Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544
Wo den ock süst den Kerckendenern Lansten274,
Ackere, Wiske, Holtinge, Vischery, Dorffmase275
und dergeliken affhendich gemaket were, Wille wy,
dat de Bisschop dat wedder by dem deneren fordere,
desgeliken ock, wat van den Kercken gekamen ys,
Wedderumme wy ock unses Amptes halven, wo ydt
nödich, dartho willen gedencken. Wente dat Evan-
gelion nympt nemande, wat syn ys, sonder velemer
erholdt unde beschermet einen yedern by denn sy-
nen. Darumme ys ock billick, dat de güdere, so tho
der Kercken unde eren denern gelecht sint, unvor-
ruckt beholden unde vordedinget werden276.
De Kerckheren averst up den Dörpern scholen eres
Kerckendenstes warnemen unde van aller beschat-
tinge unde beschweringe frye syn, ock nene kop-
manschop driven, den allene mit den dingen, de ene
yn eren hüsern thofallen. Vel weiniger wil enen an-
staen, dat se einen kroch jL2r| upholden mögen.
Schollen alle tidt ein Eerlick kledt hebben, welcker
en wol ansteit. Datsulve ock yn den steden alle
Kerckendenere.
Hyryn baven willen wy ock, dat sick nemandt eine
Karspelkercke thoeigen möge, He sy denne, wo
recht ys, dartho geeschet. Ock late wy nicht tho, dat
yn den Kercken medlinge syn277, Unde dat darum-
me, dat solcke lüde nicht wol mit guder Conscien-
tien ere Ampt vören mögen. Wy willen schwigen,
dat se yn der anfechtinge Unde vorfolginge scholden
besthan können. Wente de sick also mit gewaldt yn
den Kercken drengen, Alse se de Kercken nicht be-
geren Darumme, Worumme se angesettet syn, So
schüth ydt ock gemeinlick, Dat se ungeschickede
lüde yn ere Stede vor Kerckheren setten unde vor-
drücken also na erem vormöge (doch under einem
guden schyne) alle Godtsalicheit, Setten ock vaken
274 Ordinatio ecclesiastica, Bl. K 4r: coloni.
275 Torfmoore.
2 6 In der Ordinatio ecclesiastica, Bl. K 4r folgt hier die Be-
stimmung, daß die bisherigen Bischofszehnten an den
König abgeführt werden. Neue Abgaben sollen nicht
auf erlegt werden.
277 Vgl. Joh 10,12-13.
278 Hirten.
wülve vor herde278 aver de Armen Karspellüde. Hyr
kumpt tho, dat solck medelinge, de sick also yn de
Kercken weldigen279, vorhen yn keinem Kercken-
denste gebruket sint, Ja wol ungeordinert und tho
allen Ampten unbeqwem. Wy willen schwigen, dat
se Kerckenrövers unde mit der Symonia beflecket
syn. |L 2vj
Hyr beneven laten wy doch gescheen, dat de Dom-
heren ere karspel Kercken, welcker oldinges eren
Dompröven280 ys yngelivet gewesen, beholden mö-
gen, Unde noch eine Kercke darbeneven hebben de
tidt eres levent, De ydtundes vorhanden syn, Doch
by solckem beschede, dat de Kerckhere, so van ene
gesettet ys, rechtschapen mit synem Ampte umme
gha Unde gelick den andern geistliken dem Bis-
schoppe underworpen sy.
De Eddellüde, na deme se yn de reine Lere des bil-
ligen Evangelii mit den andern gewilliget hebben,
Wor se van rechts wegen de Lehnware281 hebben, ei-
nen Kerckheren tho settende, Dar scholen se den
tho sick vordem, Den de Gemene vorsamlinge be-
gert hefft, van en densulven schicken an den Bis-
schop, dat he van eme geordinert unde ynstituert
werde, Wo darvan thovorn van der erwelinge ge-
secht ys282. Unde dith schal darumme gescheen, Dat
süs nicht ungelerde Kerckheren gesettet werden
Thom vorderve der Seelen, de Christus mit synem
Blöde vorlöset hefft.
Na deme ock de Eddellüde van wegen erer Wanhö-
ve283 den Tegenden nicht plegen thogevende, So wil-
len wy se doch hyrmit vormanet hebben, Dat se ge-
dencken, dat se yo Christen lüde syn unde darumme
billiken geven | L 3r j den Denern Christi, wat en sul-
ven düncket, wat recht ys, Darmit nicht de vor-
272 (Mit Gewalt) hineindrängen.
280 Zu den Präbenden des Schleswiger Domkapitels vgl.
Harms, Domkapitel, S. 14-23.
281 Die Berechtigung, ein (geistliches) Lehen zu vergeben
(Lehnsgewere), s. DRW 8, Sp. 935; Ordinatio eccle-
siastica, Bl. L lr: ius conferendarum parochiarum.
