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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0426
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Die Ordnungen des Gottorfer Anteils

Wie lauten die Wort?
Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er ver-
raten ward, Nam er das Brod, Danckt und brachs
und gabs seinen Jüngern und sprach: Nemet hin,
esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.
Solchs thut zu meinem gedechtnis.
Desselben gleichen nam er auch den Kelch nach
dem Abendmal, 1871 dancket und gab ihn den und
sprach: Nemet hin und Trincket alle daraus, dieser
Kelch ist das newe Testament in meinem Blut, das
für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Solchs thut, so offt ihrs Trincket, zu meinem ge-
dechtnis97.
So gleubestu, das im Sacramente der wäre Leib und
und Blut Christi sey?
Ja, ich gleube es.
Was beweget dich, das zu gleuben?
Das Wort Christi: Nemet, Esset, das ist mein Leib;
Trincket alle daraus, das ist mein Blut.
Was sollen wir thun, wen wir seinen Leib Essen und
sein Blut trincken und das Pfand also nemen? 1881
Seinen Todt und blutvergiessen verkündigen und
gedencken, wie er uns geleret hat: Solchs thut, so
offt ihrs thut, zu meinem gedechtnis.
Warumb sollen wir seines Todtes gedencken und
denselbigen verkündigen?
Das wir lernen gleuben, das kein Creatur hat kön-
nen gnug thun für unsere Sünde den Christus, warer
Gott und Mensch, und das wir lernen erschrecken
für unsern Sünden und dieselben lernen gros achten
und uns sein allein frewen und trösten und also
durch denselben Glauben selig werden.
97 Harmonie der Einsetzungsworte aus Mt 26,26-28; Mk
14, 23-25; Lk 22,19-20; IKor 11,23-25.
98 Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexicon, Hals Nr. 56 und
58.

Was hat ihn den bewegt, für deine Sünde zu sterben
und gnug zu thun?
Die grosse Liebe zu seinem Va-1891 ter, zu mir und zu
andern Sündern, wie geschrieben stehet, Johan. 14
[23], Roman. 5 [1.8], Galat. 2 [20], Ephes. 5 [2].
Warumb wiltu den zum Sacrament gehen?
Auff das ich lerne gleuben, das Christus umb meiner
Sünden willen aus grosser liebe gestorben sey, wie
gesagt, und darnach von ihm auch lerne, Gott und
meinen Nehesten lieben.
Was sol einen Christen vermanen und reitzen, das
Sacrament des Altars offt zuempfahen?
Von Gottes wegen sol in beide, des Herrn Christi
Gebot und verheissung, darnach auch seine eigene
Not, so ihm auff dem Halse 1901 liget98, treiben, umb
welcher willen solch gebieten, locken und verheissen
geschieht.
Wie sol ihm aber ein Mensch thun, wen er solche not
nicht fülen kan oder keinen hunger und dürst zum
Sacrament empfindet?
Dem kan nicht besser gerahten werden, den das er
erstlich in seinen Bösem greiffe", ob er auch Fleisch
und Blut habe und gleube doch der Schrifft, was sie
davon saget, Galat. 5 [19-21], Rom. 6 [19-21].
Zum Andern, das er umb sich sehe, ob er auch
noch in der Welt sey und dencke, das es an Sünden
und not nicht fehlen werde, wie die Schrifft sagt,
Johan. 15 [18-25] und 16 [8-11], 1. Johan. 2 [15-17]
und 5 [19]. 1911
Zum Dritten, So wird er ja auch den Teuffel
umb sich haben, der ihm mit Lügen und Morden
Tag und Nacht keinen frieden, innerlich und eüsser-
lich, lassen wird, wie ihn die Schrifft abmalet, Jo-
han. 8 [44] und 16 [11], 1. Petri 5 [8], Ephe. 6 [11-12],
2. Timoth. am 2 [26].
99 Auf sich selbst und die eigene Schuld zurückgehe, s.
Grimm, DWb 2, Sp. 565.

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