Die Ordnungen des Gottorfer Anteils
Got 21. Mandat gegen die Mennoniten und andere Täufer
in Eiderstedta
1. Dezember 1614
Wir, von Gottes gnaden, Johann Adolff, Erbe zu
Norwegen, Hertzog zu Schießwig, Holstein, Stor-
marn und der Dithmarschen, Graff zu Oldenburg
und Delmenhorst, Entbieten unserm Staller in Ei-
derstedt1 wie auch andern unsern Officirern und Be-
fehlshabern unserer Eiderstedtischen Lande und
dessen sämptlichen eingesessenen Geistlichen und
Weltlichen und sonsten jedermenniglich unsere Gna-
de, hiemit zu wissen fügend:
Demnach uff underthänig Suppliciren vorgedachter
unserer Lande und deren Vollmechtigen, entgegen
und wieder die bey ihnen eine zeit her eingeschli-
chene Mennonisten und Widerteuffere, wir nach ge-
habtem bedencken und ferner eigenommenen erkün-
digung einen rechtmessigen Bescheidt und
Erklerung begreiffen2 und zu Papir setzen lassen,
damit dann menniglich dessen zu seiner nachrich-
tung an seinem orth gute und eigentliche Wissen-
schaft haben müge, So haben wir denselben unsern
Bescheid durch dieß offenes gedrucktes Patent auß-
gehen zulassen unnd anzuschlagen befohlen. Und
laut derselbige wie volget etc.:
a Textvorlage A (Druck): LA Schleswig, Abt. 7, Nr. 3965.
Textvorlage B (Druck): LA Schleswig, Abt. 401,
Nr. 1614,1.12. Abdruck: Lackmann, Einleitung 2,
S. 338-341; Voss, Etwas von den Stallern und den be-
sonderen Gesezen, S. 165-169; Hansen, Wiedertäufer
in Eiderstedt, S. 235-237.
1 Zum Eiderstedter Staller vgl. Got Nr. 18, Anm. 1.
2 Verfassen, s. FWb 3, Sp. 665 f.
3 In seinen Folgen unübersehbares, s. Grimm, DWb 28,
Sp.1269.
4 Vgl. das Eiderstedter Landrecht von 1572, Art. 2: Van
den Wedderdörpern, Sacramenterern unde andern in-
schlikenden vorvörischen Secten (Löw, Eiderstedter
Landrechte, S. 199) und das Eiderstedter Landrecht von
1591, Teil 1, Art. 2: Von Wiedertäuffern, Sacramentie-
Uff Underthänig Suppliciren und anhalten der ange-
gebenen Gevollmechtigten auß Eyderstede, Ever-
schop und Uthholm, mittelst dessen sie sich theils
auß erinnerung und anregung eines wirdigen Mini-
stern doselbsten, theils auch auß andern in Suppli-
catione angedeuteten Ursachen über die bey ihnen
eingeschlichene Mennonisten und Wiederteuffere
und deren hochschedliches beginnen und gefehrli-
ches verführen vieler armer einfeltiger Leute, so sie
durch öffentlich unnd heimlich außbreiten ihrer Ir-
rigen Lehre und andere corruptelen zu und an sich
zu ziehen und in ihre Sect und Irthumb mit zuver-
leiten sich unterstehen sollen, daraus endlich nichts
anders als eine hochschüdliche emporung und auff-
standt deß gemeinen Manns, auch wol Blutvergies-
sen und ander weitaußsehendes3 Unheil zu besorgen
etc., zum höchsten in aller Underthünigkeit bekla-
gen und beschweren und zu vorkom[men] und Ver-
hütung solches besorglichen Unheils bitten, daß die
genandte Wiederteuffere laut des Eyderstüdischen
Landtrechtens4 und Policey Ordnung5 nicht gedul-
det, sondern gäntzlich abgeschaffet, auß dem Lande
vertrieben und getilget werden mochten6, ist unser,
von Gottes gnaden, Johans Adolffen, Erben zu Nor-
rern und anderen einschleichenden und verführerischen
Secten (ebd., S. 229, Zitat des Artikels S. 236 f.). Vgl.
dazu auch Göttsch, Für einen Holländer gescholten,
S. 14.
5 Vgl. in der Polizeiordnung den Titulus 2 „Von Widerteuf -
feren, Sacramentirern und anderen verfhurischen secten“
und Titulus 3 „Von winckelpredigen und sonderbahren
conventiculen und zusammenkunfften in den heuseren“
(LA Schleswig, Abt. 7, Nr. 5004, Bl. 5v-7v).
6 Im Namen der Geistlichkeit der Landschaft Eiderstedt
hatte Propst Crusius eine Beschwerdeschrift gegen die
Umtriebe der Täufer verfaßt, die am 4. Juli 1614 dem
Staller und den Räten der Landschaft übergeben und
später dann an den Herzog weitergeleitet wurde. Zu die-
ser Schrift vgl. die Einleitung, S. 322 und Hansen, Wie-
dertäufer in Eiderstedt, S. 231 f.
