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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0312
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Die Ordnungen des königlichen Anteils

Kön 12. Mandat zur Bestrafung der Personen, die nicht
am Abendmahl teilnehmen3
21. Juli 1614

Wer innerhalb jahres frist nicht zum tische des Herrn gewesen
und darüber stirbt, soll nicht christlich] begraben werden

Dero königlichen] mayestat zu Dennemarck, Nor-
wegen, meines gnädigsten herrn1 verordneter ambt-
man zu Steinburg. Ich, Detleff Rantzow zu Putlos,
erbgeseßen2, füge hiermit jedermänniglich zu wißen,
welcher gestalt auf jüngsten zu Münsterdorff gehal-
tenen geistlichem] consistorio3 glaubwürdiger be-
richt ingekommen, daß in den 3 benachbarten Städ-
ten 1641 Itzehoe, Crempe und Wilster und den
ümbliegenden carspeln4 viele persohnen gefunden
werden, die in 10, 20, ja wohl in 30 jahren zum Got-
tes tisch nicht gewesen und des heyl[igen] hochwür-
digen abentmahls sich geeüßert, darnach aber, wen
sie todes verblichen, auf ungestümes anhalten ihrer
verwandten, alß gute Christen auf den kirchhoff
oder Gottes acker mit christlichen] ceremonien zur
erde bestätiget5 werden sollen.
Wann den dadurch die heyl[igen] sacramenta ver-
schmelert und offenbahre grobe ärgerniße eingefüh-
ret werden, die einem Christen nicht geziemen und in

a Textvorlage (Handschrift): LA Schleswig, Abt. 19,
Nr. 1170, S. 63-65 (Abschrift). Auf S. 64 ist am Rand
vermerkt: Anno 1645 ist Karsten Hußmann zu Wewels-
fleth [Kreis Steinburg], weil er weder zur kirchen noch
zum Gottes tisch gewesen, am kirchhofe in Klaus Dib-
ben garten begraben worden etc.
b Erg. über der Zeile.
1 König Christian IV.
2 Detlef Rantzau zu Putlos (bei Oldenburg i. H.), Sohn
des Heinrich Rantzau zu Putlos, war Geheimer Rat und
Amtmann zu Steinburg. 1615 erbte er das adelige Gut
Panker bei Lütjenburg. Er starb im Jahr 1639. Vgl. To-
pographie des Herzogtums Holstein 2, S. 217.

wohl bestehen regimenten nicht zu dulden, auch
sonsten ein seltzsahm ansehen geben, als ist be-
schloßen, daß die jenigen, welche innerhalb jahres
frist sich zu Gottes tische nicht verfügen, sondern in
unbußfertigkeit ihrb leben endigen, unter fromme
Christen auf den kirchhöfen nicht begraben noch
dorch de schulen besungen und mit klocken belüdet,
sondern, andern zu einem abscheülichen6 exempel
und damit zwischen bußfertigen und unbußfertigen
ein unterscheid gehalten werde, ohne ceremonien an
gebührende ohrter bestätiget werden sollen. Wor-
nach ein jeder sich 1651 zu richten.
Actum Steinburg, den 21. Julii anno etc. 1614.
L[ocus] S[igilli] Detleff Rantzau egen hand
Publicatum anno etc. Christi 1614, Dominica] 10
post Trinitatis7, in utraque Marhia8.

3 Zum Münsterdorfer Konsistorium vgl. Kön Nr. 7.
4 Zu den zur Propstei Münsterdorf gehörenden Kirchen
vgl. Arends, Gejstligheden 3, S. 134-145 und das Ver-
zeichnis in Schröder, Geschichte des Münsterdorfi-
schen Consistoriums, S. 137-142; zu den Stadtkirchen
ebd., S. 141 f.
5 Bestattet, s. FWb 3, Sp. 1989 (s.v. bestettigen).
6 Abschreckenden, s. FWb 1, Sp. 325.
7 28. August 1614.
8 Hier: in den beiden Marschen (Wilster und Kremper
Marsch).

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