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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0488
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Dithmarschen

8. Beschluß zu Eheeinsegnung, Kirchengütern und anderen kirchlichen Belangen3
19. Mai 1543

Wu men fryen schal

In deme sülfften jare up Temper Sonnabent negst
pinxtdaghe, alse denne na des Landes vorsegelinghe,
vorwillinghe des gantzen landes unde Strandes1 al-
let, dat jeghen gott und sin ghebott tho wrogende
karknemede und vulmacht mer alse up ander tide
des jares hir thor Heida thosamende körnen, hebben
de Superattendenten und Predicanten unsers Lan-
des mit samendeme rade düsse artikel, wu hir na-
folghen, deme Lande vorghedraghen, uth göttliker
schrifft ghegründet, ghebeden enen itliken umme
godes und sines gotliken wordes willen sodans crist-
lick annemen, nicht mit der daet jemande straffen
scholen, allene umme der selicheit unser sele willen,
und de jönne, de von sodan artikelen nicht willen
afflaten, den möghen se mit godes worde nene hülpe
iffte radt gheven, de selicheit tho erlangende, wente
se stan in deme state der vordömeden, und de dar-
inne vorharren und nicht willen afflaten, möghen se
nicht staden, de gotliken Sacramente tho bruken.
Hebben wy mit dem Lande samptliken eendrecht-
liken düsse artikel anghenomen, so tho holdende:
I.
De erste artikel, wu wol na godes worde mochte ghe-
holden werden, dat men in deme Drydden lede von
beden siden, wu hir vormals gescheen, So hefft dat
Landt na rade der Superattendenten dat keiserrecht
nicht willen overtreden und 11911 wil sick holden alse
ander ere Naberförsten, Stede unde Lande, dat na
düsseme daghe hir in deme Lande nemant negher
schal fryen, denne dat ene in dat verde, dat ander in
dat drydde, umme erghernisse tho vormiden, de dat
vorachtet, schal nene macht hebben und tho des
Landes unkost sestigh marck vorbroken hebben.

II. Van juncfrowen und wedeben tho vorlovende
Tho deme anderen, dewile de minsche nicht mach
scheden, wat got thosamende föghet2, und nachde-
me ene vortruwede junckfrowe iffte wedebe ene war-
hafftighe eefrowe Öres vortruweden brödeghames is
(alse wy hebben Deutronomy an em XXII. Capittel
[22], Mathei an deme ersten [18], Luce an deme an-
deren [5]), so mach jo de artikel in des Landes boke
hir bevoren na godes worde und guder consciencie
nicht bestan, wu ener dat gheloffte nicht mach, dar-
vor beteren LX marck und alsedenne ene andere
fryen, so können se jo nenerleie wise solcke vortru-
wede junckfrowen iffte wedeben insegghen iffte ghe-
ven eneme anderen, dat were denne, dat se wolden
jeghen got und sin wort handelen und don. Darum-
me schal de olde vorighe artikel gantz uthgedan syn
und nicht mehr ghelden, sunder ene rechte gewont-
like vortruwinghe, alse dar beder parte fründe by
een syn, dar de fersche ere beker3 gheyt und de ban-
ner vor der döre erstmals, dar schal dat by bliven,
de darboven sick noch erst vorlovet, de schal me
straffen alse eebreker hört, und vor unechte holden
und bliven.
III. Dat allene de Pastoren und Predicanten scholen
den echten staet gheven und bestedighen
De drydde, dewile de vortruwede brudt in tho-
seghende und thosamende to ghevende des Pastores
und Capellanes ampt belanghe, uth wichtiger orsa-
ke, wente Predicanten hebben des wetent uth got-
liker schrift, wu men se leeren schal, in deme state
cristlick tho levende, so kan me ok, dat Christen

a Textvorlage (Abdruck): Michelsen, Rechtsquellen, 1 Die Süderdöfft (Strandmannsdöfft).
S. 190 f. 2 Mt 19,6; Mk 10,9.
3 Vgl. oben, S. 458.

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