hupe, wor dre Scholemestere sint2ö°
Hyryn gehören de kinder, so nu etliker maten latin
können reden. Ere böke syn Gramma- | K2r | tica
Philippi wedderumme, und tho övinge der sulvigen,
dat men en Virgilium lese unde baven de Construc-
tion en antöge de sonderliken figuren, so yn den
worden, reden unde Sententien entholden werden.
Wen se darynne wol geövet, dat men se den de Dia-
lectica251 unde Rhetorica Philippi252 darbeneven le-
re, Na middage den Virgelium [sic] unde darna Me-
thamorphosin Ovidium, am avende Officia
Ciceronis edder syne Episteln. Desse scholen nicht
allene Latin reden, sonder ock alle dage etlike Car-
Van övinge
Dat vormals van der Grammatica unde andern
Lectionibus geredet ys, schal alle tidt so geholden
werden. Unde wen de Böke uthe syn, schal men se
wedder anfangen206.
Am morgen, van achten an, scholen de, so des la-
testen hupen syn, tho Chor ghan. Yn midier tidt kan
j A: under holdinge, B: underholdinge.
250 Vgl. Sehling, EKO 1, S. 173 f.
251 Melanchthon hatte bereits 1520 ein erstes Lehrbuch der
Dialektik herausgegeben („Compendiaria dialectices ra-
tio“); dieses überarbeitete er 1528 und dann nochmals
1547. Am weitesten verbreitet waren die „Dialectices
Philippi Melanchthonis libri quatuor“ von 1528 (mit 20
Ausgaben bis 1545). Vgl. Bauer, Melanchthon 1,
S. 79-81.
252 1521 veröffentlichte Melanchthon die „Institutiones rhe-
toricae“, die aus einer Wittenberger Vorlesung hervor-
gegangen waren. Vgl. ebd. 1, S. 124-126.
253 In der Ordinatio ecclesiastica, Bl. I 3r: heißt es nur:
mina Virgilii upseggen, sick öven ym schrivende,
alle weken Epistolas edder Carmina maken.
De Vöffte Hupe, wor eine grötter Schole ys,
alse tho Schlesewich253
Hyrynne gehören, de nu der Latinischen sprake et-
was geweldich sint unde van Vorstände, dat se Latin
recht reden unde schriven können. Denn mach de
Scholemester vorlesen de erste underwisinge ynn der
Grekischen sprake, Doch also, dat dardorch de La-
tinische sprake nicht vorsümet werde254. |K 2v|
De Scholemeister schollen yn allen Örden dat behol-
den, wat se thovorn gehat hebben. Wo den etlike
gefunden werden, den nicht genoch tho erer under-
holdingej gemaket were, unde de Bisschop edder
Kerckhere solckes antöge, willen wy eme und den
andern, de der yöget vorstan, gude und erlike be-
soldinge maken und van dem unsen ene geven, wat
eme nödich.
men de klenen, so ym ersten hupen syn, vorhö-
ren257. Wen de andern uth dem Chore kamen, alsdan
scholen se den Catechismum mit halver stemme
upseggen und also tho hus ghan.
Van twölven beth tho einem scholen de kinder de
Musica leren* 2 * * S. * *°8, nicht allene na gemeiner wyse, son-
der ock yn figurativis.
Quinta classis. Zur Schule in Schleswig s. unten die Aus-
führungen auf S. 122-126.
254 In der Ordinatio ecclesiastica, Bl. I 3r folgt hier noch:
Neque enim jerendi sunt, qui pueros graece et hebraice do-
cere volunt priusquam promoverint mediocriter in latinis.
255 Ordinatio ecclesiastica, Bl. I 3v: Exercitium scholarum.
256 Statt dieses Absatzes finden sich in der Ordinatio eccle-
siastica, Bl. I 3v Regelungen zum Grammatikunterricht
von 6 Uhr bis 8 Uhr am Morgen.
257 Abfragen.
258 Vgl. Melanchthons „Unterricht der Visitatoren“, Seh-
ling, EKO 1, S. 172: Die erste stunde nach mittag teglich
sollen die kinder in der musica geübet werden.
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denne mach men en lesen etlike uthgelesen Come-
dias Plauti, up den avendt etlike der körten Episteln
Ciceronis edder dem gelick. Desse scholen alle tidt
latin reden, alle dage etwes uth dem Therentio
upseggen, ein mal yn der weken Episteln Schriven,
unde des avendes mit twen versehen van guden se-
den tho hus ghan.
