Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544
Van einem beth tho twen scholen de kinder ein
ytlick yn synem hupen geövet werden: de Secunda-
rien ym Esopo, de Tertiarii ym Therentio, de Quar-
tarien in Virgilio. | K 3r |
Van twen bet tho dren so ghan wedderumme de
des veerden hupen syn ynt Chor. Und werden under
des vorhört de Primarii.
Van dren bet tho veeren so deelet men den hupen
wedder van einander unde wert ein ytlick vor sick
sulvest geövet: De Secundarien yn der Pedologien
unde einer schönen Sententien, de se des Morgens
upseggen mögen, De Tertiarii yn den körten Epi-
steln Ciceronis unde yn twen versehen buten tho le-
rende, De Quartarien yn den Officiis Ciceronis mit
antöginge etliker versehe Virgilii, ock buten tho le-
rende unde des morgens up thoseggende.
Dyth schal men also holden alle dage, uthgenamen
den Mideweken unde Sonnavendes, wor van darna.
Unde scholen de kinder van Symonis unde Jude [28.
Oktober] an Beth tho Purificationis Marie [2. Fe-
bruar] am morgen tho söven yn de Scholen unde des
avendes tho veeren wedder uth ghan. Am Midewe-
ken, des morgens, schal men Lectionis repeteren, de
men de weken aver gehört hebbe, und de kinder dar-
ynne vlitich Öven. Darna so geve men den, de dar-
tho geschickt syn, ein Argument, dat se ein Epistel
edder Carmen schriven, de se ock tho bequemer tidt
wisen mögen. Darna, wen se yn der Kercken gesun-
gen, so mach men en vorlöven259, unde dörven des
dages nicht wedder kamen.
Na deme den ock |K 3v| de kindliken studia nicht
können gelücklick vortghan, ydt sy denne, dat men
de kinder ock tho Gades fruchten holde, alse de
Here secht: Söket thom ersten dat Ryke Ga-
des260, unde Deuteronomy VI [7], Dat wy unsen kin-
k A: Solomonis, B: Salomonis.
259 Beurlauben.
260 Mt 6,33.
261 Vgl. Melanchthons „Unterricht der Visitatoren“, Seh-
ling, EKO 1, S. 173: sol man Mattheum grammatice ex-
poniren [...]. Doch mag man, wo die knaben gewachsen, die
zwo episteln Pauli zu Timotheo oder die ersten epistel Jo-
hannis oder die Sprüche Salomonis auslegen.
dern syn wordt scholen leren laten, So ordenen unde
setten wy ynn yüweliker weken den Sonnavendt,
daryn de kindere den fruchten Gades mögen leren.
Darumme so schal mit erste de Cathechismus upt
alder eintfoldigeste unde na der rege allen vorgedü-
det werden. Den averst, de vorstendiger syn, mach
men ock uth dem Nyen Testamente etwes vorlesen,
alss den Evangelisten Mattheum edder ock etlike
lichte Episteln Pauli und Psalmen, ock de Proverbia
Salomonisk up dat alder eintfoldigeste261, dat se de
Religion lütter und rein leren, ock de van der hu-
chelye unde glissender hillicheit262 underscheden
können.
Und darmit hyrynne kein vlith gespart werde, so ys
yd nicht genoch, dat men den kindern vele vörlese,
sonder se möthen ock, wat se gehört, van buten le-
ren: De Primarien, dat se den Cathechismum van
worden tho worden upseggen können; De andern,
dat se en weten up dat eintfoldigeste tho düden; De
Quartarien, dat se erlesene Psalmen unde etlike be-
sonder Örde der schrifft van buten leren. Unde dat
de kindere solckes nicht vorgeten, so schal de Ma-
gister alle Sonnavende van en vordem, dat ein yder
dat syne van buten unde up de rege seg- j K 4r | gen
möthe. Darna ghan de kinder tho der vesper und
van dar na hus. Also ock up de viravende263.
Wo ydt averst mit der Scholen tho Slesewick schal
ein gestalt hebben, wert men hirna ynsonderheit
vinden264.
Baven dith alle scholen ock de Magistri vlitich acht
geven up der kinder vorstandt, efft se thor lere ge-
schickt syn edder nicht, unde dat alle tidt up guden
geloven den öldern antögen. Efft se etlike hadden,
262 Gleißnerischer Heiligkeit.
263 Am Abend vor den Feiertagen (Ordinatio ecclesiastica,
Bl. K lv: in vigiliis feriarum).
264 In der Ordinatio ecclesiastica stehen Bl. K lv-2r anstelle
dieses Satzes zwei Absätze über die Anzahl der Schulen
in Städten und Dörfern und ihre Konzentration. In Hol-
stein sollen zwei höhere Schulen mit 6-7 Lehrern errich-
tet werden nach Jormam scholae Hamburgensis.
