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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0507
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13.a Visitationsartikel für den Süderdrittenteil 1574/75

man prediget, thor Döpe gedragen werden, schall
man sick beflitigen, dat man Frotydt und so man
immer kan, vor Anfänge des Sermons darmit in der
Kerken kamen, up dat de Frauwens für ehre Per-
sohnen Gades Wort nicht versümen, ock andere, de
in der Kerken sind, dorch den Rumor eres Inganges
in erer Andacht nicht verstöhren und dewyle en
löflicke Gebruck allhier in Lande beth hertho erhol-
den, dat all de Frauwens-Persohnen in eren Benken
so lange fyn stylle besitten blieven, beth de Gebede,
so vor dem Dopende gespracken warden, uthgelesen
syn, schöllen se ock vordhan datjenige in Warke,
beth dat dat Kind gedöfft is, in eren Benken fyn
styll besitten blieven, darmit se solk hoch Wark mit
ere jegenwardigheit nicht allein verehren, sondern
sick ock thom Tröste behertigen und gebrucken mö-
gen.
Idt is ock in Anstifftinge des Ehestandes beth an
hertho unordentlik gehandelt und in den Kosten ge-
vende unchristlick dermaten Vorfahren worden, dat
vele Gefahr beyde, der Ehr und ock des guden Ge-
rüchts darby tho findende, also schöllen erstlick de,
de affgekündiget syn, nicht an Middage, wenn de
Kerke ahne Volk, thosamende gegeven werden, Sün-
dern wenn geprediget und alles geprediget is, vor der
Gemeine mit temlicker Andacht erer Fründe upt
Chor vor dat Altar kamen und sick thosamende ge-
ven laten, darnechst schöllen ock de Kosten nicht
mehr des Nachts, sondern an hellen Dage geholden
werden, und schöllen tho desülven de Oldern und
Husherrn effte Husfruwens ere Dochtern, Jungfrau-
wen und Deerens mit sick henbringen und mit sick
wedder tho Huß nehmen, und schöllen van idenn
14131 Brüdigam tein Schaffers gesettet werden, de
schöllen so balde als ydt Avend ward, de Geste up-
beden und na den drüdden upbade keyn beer mehr
warden laten; wol sick averst verdristen worde und
sülvest tappen edder unnütte Worde gewen, de
schall den Landvagede vormeldet und hart mit
Brocke gestrafet werden. So ock jemand, de de nicht

11 Rolfs, Visitations-Artikel, S. 413 Anm. 3: „Nach der
Fürstl. Verordnung vom Jahre 1600 durften diejenigen,
welche über 30 Morgen Land besaßen, nicht mehr als 68

ordentlik thor Koste geladen, thom Kösthus inque-
me, darsülwest sitten und mit ethen und drincken
wolde, de schall erstlik thom Spott van den Schaf-
fers uthgewieset und volgends dem Landvagede thor
Straffe und Brocke vormeldet warden, und schall
dat forderent thor Koste ock verringert war-
den11 und nicht de unnütte Veelheit des Volks, ock
nicht mehr alse thom Uthschuwe und nemand an-
ders, alse de de Bidders op dat Register geschreven,
gebeden werden, und de Uthschuff schall des Mor-
gens fro angestellet warden und vor Middage ge-
endiget syn, darmit up den Middage frotydt Dages
de Koste angehaven werde, und schall ock nemand
uth den einen Köstenhuse in dat ander, wo beth her-
tho in drunken Mode geschehen, lopen edder darhen
in dantzen, so dat jemand deyth, schall van den
Schaffers dem Landvagede vormeldet und in Brocke
genamen werden. Und schall man de Medekamers
edder Brutknechte nicht mehr alse tein Manns Per-
sohnen, umme de Bruth tho holende, uthschicken,
und schall de Brüdigam sülwest umme de Bruth
thom Uthschuwe nicht tehen, Sündern tho Huß blie-
ven und de Koste nicht lenger als twe Tage geholden
werden, und schall nicht ferner alse beth hertho op
den Kerckhoff under den Kerken Ampt mit Pipen
und Trummein gespelet warden, wenn de Bruth thor
Kerken geith und nicht mehr alse de Dranckschop
alsdenn Gebeden warden. 14141
De Vastelavendes und der Pfingsttage halven is be-
schlaten, offt men woll in solcken Tyden metige und
in christlike Bescheidenheit angestellte Fröhlichkeit
thogestande nicht ungeneiget, dat dennoch volgen-
des neve denstlicke Ordeninge na Gelegenheit iders
Ordes daryn tho makende und desülve up anstande
Tydt publiceren und aflesen schöllen, und dat int-
sünderge der Knechte, Derns und Denstvolkes ern
eigene Vastelavend und Gilde holdent gantz verba-
den syn schall und idtwer Persohn, so sick darin fin-
den laten, eine scharpe Bröke vor den Ungehorsam
afgenahmen werden.

Personen, die über 4 Morgen im Eigentum hatten, nicht
mehr als 40 und die weniger Bemittelten nur 20 Perso-
nen einladen“.

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