Von erwelung und unterhaltung der pfarrer u. s. w. von 1540.
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werden. Es sal auch sölche verlassene witwe,
alsbalde nicht aus der widern verstössen, sonder
bei dem neuen pfarrer, so fern sie sich nicht
sonderlich unleidlich erzeigt, also lange bleiben,
bis ihr das jenige, so ihr von ihres verstorbenen
mannes wegen gebürt und zugetheilt ist, entricht
und gegeben werde, und wann sölchs auch be-
schicht, so sal auch die witfraue die widem und
pfarr unweigerlich gar zu reümen verpflicht sein.
Item, so ein pfarrer verstirbet, und nicht
weib oder kinder, und auch gar keine angeborne
rechtliche freünde oder erben nach sich verlassen
würde, dieselbigen pfarrers verlassene habe, sol
der kirchen, der er gedienet und der armut in
gemeinen kasten bleiben und verordnet werden.
Von unterhaltung der pfarrer.
Dieweil an etlichen orten viel kirchen sein,
do sich ein pfarrer nicht wol erhalten kan, und
die leut unvermöglich, auch an etlichen enden,
drei oder vier kirchen in einer meil wegs ge-
legen, wöllen wir hinfüro je zu zeiten drei oder
vier, auch minder oder mehr, nach gelegenheit in
eine verordnen, doch das sölchs ungeferlich, in einer
meil wegs, und nicht weiter beschee. und alwegen
den geschicksten pfarrer darunter bleiben lassen.
Item, nachdem etliche herrschaft und adel
pfarren zuvorleihen, sol mit denselben auf das
gütichst und freündlichst gehandelt werden, wo
einzihung der pfarren vonnöten, und nicht wol
umgang erleiden werden kan, das sie in sölchem
eine gute ordnung nicht vorhindern wöllen und
ansehen, das pfarren nicht dermassen, wiewol
etwa es davor gehalten worden, in die lehen
oder ander güter gehören, das es auch allen ihren
gerechtigkeiten, brief und sigeln unschedlich sein
söll, und von sölchen ein gut beispiel und exempel
von uns als dem landesfürsten nemen, die wir
sölchs selb gestatten und nachgeben, so wir doch,
wo es nicht gottes ehr und fürderung seines worts
betrüf, sölchs auch nicht verwilligt haben wölten,
nach zugescheen gestaten.
Item, seintemal an etlichen orten, zwei, drei
oder mehr kirchspiel zusammen geordent, do dann
bei einem jeden vier kirchenhuben sein, sol es
hinfüran also damit gehalten werden, wo die
kirchenveter solche huben, der kirchen zum besten
oder zu besserer unterhaltung der pfarrer, selbst
besetzen wölten, sol es inen frei sein, wo aber
nicht, söllen und mögen die von der herrschaft
und adel, welchs doch bei irem willen stehen
sölle, die es macht haben, dieselben ubrigen
kirchenhuben besetzen, der kirchen allen zins,
wie sölcher von andern huben der herrschaft in
demselben dorf gefeit, zu gut ablegen, aber das ge-
wönliche scharwerk, auch gericht, fur sich behalten.
Sehling, Kirchenordnungen. IV,
Darzu so wöllen wir einem jeden pfarrer uf
dem land zu seiner unterhaltung, damit auch
das wort gottes destatlicher durch denselben ge-
predigt werde, vier huben und fünfzig mark, alle
jar jerlichen an den vermögenden orten uber-
reichen lassen.
An den unvormögenden orten aber wöllen
wir etliche rethe verordnen, neben einem amt-
mann und eldesten eines jeglichen gebiets, nach
vermög der kirchspiel, sich mit dem pfarrer zu-
vortragen. Und zu sölcher underhaltung, söllen
die vom adel jerlichen jeder eine halbe mark,
und die freien vom hof acht schkot, der cölmisch
pauer auf Samland und Natangen, von der huben,
desgleichen der krüger, so huben zum krug ge-
hörig, hat, von einer huben, auch der erbmülner
von einem rhade ein firdung geben, und welche
krüger nicht huben haben, söllen vom zapfen, wie
der müller vom rhade auch ein firdung uberreichen.
