Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0292
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Ordnungen des königlichen Anteils

christlich vorfast und begriffenn7, haltten zulassen,
dadurch, wie wir zu Got hoffenn, die wollvordiente
straff und gefastenn zornn, den Gott itzo durch al-
lerley vorstehende noth zuerkennen gibt und tra-
wett 1407v | zu lindernn und durch seinn gotlich er-
barmung abzuwendenn, weill noch die zeitt
vorhandenn und Gott gnedig ist zuhorenn, der uns
dan, so wir uns von hertzen demütigen, bekennen
und glaubenn, wie die von Ninive8 und andere, auch
gnediglich errettenn wirdt.
Ist demnach unser gnedigst begerenn und ernstli-
cher bevhelich und meynung, ihr wollet alle pfar-
hernn eur bevholenn probstey (vel ampt umblangst
gelegen) solchs unsers bevhelchs unnd mandats vor-
wissigenn9 und ihnenn unsernwegen gemeltte bet-
tage uff bestimpte zeitt und tag, zugleich inn allen
kirchenn, uff die form inn beygelegter schrifft vor-
fasset, so der ehrwirdig unnd hochgelert, unser lie-
ber andechtiger und getrewer er Petrus Palla-

dius10, der h. schrifft doctor und bischoff unsers
stiffts zu Rotschildt11, derwegen begriffenn12, ernst-
lich zu halttenn ufferlegen und bevhelen mitc der
anzeige, ihre pfarkinder vleissig zur bus und gebett,
so Gott von uns habenn will und erfordertt, auch
verheissung zugesagt, zuvormanenn, das sie eins
mhals vonn ihrenn sundenn abstehenn und sich be-
kerenn. So wirdt sich auch Gott durch Christum,
seinenn lieben sohnn, |408r| zu uns wendenn und die
vorordente straff, und so zum teyll auch alge-
reitt13 vorhanden, gnediglich nachlassenn und unns
barmhertzigd seinn, auch allen rotten, sectenn,
spalttung und trennunge wehrenn.
Doran geschieht Gott und uns zu gefallenn und
thutt unsern zuvorlessigen bevelch. Sind euch mit
gnaden und guthem geneigt.
Datum etc.

Zettell

Ihr wollet aber nicht gedenckenn, das wir diese bet-
tage der papistenn gewonheit nach odder zu ster-
ckunge ihres ihrthumbs vorordnet zu halttenn, son-
dern aus rechtem evangelischem, christlichem
gemuth, wie inn unserm brieff gemeldet, Gott durch
unser demuth, rew, bus, bethen und glaubenn zu eh-
renn und ihme danck zu sagenn. Unnd ist aber der
papistenn bethenn und fastenn nur uff eußerlichenn
scheinn, heucheley und menschenn vordienst ge-
satzt, wie ihr wist. Darumb werdet ihr unser vorord-

c Erg. über der Zeile.
d Korr, aus: gnedig.

7 Die genannte Schrift ist nicht mit dem Mandat in RA
Kopenhagen, TKIA, Inländische Registratur A 18.6,
Kopibog 1556-1557 aufgenommen worden.
8 Jon 3,5-10.

nunge zu Gottes ehr christlich gemeint vormer-
ckenn, auch die underthanen und pfarkinder
berichtenn, das wir nicht einn new fastenn widder
anzurichtenn gedenckenn, sondernn allein, das
durch solch bethenn und dancksagenn der allmech-
tig Gott uhm linderunge der vordinten straffenn an-
geruffen werde.
Datum, ut supra.

9 Hier: zur Kenntnis bringen, mitteilen.
10 Zu Peder (Petrus) Palladius vgl. das Biogramm unter
Had Nr. 4, Anm. 7.
11 Roskilde.
12 Vgl. Kön Nr. 3a, Anm. 8.
13 Bereits, s. FWb 1, Sp. 772.

272
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften