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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0437
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Got 17. Bestallung des Generalpropstes [1608]

Got 17. Revision der Bestallung von Jakob Fabricius
zum Generalpropst3
[4. April 1608]1

Wir, von Gottes gnaden, Johan Adolff etc., thuen
kundt unnd bekennen, daß wir den ehrwürdigen
unnd wollgelarten ern M. Jacobum Fabricium2 für
unsern hoffpredigern unnd generallprobsten in un-
sern fürstenthümben unnd landen bestellet unnd an-
genommen, dieser gestaldt unnd also:
Daß er unns getrew, holtt unnd gewertigh sein, sein
anbefohlenes lehrambt nicht alleine zu Gottorff,
sondern wor wir ihn auch sonsten hin bescheiden
werden, mit högsten trewen verrichten, daß lautere,
reine wort Gottes unverfelschett, wie solches in den
prophetischen unnd apostolischen schrifften begrif-
fen, ohne menschliche, verführische anhenge unnd
opinion lehren unnd predigen3, der göttlichen war-
heitt mit embsigem fleiße, unangesehen einiges kir-
chen lehrers authoritet, daß also daß wortt Gottes
nur schlecht4 die norma pleibe, nachforschen, die
kirchen ceremonien, dem worte Gottes nicht zuwie-
dern, christlich halten, alles worttgezengk unnd per-
söhnliche anziehungh vermeiten, | so viell ihme
durch beystandt des heiligen geistes muglich, sein
leben und wandell darnach anstellen unnd schließ-
lich alles anders, waß einem getrewen diener Jhesu
Christi in solchem hohen göttlichen ambte gepüh-
rett, thuen unnd verrichten solle5, worüber er unns
dan einen leiblichen eidt zu Gott, daß er solchem
allen getreulich nachleben wolle, würcklich ge-
schworen.

a Textvorlage (Handschrift): LA Schleswig, Abt. 7,
Nr. 163 (ohne Blattzählung). Abdruck: Andresen /
Stephan, Gottorfer Hof und Staatsverwaltung 1,
S.336-339.
b~b Erg. von and. Hd. am Rand.
e_c Erg. von and. Hd. am Rand.

1 Zur Datierung s. die unter Anm. q des textkritischen
Apparats abgedruckten Einträge auf einem Beiblatt.
2 Zu Jakob Fabricius d. Ä. vgl. Got Nr. 10, Anm. 3.

Soviell aber seinem generallsuperintendenten ambte
betrifft, soll er bneben den special probsten6 für erst
schüldigh unnd verpflichtett sein, auff alle und jede
persohnen, welche schulen unnd kirchen in unsern
fürstenthümben dienen, ein fleißiges äuge unnd
auffsehen zuhaben, daß sie nicht alleine ihre lehr
und ambt, sondern auch ihr leben unnd wandell
nach Gottes wortt, hindangesetzet aller menschli-
chen authoritet unnd irrigen wahns, fleißig richten.
Unnd dafern6 er jemandt der lehre halber verdech-
tigh hielte, soll er unnß jedeßmall daßelbige mit
schriftlicher speciall anzeige der puncten, worumb
er ihn in verdacht gezogen, getreulich anmel-
den7, da-1 mit wir denselben vorstellen unnd die ge-
pür rechtens zuvorordenen haben mögen.
Fürß ander soll er unsere kirchen, in welchen wir
daß ius patronatus haben cund darinnen unser vo-
rige Superintendenten und praepositi die Visitation
gehalten0, fleißigh visiteren, die kirchendienere, je-
doch allewege mit unserm vorwißen, in denselbigen
kirchen, wan sie angenohmmen werden, examinie-
ren, ordinieren8 unnd nach geleistetem eide, der von
Worten zu Worten also lauten soll9:
Ich schwere zu Gott, daß ich mein anbefolenes lehr-
ambt mit hogstenn, getrewen unnd gepührendem
eifer ohne fleischliche affecten führen, daß lautere,
reine wort Gottes unverfelschet, wie solches in den

3 Vgl. den Wortlaut des Eides von 1607, Got. Nr. 16b so-
wie unten.
4 Schlicht, einfach.
5 Vgl. den Wortlaut von Nr. 16b sowie unten S. 418.
6 Wenn, s. Adelung 1, Sp. 1368 f.
7 Melden, zur Kenntnis geben.
8 Vgl. die Weisung an Fabricius vom 28. Januar 1593 (Got
Nr. 10).
9 Zum Eid der Prediger im Gottorfer Anteil unter Herzog
Adolf s. Got Nr. 6.

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