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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0481
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5. Das „zweite Edikt“ - Kirchenzuchtmandat 1540

Wo men de Ehbrekers straffen schal
De in apenbarer Ehebrekerie leven, also dat it Stra-
tenmehre unde mölenruchtich iß, darmede tho Huse
unde tho Have sitten, edder so apenbar iß, dat se
sick deß nicht mit Wahrheit entschuldigen können,
so schal de Radt effte Schlüter (dar solkes geschutt)
ahne Gnade straffen tho XXX mk. tho. Werden se
apenbar alse bevunden, so schal men se vor dem ge-
menen Carspei edder up dem Kake stupen. Unnd
sin se so vormögen im Gude, so scholen se sulvest de
Unkost dartho holden. Unnd de sodane Lüde huset
unde heget effte upholt edder coppelt, de schal jegen
de Schlüter effte Radt, dar he under beseten iß, tein
Gulden Munte vorbraken hebben. In geliker Pene
scholen ock gestraffet werden, de apenbare Hörer
unnd Horen upholden, husen unde hegen.
Wo de Toverers gestraffet werden scholen
Item alle Tovererß unnd apenbare Toverschen unde
Warsegger scholen se ock mit Ernste straffen bi dem
baven geschreven Broke. Unnd 11381 dejennen, de
einen apenbaren Toverer edder Toversche, einen
Wahrsegger edder Wahrseggersche besöken (se sin
binnen effte buten Landes) unde so van ehrem ei-
nigen Gade wiken, desulvigen (dar it apenbar be-
wißlik iß) scholen tho des Landes Unkost LX mk.
vorbraken hebben. Ock scholen bi dem baven ge-
schreven Bröke gestraffet unde -wröget werden, de
ehre Olderen schlaen, werpen edder unehren mit
Worden edder Werken. Ock de Junkfrowen- unde
Wedewe Schenders scholen ungestraffet nicht bli-
ven.
Wo men de Wökerer straffen schall unde welkere
vor Wökerer scholen geholden werden
Nhademe deß Landes Boek tholeth unde nhagifft,
dat men jahrlik up XV mk. Hövetstoels mach eine
b"i> Im Abdruck bei Michelsen: ein ider gewisse.
2 Ungültig.
3 Nicolaus Boie in der Meldorfer Döfft (ca. 1523-1542),
Johann Schneck in der Osterdöfft (1533-1551), Nicolaus

mk. nemen, wat darbaven geeschet unde genhamen
wert, dat iß unde schal Woker sin. Also ock de Ossen
tho Borge doen up Jahr unde Dach, de scholen ba-
ven de Werde nicht mehr nehmen, alse na Antall up
XV mk. eine mk. Deßgeliken, de dar Korne tho
Borge dohen edder up Nhakoop vorkopen, nemen se
mehr alse 1 ß up de Tunne, alse it im Leverende gelt,
dat schall Woker sin unnd alse Woker bottverdich
tho wrögen unde tho straffende. Item also ock, de
dar Laken tho Borge doen unnd den dorden Pennik
baven de Wehrde geven unde strax den dorden Pen-
nink ringer wedder kopen vor reedt Geldt. Demge-
liken de, de Gelt up Schaden doen edder uthlehnen
und Wekenwoker darup nehmen edder mehr neh-
men alß up XV mk. 1 mk. deß Jahres, dat schall
alleß bottverdich unde sunder Argelist tho wrögen-
de unde tho straffende sin. Also ock de dar Hovet-
stoel dem Nottrofftigen up Rente uthdoen unnd
darinne Vehe edder ander Wahre baven de Wehrde
doen, alse dat rede Gelt kan gelden. Unnd so ein tho
dußer Tidt hirbaven Jemande gelavet effte uthge-
secht hadde, dat schall alle loß2 sin. Unde so Jemant
darbaven manet, den schal men straffen alse einen
Woekerer. Effte jemant hernamalß Borgen effte
Pande settede edder Segel unde Breve uthgeve, dat
sick höger belepe alß deß Jahres up XV mk. 1 mk.,
in wat Kopenschop effte Handeil, ock in unnutte
Kopen, wo dat geschege, dat schall alle nene Macht
hebben unnd in dem Rechte vor nicht erholden wer-
den. Dar mach sick beine wisse6 na weten tho rich-
tende.
Van Sondagen unde Festdagen tho virende
So denne ock mit dem Lande angenhamen, den Son-
dach den gantzen Dach tho virende unnd ander
Festdage, in der hilligen Schrifft bewehret, (nha
Rade unser Superintendenten3 unnd nha Inholde
der Ordinantien4, j 1391 von ehn upgerichtet) mit Ga-
deß Worde tho hörende unde mit anderen christli-

Boie d. Ä. in der Westerdöfft (1533-1542) und Nicolaus
Witte in der Mitteldöfft (1533-1541).
4 Die Dithmarscher Kirchenordnung von 1533 ist nicht
überliefert, siehe oben, S. 438.

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