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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0304
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Die Ordnungen des königlichen Anteils

Kön 9. Statuten des Münsterdorfer Kalandsa
1574
Constitutio consistorii Munsterdorpiensis
Anno 1574

1. De Pastoribus Novitiis
Wan einer von den Pastoren erstlich in den Calandt
kümpt, soll er introitum geben zur Verbesserung des
suppellectilis (und soll nicht zur Zehrung geschlagen
werden), was nach Gelegenheit seiner Pfar jeder
vermagk.
Als der H[err] Probst1, der Pastor zur Crempe, Wü-
ster, Hilgensteten, Borsfleet, Süderow, Nienbrok,
Nienkarken, S. Margrethen sollen geben jeder 4
Thaler. 11241 Die Andern aber, als Beyenfleet,
Brocktorp, Wevelsfleet, sollen geben jeder 3 Thaler.
Bredenberg, Crummendiek, Aspe sollen geben jeder
2 Thaler; Host, Haie jeder 1 Thaler2.
2. De silentio
Es ist vom Calandt einhellig beschlossen, daß wer
unter den Pastoribus von den geheymen colloquiis
Synodi etwas, das Kleine oder Große, publicirett
oder mank sein Gesinde oder ander Leute spargi-
rett3, soll vom Calandt infamis gehalten werden
undt a Synodo excludiret werden.

a Textvorlage (Abdruck): Schröder, Geschichte des
Münsterdorfischen Consistoriums, S. 123-128. Hier wer-
den nur die Teile wiedergegeben, die in der ursprüngli-
chen Ordnung des Konsistoriums enthalten waren, nicht
die späteren Ergänzungen (bei Schröder erscheinen diese
in eckigen Klammern).
1 Johann Vorstius (von 1560 bis 1599 Propst).

3. Pro introitu
Wer ein Calandes-Herr begehret zu werden, der gibt
pro introitu 3 Mk. 4 ß undt empfahett strax wie-
derumb seine praesentz als 26 ß. Ist also ihrer 14
Calandes-Herren praesentz in der Summa 22 Mk.
12 ß4.
4. Iuramentum Pastorum vocatorum
Auff daß auch hernachmahls die Simonie verhütett
undt kein frommer Pastor damitt bedacht, undt
auch nie-11251 mandt sich in die Pastorate eindren-
gen müchte, ist consentiret, daß alle vocirte Pasto-
res sollen einen cürperlichen Eid0 thun, daß sie umb
ihre vocation undt Pastorat kein Geldt oder geldts-
würdig, noch durch sich oder andere untersetzede
Persohnen, versprochen undt gegeben haben oder
noch geben oder loben wollen.
5. Tarde venientes
Ist vom Ehrwürdigen Calandt bewilligett undt con-
firmiret, daß wer hernach von den Pastoren zu spete
ankumpt undt zu 12 Uhren nicht gegenwertig ist,
soll strax erleggen Straffe 4 ß. Wer hernacher zu
1 Uhr erst kumpt soll brechen6 8 ß. Wer aber her-
nacher kumpt, soll geben 1 Mk. Lübfisch].

2 Zu den aufgeführten Pfarreien vgl. Arends, Gejst-
ligheden 3, S. 134-145.
3 Ausstreut, verbreitet.
4 1 Mk. (Mark lübisch) entsprach 16 ß (Schillinge lü-
bisch).
5 Einen feierlichen Eid (z.B. mit Schwurfingern oder mit
dem Auflegen der Hand auf die Bibel), s. Adelung 2,
Sp. 1728; DRW 8, Sp. 1101 f. (s.v. leiblich).
6 Büßen, zahlen.

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