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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0352
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Das Herzogthum Pommern.

Arnoldo Burenio, welcker to Rostock ein gut peda-
gogium schal angerichtet hebben.
Unde tom ersten weren achte personen ge-
noch tom anfange, veer professores artium, twee
theologi, twee iurisconsulti. De vörnemeste pro-
fessor artium schal sin ein regerer des pedagogii,
unde schölen also twee magistri sin des pedagogii,
under welckeren de erste vlitich lere de latinische
grammatica unde repetere se, unde reposcere de
regulas unde lese ut deme latinischen authoribus
Terentium, epistolas Ciceronis unde underwilen
Virgilium, undertiden ein deel ut deme Ouidio.
De andere lese unde exercere de dialectica unde
rhetorica, copias Erasmi unde der gliken bökere,
item de konst vers to makende, alle beide överst
schölen acht darup hebben, dat. de knaben gut
latin reden, dat se eere schrift emenderen, unde
ut desseme sulvigen talle der knaben, so etlicke
wol vortfaren, schöllen ock dar na de anderen
professores hören. Under welckeren de erste schal
lesen elementa sperica, aritmeticam unde der
gliken, unde so deser geschiket is, mach ock in
der medicina wat lesen.
De andere lese ummeschicht dialecticam Ce-
sarei, Quintilianum, Aeneida Virgilii, unde desem
schal ock upgelecht werden eine grekesche lectio
to lesende, unde schal ock beladen sin to em-
enderen de schrift der knaben. Dese veer schölen
ock na der ordeninge disputeren, ut den theologen
schal einer hebreisch lesen.
Se schölen överst alle nicht mit to veele
lection besweret werden, sünder tom högsten late
men einem des dages twee lection unde nicht meer
lesen, unde so idt geschikede personen sind, könen
se under sick de lection unde stunden wol deelen,
unde wat se lesen willen.
Van studenten.
Hir to möste ock van den försten gebaden
werden, dat eine iewelcke stadt, dar na se grot
unde vörmögen, tom wenigsten twee börgers kinder
tor universitete schickede, veer, so se vormögen
is, ane de, so dar van sick sülvest frie willich
studeren, idt möste ock vörordent werden, dat
men in den steden so wol alse de predicanten,
syndicos, physicos, gute scholmesters unde gelerde
vorstendige stadtscrivers hielte unde de mit red-
likem solde vörsorgete unde besoldete, dar mede
wenner einer wol gestuderet hadde, ock ein eer-
like condition överqweme, dar van he nöttörftich-
lick leven könde etc.
Wol de scholpersonen annemen schal.
Scholmester unde subrector schölen annemen
at, parher unde kastenheren; de rector schal sick

de anderen gesellen vorschaffen, doch dat se dorch
den superattendenten des ördes exameneret werden.
Der visitatoren amt.
Der visitatoren amt is, dat se de plegen amte
eder vogedien na einander besocken, went se denn
kamen in eine stad eder slot na gelegenheit, dat
se dorch den amtman des ördes, dar hen vör-
vörderen laten, up gelegenen dach unde stunde
de ummeligende stede unde dörpere in deme amte,
etlike rat vorwanten, kasten heren eder kercken
vörstender mit eerem stadtschriver eder kasten-
schriver, ock schulten mit dreen eder veer buren
ut iewelcken dörpe, samt den parheren und pre-
dicanten; >. unde in deraller ersten visitation
schölen sick de visitatores vorantwerden laten alle
breve, segele, registere, van den kerken güderen,
beneficien, elemosinen, kalenden, bröderschoppen,
hospitalen, armen hüsern, testamenten etc., dat se
dar vörordenen unde uprichten de beiden casten
mit eren diakenen und vorsorginge na allem lude
alse na gescreven steit van der armen casten,
unde van der schatkasten. Hir schal ock vör-
antwerdet werden alle sulvenverk der kerken unde
capellen des caspels tostendich, unde de visitatores
schölen dat överantwerden den schat casten diaken,
dat se dat sulver to gelde maken unde beteren
iarlick dar mede ere schat caste, de visitatores
schölen ock bestemmen, wo vele predikere van
nöden sin, unde de scholen mit dem magistro unde
sinen gesellen flichtich anrichten, mit bestellingen
redeliker besoldinge der kerken unde schole
deneren, neven eren wöningen, alse to vörn dar
van gescreven is. Sulken deneren allen schölen
de visitatores bevelen, dat se sick holden na lude
dieser lande ordeningen.
Da schölen de gelerden under den visitatoren
in allen na volgenden visitatien uppet erste vör-
nemen die predicatoren unde se examineren, wo
se geschicket sin to prediken eder wo se sick
gebettert hebben , dar na schölen alle visitatoren
to sammene dat kaspel ut der stadt eder dörpe
fragen, wat se vör tüchen is geven van erem par-
| heren eder predicanten. Dar na fraget men een,
wat he an siner neeringe vör mangel hebbe, unde
dar schal men vlitich up arbeiden, dat solck
mangel affgelecht eder gestüret werde, dat de
prediker averkame wat sin is unde so nicht gnoch
vörordent is, dat men noch gnoch vörordene, dat
dorch de kercke eder buer, eder van verstorvenen
lenen, eder anderen geistliken güdern dar hen
gehörich, eine to lage geschee, wo dat nicht ge-
scheen kan, dat de visitatorn besluten, wat meer
van nöden were, dat als denn de landesförsten
dorch eere bevelhebber vorschaffen, dat van andern
gestliken güdern, solcke parhern gebetert werden,
 
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