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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0056
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38

Das Herzogthum Preussen.

Responsio.
Und es sollen ihn ferchten alle ende der
welt amen.
Quotitiana benedictio.
Der herr erleuchte sein angesicht über uns
und sei uns gnedig.
Form der absolution über die weiber, so die
kindlein on vorsatz erdrückt haben, auf der canzel
offentlich zu handeln.
[Es folgen die zwei Absätze, welche unten
S. 70 Spalte 1 Zeile 23 bis Spalte 2 Zeile 20
in der Kirchenordnung von 1544 abgedruckt
werden, nämlich „Form der Reconciliation etc.“

und „Posthac alloquatur“ etc. Nur heisst der
Schluss in der Ordnung von 1526: „in dem namen
unsers hern Jesu Christi etc.“, nicht, wie 1544,
„im namen gottes des vaters, des sohnes und
des heiligen geistes amen“.]
Item, so oft es sich begibt, das der tag
Annunciationis Marie auf den nechsten sontag vor
Ostern oder dieselbigen volgenden wochen oder
auch in den Ostertagen gefelt, sol es den nechsten
sontag nach Ostern gehalden werden nach alter
gewonheit, dar mit man dieselben zeit das heilig
leiden und auferstehung Christi unvorhindert be-
predigen müg.

3. Etliche ausgezogen artikel ans gemeiner landsordnung des herzogthnms Preussen. 1525.

[Nach dem Originaldrucke Königsberg. 1
Nachdem von gotts gnaden wir Albrecht etc.
unsers herzogthums u. s. w. gemeinen nutz zu
suchen u. s. w. uns als ihr regierender landes-
fürst schuldig erkennen u. s. w., derhalben haben
wir etliche artikel, so wir in der jüngsten tagfart
mit unsern prelaten und rethen, desgleichen den
eldesten vom adel, landen und steten berath-
schlagt und beschlossen, aus gemeiner landordnung,
welche wir diese zeit für die nöthlichsten an-
gesehen , ausziehen und in den druck kommen
lassen, wie dieselbigen hernach volgen.
[Folgt Strafandrohung bei Übertretung und
besonders Befehl zu christlicher Ordnung beim
Biertrinken, Verbot von Gotteslästerung und
Schwören im Sinne des vorausgegangenen Mandats.]
Von erwelung der pfarrer.
Mit erwelung der pfarrer wollen wir, das es
hinfuro volgender mainung gehalten sol werden.
Als nemlich das sich der lehenher umb ainen
tuchtigen geschikten des worts gots erfarnen man
umbsehen soll und denselbigen alsdan den pfar-
kindern anzaigen, und wan sie sich also sament-
lich mit annemung des pfarrers vortragen und
vereiniget den bischoven als Samland und Risen-
horg nach gelegenheit eines iden bistumbs zu
fertigen, die inen als dan weiter examiniren sollen,
und so er tüchtig und geschikt befunden, dem
lehenhern und pfarkindern neben vermeldung
seiner geschiglichkeit widerumb zu senden.
So aber der lehenher und pfarkinder mit
erwelung eines pfarrers zwitrechtig und stritig,
also das ides teil einen andern erwelen würde, sol
derjenige, der durch den bischove oder andere
dazu verordnete person für den tuchtigsten er-
kant angenomen und von dem lehenherren oder
gemain, on erkantnus des bischofs nit abgesatzt
werden.
Was aber die pfarrer, so unter dem sprengel

ans Weinreich 1526. Vgl. oben S. 7.]
Helsperg gelegen, betreffende ist, soll es gleich-
förmig, wie oben angezaigt ist, gehalten werden.
Allein, das die pfarrer nach der examination
(welche durch die jenige so von uns darzu sollen
geordent werden sol gescheen) dem bischove von
Helsperg zu investiren presentirt werden.
Wir wollen auch, so ein pfarrer eingesetzt
wurde, das alles das jenig, so auf der pfar vor-
handen, inventirt werde, und so ein pfarrer davon
abstirbt oder abzeucht, das solchs widerumb bei
der pfar bleibe. Wo aber ein pfarrer etwas da-
ruber, es wer an farender hab, bar gelt oder
anderm wie das namen haben mocht, erbessert
oder durch sein muhe und arbeit eroberte, sol
nach seinem abzug ime gevolgt werden, und nach
absterben seinen erben und freunden, on einicherlei
eintrag oder verhinderung des lehenherrens oder
bischofs volgen und zugehoren.
Von unterhaltung der pfarrer.
Nachdem an etlichen orten vil kirchen sein,
do sich ein pfarrer nit wol erhalten kan und die
leut unvormöglich, auch an etlichen enden drei
oder vier kirchen in einer meil wegs gelegen,
wollen wir hinfuro derselben je zu zeiten drei
oder vier, auch minder oder mehr nach gelegen-
heit in eine verordnen. Doch das solchs un-
geverlich in einer meil wegs und nit weiter be-
schee und alwegen den geschigksten pfarrer darunter
pleiben lassen.
Und wo bei denselben pfarren, die also ab-
gethan solten werden, noch etlich pfarrer vor-
handen, die sich in ander wege nit zu erneren
betten , den sollen die kirchhuben zu iren leb-
tagen, neben einem inventarien frei zu besitzen
und zu gebrauchen, eingereumbt werden. Und
so sie erben betten, die nach irem tödlichen ab-
gang dieselben huben, umb ein gepurlichen zins
(welcher der armut zum besten sol zu komen)
 
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