Die Ordnungen des königlichen Anteils
Kön 5b. Entscheidung zur Ausgestaltung des Gnadenjahres
der Pfarrwitwen des Segeberger Kalandsa
18. Juni 1596
Copia des vortrages breves, den de herrn pastorn des Calandes anno 1596
tho Seegeberg upgerichtet, dat gnaden jahr der
wedewen betrevend
In sacken twischen der dögentsahmen, s[eligen]
h[errn] Statii Dethargi, etwann pastorn zu Rat-
kows1, wedewen und dem würdigen hferrn] Gerhar-
dum Gubenum2, vocirten und confirmirten herrn
pastorn darsülvest, wegen des gnaden jahrs, damit
de hinterlatene wedewe gnedigst begnadet, iß in
dem geholdenen convent tho Seegeberge, up ditmahl
vörsamlet, dermaten verordnet, vordragent und
vorgelickent, dat de nagelatene wedewe na ihres h.
pastorn afsterven ein gantz vollnkamen gnaden
jahr, ock also alles, [ 109r[ wat in demsülven jahr, idt
si up dem felde, in der kercken und sonsten, nichts
uhtbescheiden, vorfalt, empfangen, geneten und ge-
brücken schall. Darwegen schall de wedewe schuldig
und plichtig sin, einen tüchtigen, gelerden prediger,
welcker mit consens des ambtmanns, probstes3 ed-
der, in siner stede, des pastorn tho Segeberge4, ock
mit weten der kerckschwaren des ohrtes schal ange-
namen werden, darmit de kerckendeenst vollenka-
men und unstraflick verrichtet, anzunemenb, holden
und besolden.
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, B
174: Constitutionen, Verfügungen und Nachrichten,
Vierdte Collection, S. 108-110 (Abschrift). Abdruck:
Scholtz, Kurtzgefaßte Nachricht von der Stadt Hei-
ligenhaven, S. 213-215 (in frühneuhochdeutscher Spra-
che).
b Hs.: annemen.
c Hs.: denet.
1 Statius Detharding war von ca. 1590 bis 1595 Pfarrer in
Ratekau gewesen. Vgl. Arends, Gejstligheden 1, S. 198
und 3, S. 161.
2 Zu Gerhard Gubern bzw. Gubertus (so die Ansetzung bei
Wenn den gemelter h. Statii, pastor tho Ratkow,
umb Wynachten ohngefehr gestorven, iß siner na-
gelatenen wedewen communi consensu thoerkant,
dat se alles, wat in densülven gantze jahre an aller
inkumst vorfeit, nichts uhtbescheden, inföhren und
genehten schall. Ock vor de winter saat, welcke na
Michaelis5 infalt, schal de pastor ehr 4 drömpt6 rog-
ken geven und ein stücke ackers, dar ein paar Schef-
fel ungefehr infallen konde, ein jahr vergönnen. Und
schal de vorgemelte wedewe herrn pastorn vor sinen
deenst, darmit he de kercken beth up Weynachten
denenc wert, geven und entrichten 8 daler, ock alles,
wat in dem kercken deenste an Visitation der
krancken, beichtgeld und sonsten vorfält, inrümen
und folgen laten etc.
To deme ock de wedewe vormeldet, ehre s[eligen]
h[ausherr] an den graven und thuen7 veel angewen-
det, deßen he nicht genaten. Iß communi consensu,
solckes tho erkentniße der kerckschwaren und et-
licke vornehmer carspei lüde gestehet, dat, wat de-
sülvigen 11101 erkennen, schal gedachter pastor ent-
richten und betalen. Scholen also beyde parte
Arends, Gejstligheden 1, S. 298) ist nichts weiter be-
kannt.
3 Johannes Vorstius.
4 Zu dieser Zeit Jürgen (Georg) Wippermann, s. Arends,
Gejstligheden 2, S. 373 und 3, S. 157.
5 29. September.
6 Dröm(e)t ist ein Maß für Getreide, das 12 Scheffel um-
faßt (zwischen den einzelnen Gebieten gibt es jedoch Ab-
weichungen: in Lübeck enthält 1 Drömet 416 Liter, in
Rostock dagegen 462 Liter).
7 Zaun, zumeist aus Weiden oder anderen Gesträuchen be-
stehend.
