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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0479
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4. Landesabschied zu Ehesachen [1539]

Van Uthlenderen
Item, so dar Uthlenders, dar men van ehrer Gele-
genheit nene Kuntschop hefft, bi uns thor Ehe gri-
pen willen, de scholen loffwerdige Tucheniße
schrifftlik effte muntlik bringen, dat se frig unnd
unvorbunden sin unnd in anderen Steden effte Lan-
den nene vortruwede Personen sitten hebben. Kön-
nen se averst umme Swarheit willen nenen bewisen,
so scholen se der Overicheit, dar se sick begeven,
Borgen stellen, dat se unvorbunden sin, unnd dar it
denne nhamalß uthbreke, dat se vorbunden weren
unnd anderßwor eine vortruwede Persone sittende
hebben, so scholen se den Halß vorbraken hebben.
Willen se averst neen Bewiß halen ock nenen Borgen
stellen unde darbaven sick thosamende geven laten,
so schal dejenne X mk. Lübsch gebraken hebben,
unde de Brudt unnd Brudegam scholen thom Lande
uthgestupet werden.
Van Ehebrekeren unde apenbaren Bolern
Am V. Boke Mosis am 23. cap. [1] hefft Got de Here
den Hinderen Israel strengichliken gebaden, dat dar
nene gemene Fruwe, ock nene apenbar Unkuscher
effte Boler mank se sin scholde, wente it scholde ein
Gades Volk sin. Unß averst im nien Testamente, de
wi Christen, dat iß ein Gadeß Volk, heten willen,
darup wi de Döpe entfangen, iß it ock harde vor-
baden, dat keine Horerie noch Unreinicheit schal
van uns gesecht werden. Wente umme deß unnd an-

der Laster willen, Eph. 5 [3-6], kumpt de Torne Ga-
des aver de Kinder deß Ungelovens. Men schall ock
mit demsulven nene Gemenschop noch tho schaffen-
de hebben, 1. Cor. 6 [9-10]. Hiruth volget jo klarli-
ken, dat wi, de wi unß romen des Evangelii unnd ein
Gades Volk, dat iß Christen, genohmet werden,
scholen nene apenbare Ehebrekerß noch Unküschers
mank uns liden, dulden noch handthaven, dat wi
ehrer Boßheit nicht deelhafftich werden unde so Ga-
des Thorne up unß laden. Worumme hebbe wi mit
unsem Lande tho Dithmerschen eindrechtigen be-
levet, dat neen Carspei noch Bleck effte Buerschop
in unsem Lande scholen apenbare Ehebrekerß effte
Bolerß liden effte upholden, sunder mit ernstliken
Insehende straffen, dat se it affstellen. Willen se
averst sulkeß, dar se einmal gestraffet sin, nicht aff-
stellen, so scholen se den Halß vor hundert mk. lö-
sen edder ahne Genade uth dem Lande gewiset wer-
den. Dejenne averst, de sulke upholden, husen edder
hegen, de scholen jegen den Radt effte Gerichte, dar
se 11321 wanen, XXX mk. Lfübsch] vorboret hebben.
Dar de eine Echtegade van dem andern dorch Un-
willen scheidet und daraver de Affgescheidede in
Ehbrekerie veile, des de ander velichte dorch sine
Hardicheit eine Orsake mochte sin, so scholen se
sick under malkander vorsönen unde vorthan in eh-
liker Plicht unde Truwe leven. Willen se sick nicht
vorsonen, so scholen se unvorandert bliven unnd
tüchtigen bi sick leven nha Ordel ehrer börliken
Overicheit.

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