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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0238
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Polen. Die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen.

person, so nicht mitgehet oder auch nicht erheb-
liche endschuldigung hat. der kirchen zu verfallen.
Es sol aber alle collation und todtenbier ganz
abgeschaffet sein, bei peen 5 guter mark. Damit
aber auch dieser heilsam und nutzbaren verordnung
wirkliche folgung geschehe, so sollen die schulzen
und ratleute in allen des raths dorfern obgedachten
stublauischen warders vormittels iren eiden und
pflichten, damit sie uns als dem rate verschaft (!),
sein fleissige und getreue aufsicht haben, damit
menniglich und ein jeder insonderheit dieser
ordnung in allen seinen punkten, clauseln und

artikeln sich gemess verhalten, die übertreter
aber der obrigkeit zum schleunigsten anmelden
und auch die übertretung schriftlich übergeben,
damit solche missteter und zersterer guter polizei
und ordnung vermuge dieser aufgerichten ordnung
oder auch nach gelegenheit der übertretung, ver-
muge der rechte gestrafet werden. Da aber auch
die schulzen und ratleute in ihr keinen verheleten
ihres amts halben nachlessig befunden wurden,
so sollen diesselbigen nach gelegenheit von der
obrigkeit mit harter husse gestrafet werden.

43. Eines erbaren raths königl. stadt Dantzig wegen ihres landes Hela vorordnnng.
Vom 25. October 1583.
[Nach Leman, Provinzialrecht der Provinz Westpreussen. Bd. III (Leipzig 1832), S. 286 ff. Vgl. oben S. 174.

Dat erste capitel.
Ob dat de titlicke naringe und wolfart, so
vehl mehr von dem almechtigen gade möge ge-
segenet und durch dat vergencklicke dat ewige
nicht versühmet werde, so sal ein iglicker de
gewanlicke warkdage ower siene arbeit also an-
stellen, dat (so vele mögelicken) he den vierdach
hilligen, und in demsoluigen gade sienen denst
leisten moge. Derwegen sal ein jeder am sonn-
abende alle siene fischerie also anstellen, dat he
op den avent vor den sonnen undergangt to
lande und heime sei, und sick to der [?] fruwe
und kindern thohörenen. Bi einer mark unerlatt-
licke strafe, welcke to underholdung der kircken
soll gewandet werden. Damet auer en den
fierdagen eine gewissheit si, und da glickheit
geholden möge werden, so sall man vor erst
alle wecke den sondach fieren, danahe alle hohe
feste, als winachten, ostern und pfingsten, ein
jedlick dersoluen, dre dage und dre nachten.
Item, aller apostelen dage, verkündigung mariä,
heimsukung, mariä lichtmess. Item, den nuien
jahrstag, hiligen dre königendach, pauli bekerung,
den grönen donnersdach und stellen fridach,
als wie et hier bi uns in der stadt to holden
verordenet und in gewohnheit hebben. Diese
vorbeschrevenen dage soll man firen, et were den
notssake welcke kenern vertoch liden konnen,
und sall sockes von dem vogde erkant werden.
Des sondages so woll ock de anderen vieerdagen
sal sick ein jedermann fornehmlicker flietich to
der kerken und tor predigt göttlickes wordes
holden. Op dat aver nicht orsake gegeven verde,
solkes to versümen, so sall niemandes des
sondages oder in verbenömbden fiertagen vor der
predigt beer edder brandewin edder ander ge-

drenke schenken, et were dann, dat iemandes
frembdes von ferne her ant land queme, bi
einer mark breke. Ock soll niemandes des sonn-
abends op den auend na holte, hoie, kalen
und dergeliken (in der gestolt, dat he des son-
dages vor edder onder edder na der predige will
inkamen) uthfahren und so versümen dat wort
gades und sinen denst, bi einer mark bröke, so
aft dit ward auertreden. Velweniger sal jemandes
am sondage und andere hohe feste utfahren
ohne noth.
Fleischer und alle vorkoper sollen am son-
dage under der predige nicht kopschlageu bi einer
mark bröke der der karken to verfallen.
Dat II. capittel.
Von ehestiftinge.
Keine jungfrau soll sick mit einem manne
vertowen, ane ehrer fründe wille. Velcke jung-
fraue darkegen deitt, de sall nicht mehr arfgutt
hebben, denn ehre geschaffene kleder. Alldat
anderer erfgutt hebben ere negsten erwen.
Und der rath sall von demsolvigen erfgade hebben
teiene (mark) na lübischem rechte. Kein wedewer
nach wedewe, welcke kinder hebben, sall wedde-
rumb gahn setten in er ehelicke bedde, eh dat se
den kindern erfehicht und delinge gedahn hefft.
Und sall solckes de wedewe durch vormundern
dohen vor dem rade, bi teien marken bröcke
sonder genade, unde de vorminder sollen sick alle
jahr for dem rade bewisen.
Niemand sal hinderen de hillige ehe an
knechten und megden, jedoch dat ein elcke
sienen heren und siner fruen utdene de tid, als
he gelovet heft.
 
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