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Got 21. Mandat gegen die Mennoniten und andere Täufer
in Eiderstedta
1. Dezember 1614
Wir, von Gottes gnaden, Johann Adolff, Erbe zu
Norwegen, Hertzog zu Schießwig, Holstein, Stor-
marn und der Dithmarschen, Graff zu Oldenburg
und Delmenhorst, Entbieten unserm Staller in Ei-
derstedt1 wie auch andern unsern Officirern und Be-
fehlshabern unserer Eiderstedtischen Lande und
dessen sämptlichen eingesessenen Geistlichen und
Weltlichen und sonsten jedermenniglich unsere Gna-
de, hiemit zu wissen fügend:
Demnach uff underthänig Suppliciren vorgedachter
unserer Lande und deren Vollmechtigen, entgegen
und wieder die bey ihnen eine zeit her eingeschli-
chene Mennonisten und Widerteuffere, wir nach ge-
habtem bedencken und ferner eigenommenen erkün-
digung einen rechtmessigen Bescheidt und
Erklerung begreiffen2 und zu Papir setzen lassen,
damit dann menniglich dessen zu seiner nachrich-
tung an seinem orth gute und eigentliche Wissen-
schaft haben müge, So haben wir denselben unsern
Bescheid durch dieß offenes gedrucktes Patent auß-
gehen zulassen unnd anzuschlagen befohlen. Und
laut derselbige wie volget etc.:
a Textvorlage A (Druck): LA Schleswig, Abt. 7, Nr. 3965.
Textvorlage B (Druck): LA Schleswig, Abt. 401,
Nr. 1614,1.12. Abdruck: Lackmann, Einleitung 2,
S. 338-341; Voss, Etwas von den Stallern und den be-
sonderen Gesezen, S. 165-169; Hansen, Wiedertäufer
in Eiderstedt, S. 235-237.
1 Zum Eiderstedter Staller vgl. Got Nr. 18, Anm. 1.
2 Verfassen, s. FWb 3, Sp. 665 f.
3 In seinen Folgen unübersehbares, s. Grimm, DWb 28,
Sp.1269.
4 Vgl. das Eiderstedter Landrecht von 1572, Art. 2: Van
den Wedderdörpern, Sacramenterern unde andern in-
schlikenden vorvörischen Secten (Löw, Eiderstedter
Landrechte, S. 199) und das Eiderstedter Landrecht von
1591, Teil 1, Art. 2: Von Wiedertäuffern, Sacramentie-
Uff Underthänig Suppliciren und anhalten der ange-
gebenen Gevollmechtigten auß Eyderstede, Ever-
schop und Uthholm, mittelst dessen sie sich theils
auß erinnerung und anregung eines wirdigen Mini-
stern doselbsten, theils auch auß andern in Suppli-
catione angedeuteten Ursachen über die bey ihnen
eingeschlichene Mennonisten und Wiederteuffere
und deren hochschedliches beginnen und gefehrli-
ches verführen vieler armer einfeltiger Leute, so sie
durch öffentlich unnd heimlich außbreiten ihrer Ir-
rigen Lehre und andere corruptelen zu und an sich
zu ziehen und in ihre Sect und Irthumb mit zuver-
leiten sich unterstehen sollen, daraus endlich nichts
anders als eine hochschüdliche emporung und auff-
standt deß gemeinen Manns, auch wol Blutvergies-
sen und ander weitaußsehendes3 Unheil zu besorgen
etc., zum höchsten in aller Underthünigkeit bekla-
gen und beschweren und zu vorkom[men] und Ver-
hütung solches besorglichen Unheils bitten, daß die
genandte Wiederteuffere laut des Eyderstüdischen
Landtrechtens4 und Policey Ordnung5 nicht gedul-
det, sondern gäntzlich abgeschaffet, auß dem Lande
vertrieben und getilget werden mochten6, ist unser,
von Gottes gnaden, Johans Adolffen, Erben zu Nor-
rern und anderen einschleichenden und verführerischen
Secten (ebd., S. 229, Zitat des Artikels S. 236 f.). Vgl.
dazu auch Göttsch, Für einen Holländer gescholten,
S. 14.
5 Vgl. in der Polizeiordnung den Titulus 2 „Von Widerteuf -
feren, Sacramentirern und anderen verfhurischen secten“
und Titulus 3 „Von winckelpredigen und sonderbahren
conventiculen und zusammenkunfften in den heuseren“
(LA Schleswig, Abt. 7, Nr. 5004, Bl. 5v-7v).
6 Im Namen der Geistlichkeit der Landschaft Eiderstedt
hatte Propst Crusius eine Beschwerdeschrift gegen die
Umtriebe der Täufer verfaßt, die am 4. Juli 1614 dem
Staller und den Räten der Landschaft übergeben und
später dann an den Herzog weitergeleitet wurde. Zu die-
ser Schrift vgl. die Einleitung, S. 322 und Hansen, Wie-
dertäufer in Eiderstedt, S. 231 f.
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