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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0175
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9. Eheordnung 1544

9. Eheordnung3
24. Juni 1544
Ihro königlichen] mayestat zu Dännemarck, Norwegen etc. etc., Christiano III.,
Verordnung von Verlobungen, ehe-gezeugnissen,
suchung der dispensation etc.
Dat[um] Hadersleben die Johannis Baptistae anno 1544

Wy, Christian, van Gades gnaden tho Dennemar-
cken Norwegen, der Wenden und Gothen könnig,
hertog tho Schleßwig, Holsteen, Stormarn unde der
Dithmarschen, graven tho Oldenborch unde Del-
menhorst etc., entbehden unsen leven unde truwen
underdanen unde herschafften unsen gnädigen groth
thovörn.
Unde nademe wy uht de berichtinge van de con-
sistorien vernamen, dat allerhand minschlicke Un-
ordnung mang dat hyllige ehewesend unde hochty-
dent inschlyken, thum dehls, dat die junge lüde nae
der hochtyd insprake hebben, alse dat se thovören
an wol anders sick verquackelt1 unde verspracken,
12 j darup de pastoren allerley overlop unde verant-
wordinge bekamen, deße averst derglyken unorde-
ninge wilt gern overhaven wesen unde sick daröver
een gewehtend macket, unde wy deßen unfoch tho
lyden nicht gemeynd, als bevehlen und setten wy
hiermet gnädig unde ernstlick:
1. Dat alle de, welckere uht andern karspeln thor
hylligen ehe schryden wollen, de sülvige scholen by
dem karckheren, de solcke lüde tho hope helpen
schal, den Sündach edder Middeweken vor de erste
afkünnigung2, nachdem se syck ock by em ehrlick

a Textvorlage (Handschrift): LA Schleswig, Abt. 400.5,
Nr. 773, S. 11-14 (Abschrift). Abdruck: Sammlung der
hauptsächlichsten [...] gemeinschaftlichen Verordnun-
gen, Nr. IX, S. 130 f. (mit ausführlichen Inhaltsangaben
am Rand des Textes); Grassau, Auszuge aus den
Schleßwig-Holsteinischen Kirchen-Ordnungen, Nr. 1,
S. 94-96.
b Hs.: gnades.

verlafet hebben, syck thovören angeben , de se denn
in erem christendome unde lehre vam hylligen ehe-
stande vlitichlick examineren unde van eren kaspels
pastoren, wenn unde wor se bördich unde erthagen,
een schyn unde bestädigunge begehren schal, umme
tho wehten, dat se den rechten geloven unde weten-
schop vam hylligen ehestande hebben unde ock tho-
vören sick mit nen andern minschen darsülvest
durch eine lüfde4 verplichtet edder verspraken, alse
veel em wetend, j 13 j welcker se thoglyck ock an ey-
des statt vornehmen unde befragen mag unde vor
syn geböhr tho 1 rycks-daler dat getücheniße ned-
derschryven, doch so, dat den bemeddelten Perso-
nen unde de van destinction0 in deßen unde andern
dingen wat ryklicker mede tho dehlen unbenahmen.
Ock bevehlen wy, 2., ehrnstelyk, dat deyennen lüde
schölen so lange de hochtyd upstöten, bet det se van
den vorigen karck-heren by den andern, de se co-
puleren schal, sekere naricht unde tüchniß ingege-
ven, darmet alles ehrlicken unde ordentlick thogah
unde den karck-heren nin verdreht unde schade
wormet verorsacket werde. Dat överige hyrenbaven
vant proclameren und copuleren blyft bym olden,
yederlicks 1 rycks-dahler, de ringen unde armen
2 marck, ohne nuerunge edder midderrunge. Edder

1 Sich durch übereilte Worte verpflichtet haben; aber
auch: sich hinter dem Rücken der Eltern verlobt haben,
s. Grimm, DWb 25, Sp. 979.
2 Die Kirchenordnung von 1542 sah vor, daß die Paare ein
mal edder twe apenbar yn der Kercken afjgekündiget wer-
den (Nr. 7, S. 99).
3 Melden, s. FWb 1, Sp. 1122.
4 Eheversprechen.
5 Personen von Ansehen und Rang.

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