Die aber nicht erbmülner, auch nicht huben
haben. söllen vom rhade acht schilling, die aber
huben haben, wie die cölmer, ein firdung, und
ein preüss auf Samland vier schkot, von der huben,
auf Natangen ein firdung vom rauch. Die pauern
I und kleine freien im oberland, so vorhin halbem
decem geben, ein halben firdung von der huben,
und wer wüste huben gebraucht, sol von der huben
acht schilling, und von dem morgen drithalben
pfenning geben.
Item, wo viel freien zu einem dienst sein,
und doch nicht bei einander, sönder ein jetzlicher
allein wonet, söl itzlicher vor sich selbst acht
schkot vom rauch geben. Wo sie aber von alters
oder halben decentin gegeben haben, sölle noch
also hinfurt gehalten werden, und einen ganzen
oder halben firdung geben.
Item, ein guter gertner söl acht schilling, ein
schlechter gertner oder instmann vier schilling,
ein handwerker, der einen garten hat, einem
guten gartner gleich, decentin geld, und ein jeder
| dienstbot, welcher um lohn dienet, zwen schillinger,
wie oben berürt geben. Die pauern aber, welche
ganz verwachsene, oder wüste huben annemen, do
man nicht also vil raum, das man ein scheffel
getreid darauf sehen kan, söllen sie das erste jar,
von der gebür des decentins bis auf weitere ver-
besserung, frei, aber nach ausgang desselben, dem
pfarrer sölch sein vorpflicht geld zuerlegen schuldig
sein.
Und wiewol wir vor der zeit allen unsern
heüpt und amtleuten auch beuelch habenden
personen, nichtsminder den herrschaften, adel und
andern, so eigene collatur haben, die leut mit aus-
pfendung und anderem ernstlich darzu zuhalten, be-
volen, damit den pfarrern das irige one allen
verzug erlegt werden möcht, so kommen wir doch
hierneben in erfarung, das dem an etzlichen orten
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werden. Es sal auch sölche verlassene witwe,
alsbalde nicht aus der widern verstössen, sonder
bei dem neuen pfarrer, so fern sie sich nicht
sonderlich unleidlich erzeigt, also lange bleiben,
bis ihr das jenige, so ihr von ihres verstorbenen
mannes wegen gebürt und zugetheilt ist, entricht
und gegeben werde, und wann sölchs auch be-
schicht, so sal auch die witfraue die widem und
pfarr unweigerlich gar zu reümen verpflicht sein.
Item, so ein pfarrer verstirbet, und nicht
weib oder kinder, und auch gar keine angeborne
rechtliche freünde oder erben nach sich verlassen
würde, dieselbigen pfarrers verlassene habe, sol
der kirchen, der er gedienet und der armut in
gemeinen kasten bleiben und verordnet werden.
Von unterhaltung der pfarrer.
Dieweil an etlichen orten viel kirchen sein,
do sich ein pfarrer nicht wol erhalten kan, und
die leut unvermöglich, auch an etlichen enden,
drei oder vier kirchen in einer meil wegs ge-
legen, wöllen wir hinfüro je zu zeiten drei oder
vier, auch minder oder mehr, nach gelegenheit in
eine verordnen, doch das sölchs ungeferlich, in einer
meil wegs, und nicht weiter beschee. und alwegen
den geschicksten pfarrer darunter bleiben lassen.
Item, nachdem etliche herrschaft und adel
pfarren zuvorleihen, sol mit denselben auf das
gütichst und freündlichst gehandelt werden, wo
einzihung der pfarren vonnöten, und nicht wol
umgang erleiden werden kan, das sie in sölchem
eine gute ordnung nicht vorhindern wöllen und
ansehen, das pfarren nicht dermassen, wiewol
etwa es davor gehalten worden, in die lehen
oder ander güter gehören, das es auch allen ihren
gerechtigkeiten, brief und sigeln unschedlich sein
söll, und von sölchen ein gut beispiel und exempel
von uns als dem landesfürsten nemen, die wir
sölchs selb gestatten und nachgeben, so wir doch,
wo es nicht gottes ehr und fürderung seines worts
betrüf, sölchs auch nicht verwilligt haben wölten,
nach zugescheen gestaten.
