Die Ordnungen des Hadersiebener Anteils
Had 13. Mandat zu den Kirchenstühlen in Hadersleben3
31. Mai 1571
Mandat, die kirchenstule zw Haderschieben belangen
Actum Hanspurg, den 31. May anno etc. 71
Wir, Johans etc., bekhennen vor uns, unser erben
und sunst menniglichen:
Nachdem unser thumbkirch zu Haderschieben1 mit
stulen dermasen bebawet, das man mit keinem leich
mitten in der kirchen khommen, sunder mit grosem
beschwer dasselbe ander wegen umbher zu seiner le-
gerstedte bringen mus, auch sunst diese unordenun-
ge zubefinden, das mans und frawen personen uff
beiden seiten durcheinander stehen, dasselb abzu-
schaffen, und das es alhir in unser stadt Hadersch-
ieben gleich wie in andern stedten und kirchen ge-
halten und gute ordnunge angerichtet werden muge,
so haben wir demnach unsere liben getreuwen bur-
germeistern und kirchschworen, Hieronimo Bolde-
ken2 und Wilhelm Schumachern, sambt unserm pa-
storn und predicanten, ern Georgen Schrodern3, mit
ernst ufferlegt und bevolen, wie wir danne craft die-
ses brives thun, das sie als bald die alten stule, so in
der kirchen sein, gentzlich abbrechen, aus der kir-
chen bringen und widerumb newe stule fertig ma-
chen und setzen lassen sollen, also das in der mitte
und uff beiden seiten die leichen füglich vortzubrin-
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, Sonderjys-
ke Fyrstearkiver, Hans den iEldre, A. Kopiboger, 1.
Äbne breve og domme, 1560-1576, Bl. 266v. Abdruck:
Andersen, De Hansborgske Registranter 1, Nr. 54,
S. 194 f.
1 Die Marienkirche war bis zum Jahr 1900 die einzige
Pfarrkirche der Stadt Hadersleben und neben dem
Schleswiger Dom die größte Kirche des Bistums Schles-
wig. Ursprünglich bestand bei ihr ein Kollegiatkapitel,
das aber in der Reformationszeit aufgelöst wurde. Nach
der Einführung der Reformation hatte der Pfarrer der
Marienkirche meist das Amt des Propstes der Propstei
Hadersleben inne. Vgl. Dehn-Nielsen, Kirker og
kloster, S. 489-491; Arends, Gejstligheden 3, S. 9.
2 Zu Hieronymus Boldig (Boideck) s. Had Nr. 4, Anm. 12.
3 Jürgen (Georg) Schröder, * Flensburg, Studium in Ro-
gen und ahne vorhinderung oder beschwer zur erde
bestetigt4 werden mugen, also das die mans perso-
nen, edel und unedell, uff der einen und die frawen
uff der ander seiten, alse den edlen vier und den bür-
gern sechs personen ein stule angewisen, und ein ider
person vor seine stette, wes nach uberschlag des ge-
baudes0 und bekostung6 daruf lauffen mag, bare be-
zalunge thun und nicht eher darein verstadtet wer-
den soll.
Begern derwegen mit allem ernst an alle unsere
liben getreuwen vom adell und andere unsere inwo-
nere und bürgere unser stadt Haderschieben, so di-
ser unser brieff gezeiget und in unser kirchen stule
und stette haben wollen, ihr wollet euch diser un-
serer gnedigen vorordenunge und bevelich nach ge-
mes und nicht anders verhalten, auch alle das jeni-
ge, wes die stette in den stulen nach der bekostunge
gesetzt, unsern kirchschworen und pastorn gutwil-
ligen geben und bezalen7.
Daran thut ein ider unsere ernste zuvorlessige und
gefellige meinung etc.
stock, war bis 1607 Pfarrer der Marienkirche in Haders-
leben. 1573 erfolgte seine Bestallung zum Propst der
Landschaft Nordstrand (RA Kopenhagen, Sonderjyske
Fyrstearkiver, Hans den Alldre, A. Kopiboger, 1. Äbne
breve og domme, 1560-1576, Bl. 203r). Schröder war
Hofprediger in Hadersleben und 1587-1607 Propst der
Propstei Hadersleben. Im Juni 1607 starb er in seiner
Heimatstadt Flensburg. Sein Sohn Johannes wurde
ebenfalls Pfarrer der Marienkirche in Hadersleben. Vgl.
Arends, Gejstligheden 2, S. 245 und 3, S. 9; Jensen,
Versuch einer kirchlichen Statistik 1, S. 149.
4 Bestattet, s. FWb 3, Sp. 1933 f.
5 Bauarbeiten, s. FWb 6, Sp. 219.
6 Verpflegung (der Handwerker), s. DRW 1, Sp. 1506.
7 Zu den Kirchenstühlen (meist handelte es sich dabei um
Bänke mit mehreren Sitzplätzen) und ihrer Vergabe vgl.
auch Sehling, EKO VII,2,2,2, S. 46 f. und 91 f.
