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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0356
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338

Das Herzogthum Pommern.

wo se idt gedenken vor gade tovorantwortende,
den armen to gude, ane dat twee olde eder meer
na gelegenheit möten bliven noch ein iar, wo to
vörne gesecht is.
Idt wert ock vor gut angeseen, dat idt in
den steden als tom sunde eder anderswor, dar de
werke unde gilde eere missegelt, dat se den papen
plegen to gevende, nu vorordent hebben in dese
kaste der armen, so vördan blive, alse doch, dat
ane dat de schatkaste genoch hebbe to der be-
soldinge der kercken deenern unde scholen.
Wente de wile der armen kaste unde schat-
kaste alle beide nergen anders hen vorordenet
werden, sunder alleene der kercken deener unde
schölen deenere, unde rechte arme lüde tovor-
sorgende, und de gebwede toerholdende, so mot
van noth wegen und schal ock de eine kaste der
anderen to hülpe kamen, so idt noth würde sin,
welckere idt van den beiden bet vormach, dat
solcke nödige unde christlicke amt und der armen
vorsorginge nicht valle und to nichten werde.
Van der schatkasten.
In de schatkaste schall de schat der kercken
kamen, nömlick de offerpennig to den yeer tiden
van deme rade gesamelet, unde den kastenheren
averantwordet; item alle kercken güdere, alle
beneficia, elemosine to der kercken hörende, alle
memorien, station, consolation, brot, gelt, kalen-
gelt, wingelt, absentien eder offitiatengelt, unde
allerlei, wat me in der kerke plach ut to deelende,
alle kohrgelt, grot unde. klein, unde ock aller
anderen beneficia, elemosine unde andere gelt
unde güdere to gades deenste begeven, item alle
kalande, bröderschop, capellen unde veltkercken
gelt, aller bedelklöster güdere in den steden, unde
alle hüsere, ligende gründe, de den geistliken
leenen gehöret na affstervinge der besittere.
Van heren klösteren unde stiften reden wi
nicht, denn unsere gnedigen heren rede hebben
uns in sunderheit nicht dar van bevalen.
De preestere överst, de up solcke güdere unde
gelt gewiget sind, eder hebben se mit gunst der
patronen överkamen, schölen se beholden eere
leventlang tobrükende, balde överst na eerem aff-
gaende schölen se vallen in dese kaste.
Item wenn men den doden wil lüden laten,
so geve men gewönlick gelt, dat schölen ock der
schatkasten vorstendere stecken in de kiste.
Van der utrichtinge.
Ut desem kasten schölen de schatkasten heren
utrichten alle quatertemper alle besoldinge der
kerckendeenere grot unde klein unde scholpersonen,
ane vörderinge, item buwen unde holden in buwe-
licken wesende eerlick unde gnochsam de kercke

mit aller tobehöringe, predicanten waningen,
scholen unde kösterien unde scholgesellen waningen
na nottröft.
Dese schatkastenheren schölen ock nevest dem
rade vorschaffen, dat up gerichtet werde eine
junkfrouwen schole in gelegenem unde eerlicken
örde, mit tween personen, de se leeren unde hebben
dar von eerlicken solt, neven dem pretio van den
junkfrouwen, dar se van leven könen.
De junkfrowen schölen veer stunde in de
schole gaen des werkeldages, andere stunden
schölen se bi den ölderen sin unde leeren hus-
holden, unde wenn se ein effte twee iar in de
schole gegaen, so hebben se es genoch, unde wenn
se des avendes ut gaen, schal men een eine halve
stunde över singen düdesche psalmen unde leeren
se solmiseren unde etwas van der musica, ock
schal eem de scholemeister rekenen leren, den
düdeschen ci si io ia num unde den kleinen cate-
chismum unde gude spröke ut deme niegen testa-
mente, unde etlicke lichte psalmen unde andere
spröke ut der schrift.
Winkel scholen schölen nenerlei wise ge-
holden werden, de gemeinen schrieffscholen överst,
de ein rat in der stadt vorwilliget, schölen nicht
vorhindert werden, overst den sulvigen meisters
schol ingebunden werden, dat se ock düdesche
psalmen, gude spröke ut der schrift unde den
catechismum mit dem vorstande unde der geliken
leren, neven der anderen lere, dar vor schölen
een de schatkastenheren des iars ein redlick ge-
schenk geven, besoldinge överst scholen se neemen
van eeren scholeren.
Van den schatkasten diaconen.
De rat in iewelicker stadt, unde der armen
diacon, unde de veer olderlüde ut den werken
neven deme perner, schölen erwelen, twee ut dem
rade, unde veer van den börgeren, wor men eine
parrekercke is, wor överst meer sin, dar mot men
meer hebben na gelegenheit.
In deser erwelinge mot gehandelt werden mit
guder conscientien, als tovörn gesecht, van andern
diaconem, wo se Paulus beschrift, mit eeren
frouwen unde kinderen.
Dese hebben men eine kaste, de under-
scheiden is to breven unde segelen unde to hövet
summen, unde to sundergem gelde, dar men van
utgifft.
De kaste schal hebben sös slöte mit under-
scheidenen slötelen, umme de slötele schölen se sick
vordragen, doch also, dat de parrer van den slötelen
stedes einem hebben schal.
Dese kastenheren schölen utrichten to rechter
tidt, wat tövoren geschreven, se schölen ock hebben
twee böke so wol als de armen kastenheren, dat
 
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