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Kön 5b. Entscheidung zur Ausgestaltung des Gnadenjahres
der Pfarrwitwen des Segeberger Kalandsa
18. Juni 1596
Copia des vortrages breves, den de herrn pastorn des Calandes anno 1596
tho Seegeberg upgerichtet, dat gnaden jahr der
wedewen betrevend
In sacken twischen der dögentsahmen, s[eligen]
h[errn] Statii Dethargi, etwann pastorn zu Rat-
kows1, wedewen und dem würdigen hferrn] Gerhar-
dum Gubenum2, vocirten und confirmirten herrn
pastorn darsülvest, wegen des gnaden jahrs, damit
de hinterlatene wedewe gnedigst begnadet, iß in
dem geholdenen convent tho Seegeberge, up ditmahl
vörsamlet, dermaten verordnet, vordragent und
vorgelickent, dat de nagelatene wedewe na ihres h.
pastorn afsterven ein gantz vollnkamen gnaden
jahr, ock also alles, [ 109r[ wat in demsülven jahr, idt
si up dem felde, in der kercken und sonsten, nichts
uhtbescheiden, vorfalt, empfangen, geneten und ge-
brücken schall. Darwegen schall de wedewe schuldig
und plichtig sin, einen tüchtigen, gelerden prediger,
welcker mit consens des ambtmanns, probstes3 ed-
der, in siner stede, des pastorn tho Segeberge4, ock
mit weten der kerckschwaren des ohrtes schal ange-
namen werden, darmit de kerckendeenst vollenka-
men und unstraflick verrichtet, anzunemenb, holden
und besolden.
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, B
174: Constitutionen, Verfügungen und Nachrichten,
Vierdte Collection, S. 108-110 (Abschrift). Abdruck:
Scholtz, Kurtzgefaßte Nachricht von der Stadt Hei-
ligenhaven, S. 213-215 (in frühneuhochdeutscher Spra-
che).
b Hs.: annemen.
c Hs.: denet.
1 Statius Detharding war von ca. 1590 bis 1595 Pfarrer in
Ratekau gewesen. Vgl. Arends, Gejstligheden 1, S. 198
und 3, S. 161.
2 Zu Gerhard Gubern bzw. Gubertus (so die Ansetzung bei
Wenn den gemelter h. Statii, pastor tho Ratkow,
umb Wynachten ohngefehr gestorven, iß siner na-
gelatenen wedewen communi consensu thoerkant,
dat se alles, wat in densülven gantze jahre an aller
inkumst vorfeit, nichts uhtbescheden, inföhren und
genehten schall. Ock vor de winter saat, welcke na
Michaelis5 infalt, schal de pastor ehr 4 drömpt6 rog-
ken geven und ein stücke ackers, dar ein paar Schef-
fel ungefehr infallen konde, ein jahr vergönnen. Und
schal de vorgemelte wedewe herrn pastorn vor sinen
deenst, darmit he de kercken beth up Weynachten
denenc wert, geven und entrichten 8 daler, ock alles,
wat in dem kercken deenste an Visitation der
krancken, beichtgeld und sonsten vorfält, inrümen
und folgen laten etc.
To deme ock de wedewe vormeldet, ehre s[eligen]
h[ausherr] an den graven und thuen7 veel angewen-
det, deßen he nicht genaten. Iß communi consensu,
solckes tho erkentniße der kerckschwaren und et-
licke vornehmer carspei lüde gestehet, dat, wat de-
sülvigen 11101 erkennen, schal gedachter pastor ent-
richten und betalen. Scholen also beyde parte
Arends, Gejstligheden 1, S. 298) ist nichts weiter be-
kannt.
3 Johannes Vorstius.
4 Zu dieser Zeit Jürgen (Georg) Wippermann, s. Arends,
Gejstligheden 2, S. 373 und 3, S. 157.
5 29. September.
6 Dröm(e)t ist ein Maß für Getreide, das 12 Scheffel um-
faßt (zwischen den einzelnen Gebieten gibt es jedoch Ab-
weichungen: in Lübeck enthält 1 Drömet 416 Liter, in
Rostock dagegen 462 Liter).
7 Zaun, zumeist aus Weiden oder anderen Gesträuchen be-
stehend.
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