Item, seintemal an etlichen orten, zwei, drei
oder mehr kirchspiel zusammen geordent, do dann
bei einem jeden vier kirchenhuben sein, sol es
hinfüran also damit gehalten werden, wo die
kirchenveter solche huben, der kirchen zum besten
oder zu besserer unterhaltung der pfarrer, selbst
besetzen wölten, sol es inen frei sein, wo aber
nicht, söllen und mögen die von der herrschaft
und adel, welchs doch bei irem willen stehen
sölle, die es macht haben, dieselben ubrigen
kirchenhuben besetzen, der kirchen allen zins,
wie sölcher von andern huben der herrschaft in
demselben dorf gefeit, zu gut ablegen, aber das ge-
wönliche scharwerk, auch gericht, fur sich behalten.
Sehling, Kirchenordnungen. IV,
Darzu so wöllen wir einem jeden pfarrer uf
dem land zu seiner unterhaltung, damit auch
das wort gottes destatlicher durch denselben ge-
predigt werde, vier huben und fünfzig mark, alle
jar jerlichen an den vermögenden orten uber-
reichen lassen.
An den unvormögenden orten aber wöllen
wir etliche rethe verordnen, neben einem amt-
mann und eldesten eines jeglichen gebiets, nach
vermög der kirchspiel, sich mit dem pfarrer zu-
vortragen. Und zu sölcher underhaltung, söllen
die vom adel jerlichen jeder eine halbe mark,
und die freien vom hof acht schkot, der cölmisch
pauer auf Samland und Natangen, von der huben,
desgleichen der krüger, so huben zum krug ge-
hörig, hat, von einer huben, auch der erbmülner
von einem rhade ein firdung geben, und welche
krüger nicht huben haben, söllen vom zapfen, wie
der müller vom rhade auch ein firdung uberreichen.
Die aber nicht erbmülner, auch nicht huben
haben. söllen vom rhade acht schilling, die aber
huben haben, wie die cölmer, ein firdung, und
ein preüss auf Samland vier schkot, von der huben,
auf Natangen ein firdung vom rauch. Die pauern
I und kleine freien im oberland, so vorhin halbem
decem geben, ein halben firdung von der huben,
und wer wüste huben gebraucht, sol von der huben
acht schilling, und von dem morgen drithalben
pfenning geben.
Item, wo viel freien zu einem dienst sein,
und doch nicht bei einander, sönder ein jetzlicher
allein wonet, söl itzlicher vor sich selbst acht
schkot vom rauch geben. Wo sie aber von alters
oder halben decentin gegeben haben, sölle noch
also hinfurt gehalten werden, und einen ganzen
oder halben firdung geben.
Item, ein guter gertner söl acht schilling, ein
schlechter gertner oder instmann vier schilling,
ein handwerker, der einen garten hat, einem
guten gartner gleich, decentin geld, und ein jeder
| dienstbot, welcher um lohn dienet, zwen schillinger,
wie oben berürt geben. Die pauern aber, welche
ganz verwachsene, oder wüste huben annemen, do
man nicht also vil raum, das man ein scheffel
getreid darauf sehen kan, söllen sie das erste jar,
von der gebür des decentins bis auf weitere ver-
besserung, frei, aber nach ausgang desselben, dem
pfarrer sölch sein vorpflicht geld zuerlegen schuldig
sein.
Und wiewol wir vor der zeit allen unsern
heüpt und amtleuten auch beuelch habenden
personen, nichtsminder den herrschaften, adel und
andern, so eigene collatur haben, die leut mit aus-
pfendung und anderem ernstlich darzu zuhalten, be-
volen, damit den pfarrern das irige one allen
verzug erlegt werden möcht, so kommen wir doch
hierneben in erfarung, das dem an etzlichen orten
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