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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0480
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Dithmarschen

5. Das „zweite Edikt“ - Kirchenzuchtmandat3
20. März 1540
Dat lateste Edict 1540

In deme Namen Gades, Amen. So denne hir in un-
sem Lande Ditmerschen leider vele wedder dat up-
gegangen Gadeß Wortt unnd sin hillige Gebott in
apenbaren graven Sunden unde Lästeren leven, de
dar in vorgangen Tiden dorch de Geistliken, alse
Prawesten unnd Officialen, worden gestrafft, wowol
unordentlik unnd baven ehre Esching unnd wedder
Gadeß Wortt der Straffe mißgebruket, ock nicht
thor Beteringe, derhalven uth egener Beweginge eh-
res Mißbrukes ( wo de Gottlosen vor ein ruschende
Blatt plegen tho schuwen1) uth dem Lande geble-
ven.
Nademe wi nu dorch Gades Wortt genochsam
underwiset, wo men de apenbaren graven Sunde
straffen unnd under den Christen nicht dulden
schall, dat wi unß dersulvigen nicht deelhafftich
maken unde Gades Torne unnd ewige Straffe up uns
laden, hebbe wi mit unsem Lande eindrechtigen be-
schlaten, dat men de vorhardeden Sünder, de in eh-
rer apenbaren Boßheitt vorharren unde sick mit Ga-
des Worde nicht willen raden laten, straffen unde
vorwrogen schall, wo hirna volget.
Dat de Schlüter effte Radt unde Vogede (alse dat
geschwaren Recht) in einem jeweliken Carspell
scholen bi ehren Eiden (ehrem Ambte nha) dartho
vorplichtet sin, dat se alle apenbare Sundere, de
wedder Gades Gebott sündigen apentlik unnd nicht
willen afflaten noch sick beteren, scholen straffen,
wor se de in ehren Carspeien, Blecken unde Buer-
schoppen können befragen unde uthvorschen, effte
dat apenbar stratenruchtich iß, de mit Wetende des
gantzen Carspeis edder der Stadt tho straffende.

a Textvorlage (Abdruck): Neocorus, Chronik 2,
S. 136-140. Weiterer Abdruck: Michelsen, Rechts-
quellen, S.182-188.

Wo averst de Schlutere effte Radt sodanes wü-
sten unde mit Rechte unnd Warheit nicht mochten
benenen, nicht wolden straffen, vorschwegen unde
dorch de Vinger sehen edder hemelike Giffte unde
Gave darvor nehmen 11371 unde leten de so gelike-
woll in apenbaren Sunden bliven unde nicht so lange
straffen, dat se gar darvan laten, so scholen se an
dat Carspell XXX mk. vorbraken hebben. Unnd so
dat Carspei ock dat wüste unde mit den Schluteren
nicht straffen wolde unde mit einem Kerknemende
solkes nicht benenen konde, so schall dat Carspell
LX mk. vorbraken hebben, alß mit Namen XXX
mk. tho des Landes Unkost unnd dortich mk. den
Acht unde Vertigen.
So averst jennich Man effte Buerschop den
Schlutern effte dem Carspei wedderstunde unde hin-
derde, sodane Ennden tho straffende, de scholen
desulven LX mk. boten unde gelden. Unnd alle
Schlüter unde Radt aver unse Landt scholen alle
Jahr (in welkerem se Richter gewest) up Temper
Sonavende negest Pingesten vor dat gantze Landt
tho Ditmerschen inbringen bi ehrem Eide, bi Gade
unnd dem hilligen Evangelio schwerende, dat se in
ehrem Jahre hebben alle gestraffet, de in apenbaren
Sunden gelegen unde befunden unnd nicht wolden
afflaten, Alse mit Namen apenbare Ehebreckers
unde Hörer, apenbare Wokeners, apenbare Töverers
unde Toverschen, Junkfrowenkrenkerß, de ehre Ol-
deren mit Schiegen unde Werken vorunehren, Unnd
nemandt mehr in ehrem Carspei van sodaner wulle
apenbar weten. Werden se denne daraver belopen
und bevunden, dat se valsch geschwaren, so scholen
se tho des Landes unkost LX mk. geven, dartho ehr-
loß gefunden werden.

1 Vgl. 3Mos 26,36.

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