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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0100
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Das Herzogthum Preussen.

gnediglich abwenden alle falsche lere und böses
leben, darinnen sein heiliger name gelestert und
geschendet wird.
Dass auch sein reich zukomme und gemehret
werde, alle sünder, verblendte und vom teufel
in sein reich gefangen, zur erkenntniss des
rechten glaubens an Jesum Christum, seinen sohn,
bringen und die zal der christen gross machen.
Dass wir auch mit seinem geist gesterket
werden, seinen willen zu thun und zu leiden,
beide, im leben und sterben, im guten und bösen,
allezeit unsern willen brechen und tödten.
Wolt uns auch unser teglich brod geben,
fur geiz und sorge des bauchs behüten, sondern
uns alles gut’s genug zu ihm versehen lassen.
Wolt uns auch unsere schuld vergeben, wie
wir denn unsern schuldigern vergeben, dass unser
herz ein frei frölich gewissen für ihm habe,
und für keiner sünde uns nimmermehr fürchten
oder erschrecken.
Wolt uns nicht einführen in anfechtung,
sondern helf uns durch seinen geist, das fleisch
zwingen, die welt mit ihrem wesen verachten und
den teufel mit allen seinen tücken überwinden.
Und zuletzt uns wolt erlösen von allem
übel, beide, leiblich und geistlich, zeitlich und
ewiglich. Welche das alles mit ernst begehren,
sprechen von herzen amen, ohne allen zweifel
glaubende, es sei ja und erhört im himmel, wie
uns Christus zusaget: Was ihr bittet, gleubet,
dass ihrs haben werdet, so soll es geschehen.
Amen.
Zum andern, lieben freunde Christi, dieweil
euch hungert und dürstet nach der barmherzig-
keit gottes und herzlich begeret vergebung euer
sünden, so hat unser heiland Christus seinen leib
und blut für euch am kreuz gegeben, dass euch
euer sünde sollen abgewaschen sein, so viel euer
sind, die solches gleuben. Darum vermane ich
euch im herrn, das ihr mit rechtem glauben des
reichen und heiligen testaments Christi war-
nemet, und allermeist die worte, darinnen uns
Christus unser herr seinen leib und sein teures
blut zur vergebung der sünde schenket, durch
reinen glauben im herzen recht fasset, dass ihr
seines leidens und sterbens gedenket, und danket
ihm von herzen um der grundlosen liebe willen,
die er uns bewiesen hat, da er uns durch sein
eigen blut von gottes zorn, sünde, tod und hell
erlöset hat, und darauf eusserlich das brod und
wein, das ist seinen leib und blut, zur sicherung
und pfand zu euch nehmet. Denn eben wie es
ein jeder für sich selbst empfehet, also hat er
auch des evangelions und eines gnedigen ver-
einten gottes sich zu trösten und anzunehmen.
Demnach wollen wir in seinem namen und

aus seinem befehl durch seine eigenen wort das
testament also handelen und gebrauchen.
Hierauf felt alles volk auf die knie und
keret sich der priester zum altar, fehet an das
amt der benediction oder consekration und one
mittel hebt er flugs an, die worte des abendmals
zu singen in nachfolgender Nota praefationis, wie
dieselbigen auch zuvorn bei uns auf die weise sind
gesungen worden:
Unser herr Jesus Christus, in der nacht, da er
verrathen ward, nam er das brot, dankt und
brachs und gabs seinen jüngern und sprach:
Nemet hin, esset, das ist mein leib, der für
euch wird gegeben, solchs thut zu meinem
gedechtnis. Desselben gleichen nahm er auch
den kelch nach dem abendmal, dankt und
gab ihn den und sprach: Nemet hin und
trinket alle daraus. Dieser kelch ist das neue
testament in meinem blut, das für euch ver-
gossen wird zur vergebung der sünden. Solches
thut, so oft ihrs trinkt, zu meinem ge-
dechtnis.
Hierauf singet der chor das sanctus oder
andere gewöhnliche psalmen, als: Jesaia, dem
propheten, das geschah etc., Jesus Christus, unser
heiland etc., Gott sei gelobet etc.; und da der
communikanten viel: Vater unser im himmel-
reich etc. und dergleichen. Unterdess gehen die
mannspersonen zuerst, nachmals die frauenpersonen
fein ordelichen und züchtig zu dem altar, nemen
erstlich das gesegnete brot, nachmals den ge-
segneten kelch und damit den waren, wesent-
lichen leib und blut Christi mit aller reverenz
und ehrerbietung, damit offentlichen fur aller welt
bezeugende, das sie allhie diese speise und trank
als den waren leib und blut des herrn gar hoch
und weit von aller anderer speise auf erden unter-
scheiden, und damit ein jede person des zu
irem trost und lere erinnert werde, spricht der
priester zu einem jeder insonderheit.
Bei dem gesegneten brod:
Nim hin und isse, das ist der leib Christi
Jesu, der fur dich gegeben, der sterke dich
zum ewigen leben.
Bei dem gesegneten kelch:
Nimm hin und trinke, das ist das blut Christi
Jesu , fur dich armen sünder vergossen, das
sterk dich zum ewigen leben.
Wenn sie nu alle berichtet sind, wendet
sich der priester zum volk und singet:
Der herr sei mit euch.
Damit kehret er sich wieder zu dem altar, singet
die collekten in gewöhnlichem accent:
Wir danken dir, allmechtiger herr gott, dass
du uns durch diese heilsame gabe hast erquicket
und bitten deine barmherzigkeit, dass du uns
solchs gedeien lassest zu starkem glauben gegen dir
 
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