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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0195
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Gern 3. Abschied des Lüneburger Kreistages 1562

Gern 3. Anordnung zum Vollzug des Abschieds
des Lüneburger Kreistages3 1
21. Juni 1562

bWir, von Gottes Gnaden, Friderich der Andere etc.
etc., und von Desselben Gnaden, Wir, Johanns und
Adolph, Gebrüdere, etc. etc.6, Entbieten allen und
jeden Unseren Unterthanen und Vorwanten, wes
Standes und Condition die sein, Niemants ausge-
nommen, Unser Gnaden und alles Guts und fügen
euch hiemit zu wissen:
“Als sich ein zeither in diesem Niedersechsischen
Kreiß2 allerhand beschwerliche Unruhe unde Em-
pörung etzlicher widerwertigen Lehre halber von
dem hochwerdigen Sacrament des Leibes und Bluts
unsers Herrn Jesu Christi zugetragen, auch die
hochschedtliche Secte der Wiederteufer3 hin und wi-
der eingeschlichen und Unruhe anzustifften sich un-
tersteet, zudem die Erfahrung giebt, daß etliche
Predicanten mit unzeitigem und ungebürlichem
Schelten auf der Cantzel und Verdammung gantzer
Universiteten4 und singulärer Persohnen, auch aller-
hand Smehe-Schriften, weiter Unruhe und Misver-

“ Veranlassung dieser Verordnung.
a Textvorlage A (Ausgabe): Michelsen / Johanns-
sen, Sammlung der hauptsächlichsten [...] gemein-
schaftlichen Verordnungen, Nr. 10, S. 132-136 (Über-
schrift: Königs Friderich II. und Seiner Herren Brüder,
der Herzoge Johanns und Adolph, Mandatum Lunebur-
gense wider die Wiedertäufer, den elenchum nominalem
und die Sectirerey der Geistlichen] und wegen der Bü-
cher Censur. Datum Sontags nach Viti 1562). Textvor-
lage B (Handschrift / Druck): LA Schleswig, Abt. 400.1,
Nr. 1561,21.06. (Abschrift, in der Mitte der Handschrift
sind Teile eines späteren Abdrucks der Anordnung einge-
fügt). Abdruck: Dänische Bibliothec 7, S. 193-202;
Greve, Memoria Joachimi Westphali, S. 329-333.
b~6 B: Wir, von Gottes gnaden, Friedrich der ander, zu Dän-
nemark, Norwegen, der Wenden und Gothen konningk,
und von derselben gnaden, Johans und Adolph, gebrü-
dere, erben zu Norwegen, alle herzogen zu Schleswigk,
Holstein, Stormarn und der Ditmerschen, graffen zu 01-
denburch und Dellmenhorst.
1 Der Text wird hier in Gänze nach seiner Veröffentli-

trauen nicht allein zwischen Personen hohes Stan-
des, sondern auch Privadt-Persohnen erwecken, und
damit meehr erem eigenem affectui indulgiren5, als
daß es zur Ehre Gottes und Erbauunge christlicher
Kirchen dienstlick oder der christlichen Liebe ehn-
lich sein mügte, daraus den, da solchem vorstehen-
dem Uebel und Unheil nicht mit zeitigem Rath für-
gebauet würde, Unruhe und Empörung, ja ein
gemeiner Auffstand des gemeinen Volcks, auch Un-
tergang der christlichen Religion und Schulen und
Zerrüttung aller löblichen Policey6 und Disciplin zu
besorgen, so haben demnach Wir und die Fürsten,
Graffen unde Stende des Niedersechsischen Kreißes
solche hochbeschwerlike 11331 fürstehende Gefahr
aus christlichem und göttlichem Bedencken zu Ge-
müthe geführet und, darin ein gebührliches Einse-
hen zu haben, Unsers Amts und die hohe unvermeit-
licke Nottorf ft zu seyn eracht und Uns derwegen
nach gehabten zeitigem Rath und guter Vorbetrach-
tung auff nehsten gehalten Kreiß-Tage zu Lüne-

chung in der „Sammlung der hauptsächlichsten [...] ge-
meinschaftlichen Verordnungen“ wiedergegeben und
nicht nach der Überlieferung in LA Schleswig, Abt.
400.1, Nr. 1562,21.06. Die aus dem 18. Jh. stammende
Abschrift in LA Schleswig, Abt. 400.1, Nr. 1562,21.06.
ist nicht vollständig. Vielmehr sind längere Passagen aus
einem späteren Abdruck der Verordnung in den hand-
schriftlichen Text eingeklebt worden (von: Stende des
niedersechsischen Kreißes bis: und zu besorgen).
2 Zum Niedersächsischen Kreis und seinen Mitgliedern
vgl. Dotzauer, Reichskreise S. 304-336.
3 Zu den Täufergruppen in Schleswig-Holstein vgl. die
Einleitung zu Got Nr. 18 und Nr. 21 sowie Goertz,
Täufer / Täuferische Bewegungen, in: MennLex 4; Nip-
pold, David Joris, S. 660-667; Hansen, Wiedertäufer,
S. 175-187; Dollinger, Geschichte der Mennoniten,
S. 1-8.
4 Die Angriffe gnesiolutheranischer Theologen auf die
Universitäten Wittenberg und Leipzig. Vgl. Fedder-
sen, Lutherische Konkordie , S. 45.
5 Nachgeben.
6 Ordnung.

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