282 Siehe oben S. 100.
283 Von Adeligen bewohnte Höfe.
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Wo den ock süst den Kerckendenern Lansten274,
Ackere, Wiske, Holtinge, Vischery, Dorffmase275
und dergeliken affhendich gemaket were, Wille wy,
dat de Bisschop dat wedder by dem deneren fordere,
desgeliken ock, wat van den Kercken gekamen ys,
Wedderumme wy ock unses Amptes halven, wo ydt
nödich, dartho willen gedencken. Wente dat Evan-
gelion nympt nemande, wat syn ys, sonder velemer
erholdt unde beschermet einen yedern by denn sy-
nen. Darumme ys ock billick, dat de güdere, so tho
der Kercken unde eren denern gelecht sint, unvor-
ruckt beholden unde vordedinget werden276.
De Kerckheren averst up den Dörpern scholen eres
Kerckendenstes warnemen unde van aller beschat-
tinge unde beschweringe frye syn, ock nene kop-
manschop driven, den allene mit den dingen, de ene
yn eren hüsern thofallen. Vel weiniger wil enen an-
staen, dat se einen kroch jL2r| upholden mögen.
Schollen alle tidt ein Eerlick kledt hebben, welcker
en wol ansteit. Datsulve ock yn den steden alle
Kerckendenere.
Hyryn baven willen wy ock, dat sick nemandt eine
Karspelkercke thoeigen möge, He sy denne, wo
recht ys, dartho geeschet. Ock late wy nicht tho, dat
yn den Kercken medlinge syn277, Unde dat darum-
me, dat solcke lüde nicht wol mit guder Conscien-
tien ere Ampt vören mögen. Wy willen schwigen,
dat se yn der anfechtinge Unde vorfolginge scholden
besthan können. Wente de sick also mit gewaldt yn
den Kercken drengen, Alse se de Kercken nicht be-
geren Darumme, Worumme se angesettet syn, So
schüth ydt ock gemeinlick, Dat se ungeschickede
lüde yn ere Stede vor Kerckheren setten unde vor-
drücken also na erem vormöge (doch under einem
guden schyne) alle Godtsalicheit, Setten ock vaken
274 Ordinatio ecclesiastica, Bl. K 4r: coloni.
275 Torfmoore.
2 6 In der Ordinatio ecclesiastica, Bl. K 4r folgt hier die Be-
stimmung, daß die bisherigen Bischofszehnten an den
König abgeführt werden. Neue Abgaben sollen nicht
auf erlegt werden.
277 Vgl. Joh 10,12-13.
278 Hirten.
wülve vor herde278 aver de Armen Karspellüde. Hyr
kumpt tho, dat solck medelinge, de sick also yn de
Kercken weldigen279, vorhen yn keinem Kercken-
denste gebruket sint, Ja wol ungeordinert und tho
allen Ampten unbeqwem. Wy willen schwigen, dat
se Kerckenrövers unde mit der Symonia beflecket
syn. |L 2vj
Hyr beneven laten wy doch gescheen, dat de Dom-
heren ere karspel Kercken, welcker oldinges eren
Dompröven280 ys yngelivet gewesen, beholden mö-
gen, Unde noch eine Kercke darbeneven hebben de
tidt eres levent, De ydtundes vorhanden syn, Doch
by solckem beschede, dat de Kerckhere, so van ene
gesettet ys, rechtschapen mit synem Ampte umme
gha Unde gelick den andern geistliken dem Bis-
schoppe underworpen sy.
De Eddellüde, na deme se yn de reine Lere des bil-
ligen Evangelii mit den andern gewilliget hebben,
Wor se van rechts wegen de Lehnware281 hebben, ei-
nen Kerckheren tho settende, Dar scholen se den
tho sick vordem, Den de Gemene vorsamlinge be-
gert hefft, van en densulven schicken an den Bis-
schop, dat he van eme geordinert unde ynstituert
werde, Wo darvan thovorn van der erwelinge ge-
secht ys282. Unde dith schal darumme gescheen, Dat
süs nicht ungelerde Kerckheren gesettet werden
Thom vorderve der Seelen, de Christus mit synem
Blöde vorlöset hefft.
Na deme ock de Eddellüde van wegen erer Wanhö-
ve283 den Tegenden nicht plegen thogevende, So wil-
len wy se doch hyrmit vormanet hebben, Dat se ge-
dencken, dat se yo Christen lüde syn unde darumme
billiken geven | L 3r j den Denern Christi, wat en sul-
ven düncket, wat recht ys, Darmit nicht de vor-
272 (Mit Gewalt) hineindrängen.
280 Zu den Präbenden des Schleswiger Domkapitels vgl.
Harms, Domkapitel, S. 14-23.
281 Die Berechtigung, ein (geistliches) Lehen zu vergeben
(Lehnsgewere), s. DRW 8, Sp. 935; Ordinatio eccle-
siastica, Bl. L lr: ius conferendarum parochiarum.
282 Siehe oben S. 100.
283 Von Adeligen bewohnte Höfe.
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