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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0350
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332

Das Herzogthum Pommern.

sacramente vele, vorwiset werden scholle; dar na
schal ehne de bischop bestedigen, und also be-
stediget schicken der kerken, de en fordert. Wat
hir överst to gevende si vor breve unde segel,
schal de kercke utrichten.
Darna up einen sondach schal de sülvige
predicant vor dem altare, so idt eine stadt is, na
der epistel mit upleginge der hende dorch de
anderen predicanten, unde etlicke van der gemeene,
unde den oldesten angenamen werden unde der
kercken bevalen mit den ceremonien in der Lübe-
schen ordeninge vorvatet.
So idt överst ein dorp is, schölen de negsten
beide parhern ehn annemen unde bestedigen in
siner kercken na der sulvigen wise.
De överst so itzunder bereit in namhaftigen
steden ordentlick beropen, examiniret und in-
gesettet sind, bedarfen keiner confirmation, sonder
schölen alse confirmati geholden werden.
De andern ungewisser tüchnisse, alle in
steden und dörperen schölen de examinatoribus to
geschicket werden unde dar na dem bischop.
Idt kan överst sine g. nemand confirmeren
one tüchnisse der lere genamen van den examena-
toribus, der to van minen g. h. unde ganzem lande
vorördenet, alse gesecht.
Didt överst alle is gesecht vam bischope, so
sine gnade dese ordeninge würde annehmen, wo
överst anders, so schölen doch alle sulke gades
saken dorch de overicheit samt den andern, wo
gesecht, utgerichtet werden vor dem superatten-
denten des ördes.
Wo de parheren schölen de kranken visiteren
samt den anderen predicanten, unde upsehend
hebben, ock bi der rekenschop sin der gemeenen
kasten, schal namals geschreven werden.
Van der besoldinge.
De wile de predicanten mit solcker arbet
unde sorge beladen sind, unde können neene
andere neeringe hebben; is men en weder schül-
dich, dat man se eerlick holde, mit aller nottroft
to christliker husholdinge mit eerem gesinde, nicht
wo bedeler eder andere arme lüde, sunder wo
sünte Paulus secht: Duplici honoce digni sunt,
de wile se ock vele överlopes möten liden, geit
veele darup wor men alles mit deme pennige schal
köpen, item de wile men ock bevindet, dat etlike
pastorn gar nichtes hebben de wile de bedelie aff-
gekamen is, mot solck vlitich upgerichtet werden,
unde wo dit hiranne mangelt, wert men nicht ;
prediger können holden.
Darümme wat van den kercken güderen be-
wechlick und unbewechlick wechgekamen is in
steden und dörperen, schal weder hen togebracht
unde gefordert werden, solcke offitia in den kercken

unde scholen tobestellen und eerlike besoldinge
dar van ut torichtende, alse dat de personen dar
bi bliven können unde nicht noth liden, und ock
personen darto, wenn idt van nöden is, averto-
kamende sin.
Und is in sick unrecht, went so nicht ge-
schege, idt geit sus, mit solcken güderen, wo men
tovörne plach dar van to reden.
Genamen geistlick gut dyget nicht,
idt fret dat ander mit sick up.
Idt is övest recht, dat wat gade gegeven,
gades blive, alleene dat de unrechte brück in
einen rechten brück gewandelt werde, wo denn de
geschrevenen rechte van testamenten na wisen
unde vor nödich recht holden.
Dewile överst wi prediker vormerken, dat
unse löfflicke landesförsten eren hochvorstendigen
reden hir tor steden bevalen hebben, van den
geistlicken güderen to ratschlagen und tovorordnen
wo her men de parheren und predicanten, schol-
meister unde scholgesellen; item köster unde orga-
nisten einem iewelicken na gelegenheit besolden
schal, so bidde wi demödichlick unde underdenich-
lick. dat hir eine gude acht unde upseent vlitich
geholden möchte werden, wat einem iewelicken,
na gelegenheit sines amptes unde des ördes, to
eerlicker husholdinge van nöden, denn der dage
is veele, unde der mäle noch veele meer, unde
wi möten iewelick kolblat mit gelde bethalen, unde
hebben gar nichts eigens, alleine bidde wi vor
unsen arbeit dat lohn.
Unde bidden weder, men wolde uns nicht
beschweren, dat wi schulden wat namhaftiges
förderen, angesehen, dat solckes nicht wert vor
unse personen, sunder vor dat amt dar wi inne
sind gemaket, unde dat wi höne und schande
möten hören, wenn wi ein wort dar von segen,
eder möten uns früchten, dat dem evangelio hönn
werde angehanget van unsen misgönneren; der
wegen wi ock etlicke grote gedult bet her hebben
gehat, unde hebben darümme vorteret, wat wi
gehat hebben, unde steken in solcken schulden,
dar wi swerlick werden ut kamen.
Der halven wil dat sulvige dorch de visitatorn,
mit ungesparten vlite wol bestellet sin, dat de
neringe unde solt vorbetert werde, wente ein
arbeider is io werth sines lohnes, unde de deme
evangelio denet, de schal dar van leven, nemand
thüt in den krech up sine egene besoldinge, dar
plantet ock nemande einen winberch, de van den
früchten nicht genete, dar to so wedet ock ne-
mandes de schape, de nicht gebrücket de wulle
unde de mellek, unde dem dorschenden ossen, de
wile he arbeit, sin voder nicht schal geweigert
werden, mit tobindinge sines mundes, ock dede
plöget unde seiet, deit idt alles up hapen, de
früchte to sammelende, und is io nicht grot dink,
 
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