De Veerde Hupe, wor dre Scholemestere sint2ö°
Hyryn gehören de kinder, so nu etliker maten latin
können reden. Ere böke syn Gramma- | K2r | tica
Philippi wedderumme, und tho övinge der sulvigen,
dat men en Virgilium lese unde baven de Construc-
tion en antöge de sonderliken figuren, so yn den
worden, reden unde Sententien entholden werden.
Wen se darynne wol geövet, dat men se den de Dia-
lectica251 unde Rhetorica Philippi252 darbeneven le-
re, Na middage den Virgelium [sic] unde darna Me-
thamorphosin Ovidium, am avende Officia
Ciceronis edder syne Episteln. Desse scholen nicht
allene Latin reden, sonder ock alle dage etlike Car-
Van övinge
Dat vormals van der Grammatica unde andern
Lectionibus geredet ys, schal alle tidt so geholden
werden. Unde wen de Böke uthe syn, schal men se
wedder anfangen206.
Am morgen, van achten an, scholen de, so des la-
testen hupen syn, tho Chor ghan. Yn midier tidt kan
j A: under holdinge, B: underholdinge.
250 Vgl. Sehling, EKO 1, S. 173 f.
251 Melanchthon hatte bereits 1520 ein erstes Lehrbuch der
Dialektik herausgegeben („Compendiaria dialectices ra-
tio“); dieses überarbeitete er 1528 und dann nochmals
1547. Am weitesten verbreitet waren die „Dialectices
Philippi Melanchthonis libri quatuor“ von 1528 (mit 20
Ausgaben bis 1545). Vgl. Bauer, Melanchthon 1,
S. 79-81.
252 1521 veröffentlichte Melanchthon die „Institutiones rhe-
toricae“, die aus einer Wittenberger Vorlesung hervor-
gegangen waren. Vgl. ebd. 1, S. 124-126.
253 In der Ordinatio ecclesiastica, Bl. I 3r: heißt es nur:
mina Virgilii upseggen, sick öven ym schrivende,
alle weken Epistolas edder Carmina maken.
De Vöffte Hupe, wor eine grötter Schole ys,
alse tho Schlesewich253
Hyrynne gehören, de nu der Latinischen sprake et-
was geweldich sint unde van Vorstände, dat se Latin
recht reden unde schriven können. Denn mach de
Scholemester vorlesen de erste underwisinge ynn der
Grekischen sprake, Doch also, dat dardorch de La-
tinische sprake nicht vorsümet werde254. |K 2v|
De Scholemeister schollen yn allen Örden dat behol-
den, wat se thovorn gehat hebben. Wo den etlike
gefunden werden, den nicht genoch tho erer under-
holdingej gemaket were, unde de Bisschop edder
Kerckhere solckes antöge, willen wy eme und den
andern, de der yöget vorstan, gude und erlike be-
soldinge maken und van dem unsen ene geven, wat
eme nödich.
men de klenen, so ym ersten hupen syn, vorhö-
ren257. Wen de andern uth dem Chore kamen, alsdan
scholen se den Catechismum mit halver stemme
upseggen und also tho hus ghan.
Van twölven beth tho einem scholen de kinder de
Musica leren* 2 * * S. * *°8, nicht allene na gemeiner wyse, son-
der ock yn figurativis.
Quinta classis. Zur Schule in Schleswig s. unten die Aus-
führungen auf S. 122-126.
254 In der Ordinatio ecclesiastica, Bl. I 3r folgt hier noch:
Neque enim jerendi sunt, qui pueros graece et hebraice do-
cere volunt priusquam promoverint mediocriter in latinis.
255 Ordinatio ecclesiastica, Bl. I 3v: Exercitium scholarum.
256 Statt dieses Absatzes finden sich in der Ordinatio eccle-
siastica, Bl. I 3v Regelungen zum Grammatikunterricht
von 6 Uhr bis 8 Uhr am Morgen.
257 Abfragen.
258 Vgl. Melanchthons „Unterricht der Visitatoren“, Seh-
ling, EKO 1, S. 172: Die erste stunde nach mittag teglich
sollen die kinder in der musica geübet werden.
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