242
Had 13. Mandat zu den Kirchenstühlen in Hadersleben3
31. Mai 1571
Mandat, die kirchenstule zw Haderschieben belangen
Actum Hanspurg, den 31. May anno etc. 71
Wir, Johans etc., bekhennen vor uns, unser erben
und sunst menniglichen:
Nachdem unser thumbkirch zu Haderschieben1 mit
stulen dermasen bebawet, das man mit keinem leich
mitten in der kirchen khommen, sunder mit grosem
beschwer dasselbe ander wegen umbher zu seiner le-
gerstedte bringen mus, auch sunst diese unordenun-
ge zubefinden, das mans und frawen personen uff
beiden seiten durcheinander stehen, dasselb abzu-
schaffen, und das es alhir in unser stadt Hadersch-
ieben gleich wie in andern stedten und kirchen ge-
halten und gute ordnunge angerichtet werden muge,
so haben wir demnach unsere liben getreuwen bur-
germeistern und kirchschworen, Hieronimo Bolde-
ken2 und Wilhelm Schumachern, sambt unserm pa-
storn und predicanten, ern Georgen Schrodern3, mit
ernst ufferlegt und bevolen, wie wir danne craft die-
ses brives thun, das sie als bald die alten stule, so in
der kirchen sein, gentzlich abbrechen, aus der kir-
chen bringen und widerumb newe stule fertig ma-
chen und setzen lassen sollen, also das in der mitte
und uff beiden seiten die leichen füglich vortzubrin-
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, Sonderjys-
ke Fyrstearkiver, Hans den iEldre, A. Kopiboger, 1.
Äbne breve og domme, 1560-1576, Bl. 266v. Abdruck:
Andersen, De Hansborgske Registranter 1, Nr. 54,
S. 194 f.
1 Die Marienkirche war bis zum Jahr 1900 die einzige
Pfarrkirche der Stadt Hadersleben und neben dem
Schleswiger Dom die größte Kirche des Bistums Schles-
wig. Ursprünglich bestand bei ihr ein Kollegiatkapitel,
das aber in der Reformationszeit aufgelöst wurde. Nach
der Einführung der Reformation hatte der Pfarrer der
Marienkirche meist das Amt des Propstes der Propstei
Hadersleben inne. Vgl. Dehn-Nielsen, Kirker og
kloster, S. 489-491; Arends, Gejstligheden 3, S. 9.
2 Zu Hieronymus Boldig (Boideck) s. Had Nr. 4, Anm. 12.
3 Jürgen (Georg) Schröder, * Flensburg, Studium in Ro-
gen und ahne vorhinderung oder beschwer zur erde
bestetigt4 werden mugen, also das die mans perso-
nen, edel und unedell, uff der einen und die frawen
uff der ander seiten, alse den edlen vier und den bür-
gern sechs personen ein stule angewisen, und ein ider
person vor seine stette, wes nach uberschlag des ge-
baudes0 und bekostung6 daruf lauffen mag, bare be-
zalunge thun und nicht eher darein verstadtet wer-
den soll.
Begern derwegen mit allem ernst an alle unsere
liben getreuwen vom adell und andere unsere inwo-
nere und bürgere unser stadt Haderschieben, so di-
ser unser brieff gezeiget und in unser kirchen stule
und stette haben wollen, ihr wollet euch diser un-
serer gnedigen vorordenunge und bevelich nach ge-
mes und nicht anders verhalten, auch alle das jeni-
ge, wes die stette in den stulen nach der bekostunge
gesetzt, unsern kirchschworen und pastorn gutwil-
ligen geben und bezalen7.
Daran thut ein ider unsere ernste zuvorlessige und
gefellige meinung etc.
stock, war bis 1607 Pfarrer der Marienkirche in Haders-
leben. 1573 erfolgte seine Bestallung zum Propst der
Landschaft Nordstrand (RA Kopenhagen, Sonderjyske
Fyrstearkiver, Hans den Alldre, A. Kopiboger, 1. Äbne
breve og domme, 1560-1576, Bl. 203r). Schröder war
Hofprediger in Hadersleben und 1587-1607 Propst der
Propstei Hadersleben. Im Juni 1607 starb er in seiner
Heimatstadt Flensburg. Sein Sohn Johannes wurde
ebenfalls Pfarrer der Marienkirche in Hadersleben. Vgl.
Arends, Gejstligheden 2, S. 245 und 3, S. 9; Jensen,
Versuch einer kirchlichen Statistik 1, S. 149.
4 Bestattet, s. FWb 3, Sp. 1933 f.
5 Bauarbeiten, s. FWb 6, Sp. 219.
6 Verpflegung (der Handwerker), s. DRW 1, Sp. 1506.
7 Zu den Kirchenstühlen (meist handelte es sich dabei um
Bänke mit mehreren Sitzplätzen) und ihrer Vergabe vgl.
auch Sehling, EKO VII,2,2,2, S. 46 f. und 91 f.
242