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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0081
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Kirchenordnung von 1544.

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gefallen und unsers gemüts endliche meinung.
Datum Königsberg etc. den 1) tag 2) nach
Christi geburt tausent funfhundert und im vier
und vierzigsten jare.
Vorrede der herren prelaten von cere-
monien und dieser kirchen ordnung.
Seintemal die warheit des heiligen evan-
gelions alhie bei uns im herzogthumb Preussen
durch gottes gnad (dafür man demselbigen pillich
embsigs vleisses dankbar sein sölle) rein und
lauter geprediget, und auch vor etlichen jaren
ein kirchen ordenung von ceremonien und anderm
der religion sachen anhengig (damit alles nach
der lere S. Pauli in der kirchen mit zucht und
ordentlich zugienge) im druck bei uns ausgegangen
und bishere gehalten ist worden. Nun aber die
büchlein derselben ordenung durch lenge der zeit
zum theil umbkommen und verbraucht sein, ist
derwegen an etlichen orten und kirchen etwan
unordenung ervolgt. Wie dann sölchs des durch-
leuchtigen hochgebornen fürsten und herren
herren Albrechten, marggrafen zu Brandenburg,
in Preussen, zu Stetin Pomern, der cassuben und
wenden herzogen, burggrafen zu Nürnberg und
fürsten zu Rügen unsers gnedigisten herren be-
velich, so im nehisten umbzuge des jahres drei
und vierzigsten, der weniger zale geschehen, und
in druck ausgangen meldet, das die pfarherrn,
wo sölche abdrücke mangeln, bei uns geordneten
bischofen ader unsers ampts verwalteren suchen
söllen etc. So würde deshalben dieselbe wider-
umb im druck auszugehen lassen vonnöten sein.
Es ist aber gleichwol in obgemelter unserer
kirchen ordenung diese bedingung klerlich und
eigentlich ausgedruckt, auch jene zeit, da sie
aufgerichtet, von der canzel deutlich allem volk
abgekündiget, das damit keine bestrickung oder
zwang der gewissen macht, und uns der weg die-
selbigen ordnung mit der zeit nach enderung der
umbstende etwan zu mehren ader mindern oder
auch zu endern, so es uns dienlich, wie man
sonst in gutem rathe würd finden mögen, nicht
sölle gesperret sein. Denn sölliche kirchen
breuche, ritus, geberde und ceremonien sollen uns
christen dienen und nicht widerumb wir ihnen,
auch soll das gewissen, als sundiget man oder
thet für gott unrecht, wo mans anders hielte, nicht
daran gebunden oder verhaft sein etc.
Und wie wol mitlerzeit mancherlei kirchen-
ordnung hin und wider durch Deudschland im
druck sein ausgangen. Haben wir doch in des
keine enderung dissfals furgenommen, weil unsere

1) u. 2) Diese Lücken sind handschriftlich aus-
gefüllt mit „ander“ bezw. „Junii“.

so bishere gehalten ist worden, mit den kirchen
des churfürstenthumbs Sachsen und furnemblich
mit Wittemberg (do in diesen letzten zeiten das
wort der versönung durch sonderliche gottes barm-
herzigkeit erstlich ist herfur brochen) der mehrer
theil uberein kömpt, und wir sonsten mit ihnen
in einem sinne und einerley meinung nach der
lere S. Pauli uberein stimmen und fest aneinander
halten, auch in eusserlichen dingen, als in ehe-
sachen, und stücken die gesibschaft betreffende,
sampt anderem, was mit ihnen also viel sich’s
wil thun lassen, gern vergleichen.
Nachdem dann uns der obgemelten unserer
ordnung abdrücke mangeln und itzund in den
kirchen der Augspurgischen Confession fast durch
und durch, wie auch neulich zu Wittemberg eine
enderung derselben vorigen ordenung, bevorab im
ampt des heiligen abendmals unsers herren Jesu
Christi angericht, lassen wir uns mit einhelliger
bewilligung der jenigen, so dazu gehören, auch
dieselbige gefallen, und wellens fürbas in allen
kirchen durchs ganze land hochgedachts unsers
gnedigsten herrn des herzogthumbs Preussen etc.,
weil wir mit ihnen in einerlei wort, glauben,
lehre und bekentnus für got und der weld stehen,
also halten, allermeist aber nehmen wir diese
enderung mit ihnen deste lieber an, nicht aus
irgend einem fürwitz ader unbestendigkeit, sondern,
das es dem abendmahl unsers erlösers gemess sei,
so man flugs auf die consecration des brodts das
sacrament reiche und den communicanten gebe,
ehe man den kelch segenet, denn so reden beide,
S. Lucas der evangelist und S. Paulus der apostel :
Desselben gleichen nahm er auch den kelch
nach dem abendmahl, oder nachdem sie gessen
hatten etc.
Was aber unsere widersacher hie von unnütz
schreien werden, lassen wir faren, denn sie fechten
doch sonst allenthalben wider des evangelions
warheit, was auch die rottengeister und sacra-
mentirer davon heimlich und in winkeln murmeln
möchten, weil sie in ihrem eigenen sinne ver-
irret, ist leichtlich zu ermessen, welche auch nach
S. Pauli lere zu meiden, und darnach aus
fürstlicher durchleuchtigkeit bevelich anzuzeigen
sind etc., wie sölchs die artikel, so auf gehaltener
tagfart des jares vierzik, der weniger zale, ein-
hellig beschlossen, klerlich mitbringen. Was auch
sonsten die andern nasweisen ader klüglingen,
welche alles ihres gefallens meistern wöllen und
doch des keinen bevelich haben, davon urteilen
werden, muss man dem lieben wind bevehlen, in
summa, den widersachern und rottengeistern lassen
wir disfals nichts zu liebe, und fallen auch nichts
an umb ihrer willen, sonder unsern gemeinen und
liebhabern der göttlichen warheit geschichts zu
dienst und gute, die werden auch von freiheit in
 
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