110
Van einem beth tho twen scholen de kinder ein
ytlick yn synem hupen geövet werden: de Secunda-
rien ym Esopo, de Tertiarii ym Therentio, de Quar-
tarien in Virgilio. | K 3r |
Van twen bet tho dren so ghan wedderumme de
des veerden hupen syn ynt Chor. Und werden under
des vorhört de Primarii.
Van dren bet tho veeren so deelet men den hupen
wedder van einander unde wert ein ytlick vor sick
sulvest geövet: De Secundarien yn der Pedologien
unde einer schönen Sententien, de se des Morgens
upseggen mögen, De Tertiarii yn den körten Epi-
steln Ciceronis unde yn twen versehen buten tho le-
rende, De Quartarien yn den Officiis Ciceronis mit
antöginge etliker versehe Virgilii, ock buten tho le-
rende unde des morgens up thoseggende.
Dyth schal men also holden alle dage, uthgenamen
den Mideweken unde Sonnavendes, wor van darna.
Unde scholen de kinder van Symonis unde Jude [28.
Oktober] an Beth tho Purificationis Marie [2. Fe-
bruar] am morgen tho söven yn de Scholen unde des
avendes tho veeren wedder uth ghan. Am Midewe-
ken, des morgens, schal men Lectionis repeteren, de
men de weken aver gehört hebbe, und de kinder dar-
ynne vlitich Öven. Darna so geve men den, de dar-
tho geschickt syn, ein Argument, dat se ein Epistel
edder Carmen schriven, de se ock tho bequemer tidt
wisen mögen. Darna, wen se yn der Kercken gesun-
gen, so mach men en vorlöven259, unde dörven des
dages nicht wedder kamen.
Na deme den ock |K 3v| de kindliken studia nicht
können gelücklick vortghan, ydt sy denne, dat men
de kinder ock tho Gades fruchten holde, alse de
Here secht: Söket thom ersten dat Ryke Ga-
des260, unde Deuteronomy VI [7], Dat wy unsen kin-
k A: Solomonis, B: Salomonis.
259 Beurlauben.
260 Mt 6,33.
261 Vgl. Melanchthons „Unterricht der Visitatoren“, Seh-
ling, EKO 1, S. 173: sol man Mattheum grammatice ex-
poniren [...]. Doch mag man, wo die knaben gewachsen, die
zwo episteln Pauli zu Timotheo oder die ersten epistel Jo-
hannis oder die Sprüche Salomonis auslegen.
dern syn wordt scholen leren laten, So ordenen unde
setten wy ynn yüweliker weken den Sonnavendt,
daryn de kindere den fruchten Gades mögen leren.
Darumme so schal mit erste de Cathechismus upt
alder eintfoldigeste unde na der rege allen vorgedü-
det werden. Den averst, de vorstendiger syn, mach
men ock uth dem Nyen Testamente etwes vorlesen,
alss den Evangelisten Mattheum edder ock etlike
lichte Episteln Pauli und Psalmen, ock de Proverbia
Salomonisk up dat alder eintfoldigeste261, dat se de
Religion lütter und rein leren, ock de van der hu-
chelye unde glissender hillicheit262 underscheden
können.
Und darmit hyrynne kein vlith gespart werde, so ys
yd nicht genoch, dat men den kindern vele vörlese,
sonder se möthen ock, wat se gehört, van buten le-
ren: De Primarien, dat se den Cathechismum van
worden tho worden upseggen können; De andern,
dat se en weten up dat eintfoldigeste tho düden; De
Quartarien, dat se erlesene Psalmen unde etlike be-
sonder Örde der schrifft van buten leren. Unde dat
de kindere solckes nicht vorgeten, so schal de Ma-
gister alle Sonnavende van en vordem, dat ein yder
dat syne van buten unde up de rege seg- j K 4r | gen
möthe. Darna ghan de kinder tho der vesper und
van dar na hus. Also ock up de viravende263.
Wo ydt averst mit der Scholen tho Slesewick schal
ein gestalt hebben, wert men hirna ynsonderheit
vinden264.
Baven dith alle scholen ock de Magistri vlitich acht
geven up der kinder vorstandt, efft se thor lere ge-
schickt syn edder nicht, unde dat alle tidt up guden
geloven den öldern antögen. Efft se etlike hadden,
262 Gleißnerischer Heiligkeit.
263 Am Abend vor den Feiertagen (Ordinatio ecclesiastica,
Bl. K lv: in vigiliis feriarum).
264 In der Ordinatio ecclesiastica stehen Bl. K lv-2r anstelle
dieses Satzes zwei Absätze über die Anzahl der Schulen
in Städten und Dörfern und ihre Konzentration. In Hol-
stein sollen zwei höhere Schulen mit 6-7 Lehrern errich-
tet werden nach Jormam scholae Hamburgensis.
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