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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0358
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Das Herzogthum Pommern.

toteende unde toerholdende, uppe dat se den
brück der hiligen schrift hebben van kindesbeene
up, hir mit sind alle valsche meninge der mis-
bruke des singendes unde lesendes wechgenamen,
unde de rechte bruck na gades wörde weder up-
gerichtet.
Tom vöfften, so schal neene undrechlike und
vorhinderlike borde sin, ock nicht dar de con-
scientien angebunden sin , sunder frige sin, unde
men so veel als den studiis batlick, hülplick unde
vorderlick sin möge, hir mit schal affgedaen sin,
dat lange unde untidige singend unde lesend.
Tom sosten, so darf me ock neene sunder-
like personen hir to holden mit gelde, wo men
vorhen plach, mit den chorheren unde chor-
scholeren, sunder men geve den scholaubeiders ein
redlick lohn eins vor alle, unde bevele een dese
sake mit unde so wol sus van den gelerden gut-
willich dar mit sin will, dat is to lavende.
Tom lesten, wo wol dat singend unde lesend,
vorhen baven mate sere misbrüket is worden,
unde etlike sick befrüchten, idt möchte weder na
der olden wise in einen misbruck kamen, so mot
doch dat sulvige, so verne, als idt gades wort mit
bringet unde vormeldet, nicht na bliven wat nüte
unde nödich si, gelick wo ock de sacramente, umme
des misbrukes willen nicht na bliven, sundern na
gades wörde geholden werden.
Desem allem na stelle wi christlike cere-
♦monien dar ut de iungen geövet werden mit
gades wörde van kinderen up latinisch, wenn de
gemeene nicht vorhanden is unde nicht mit singet,
düdesch överst, went de gemeene vorhanden unde
mit singet, vor der predikie unde na, alder meist
to der christlicken missen. Ane alleene dat me
idt denne ock nicht vor unrecht achte to tiden
up etlike feste wenn me will to singende etlicke
introitus latine, gloria in excelsis, alleluia eder
christlike sequentz, latinisch prefatien, sanctus,
agnus dei etc., wor gude scholen sind in den
steden, alse dat men all liekewol dar manck
düdesch singe, gade to lave unde tor beteringe
unser ganzen gemeene.
Des sonnavendes tor vesper, denne schölen
de scholere to chore gaen, twee iungen heven an
eine antiphona darup wert ein eder twee psalmen
gesungen, na dem tono der antiphen; na den
psalm singet men de antiphen gar ut. De psalmen
schölen gesungen werden nicht to hastich, ock
nicht to langsam, mit einer guden pronunciation
unde medio, vorstendichlick; item alle sang schal
io sin ut der hiligen schrift, wo gesecht.
Na der antiphen schall men singen to tiden,
wenn me will, ein gut responsorium de tempore,
den hymnum dar up de tempore, unde nicht einen
alletidt, sundern men nigerleie hymnos, als denne
veel guder hymni de tempore, unde van den festen

Christi sind gemaket., solcke hymnos schal de
scholemeister to tiden interpreteren in der schole,
dat de kindere deste gröter lust hebben to
singende.
Na dem hymno schölen dree iungen lesen
dree korte lectiones ut der biblia, wo idt de
scholemeister vörordenet mit solckem tono, wo men
plach de propheten.
Na desen dree schal de veerde iunge düdesch
lesen, wat de anderen to latin gesungen hebben;
he mot överst lesen fin langsam, ordentlich unde
bescheiden, als me ein evangelion lest up deme
predigstole.
Balde up de lectiones schölen dree eder veere
iungen, wo de scholmeisters will, de latinische
letanie lesen ut dem sankbökeken doctoris Martini
Luther. Unde dat chor schal stedes entwerden,
wo im sankbökeken vorvatet is, dar up lest de
predicant eine collect, pro ecclesia, unde na dem
amen singe man benedicamus.
Overst tor vesper, went idt des anderen dages
sunderlick fest is, so schal me na den lectionibus
nicht de letanie lesen, sundern dat magnificat
latinisch singen mit einer antiphen; düse sang
schal van dem feste sin, so me solcken ut der
hiligen schrift hefft; dar na volget de collect unde
benedicamus.
De predicanten schölen dat volk vormanen
de tom sacrament willen gaen, dat se up desen
avend in der kerke to dem predicanten kamen
unde klagen eere noth unde anvechtinge, unde
bekennen worümme se tom sacrament willen gaen,
so hefft me deste meer tidt se undertorichtende,
unde dat iunge volk tovorhörende na gelegenheit,
dar is grot angelegen, so wi anders eine gude
gemeene willen hebben.
Des sondage morgens eder up de hiligen
dage schal me vor de predekie einen düdeschen
psalmen singen, unde na der predekie ock mit
dem volk. Na deser ersten predekie schölen de
scholer in der kercke singen, twee, dree psalm
mit einer antiphen unde veer lectionibus, als to-
vörn gesecht, unde dar up balde te deum lauda-
mus, eder quicunque vult salvus esse, mit der
antiph. adesto deus unus, mit der collect unde
benedicamus.
Darna holt me intervallum, so sick de tidt
bogeven wil, dat de iungen heimgaen, doch solckes
steit in des parners wille.
Van der misse.
De scholmeister eder cantor hevet balde an
dat düdesch benedictus, den sank Sacharie, mit
der differentia septimi toni, mit der antiph. alleine
in fine, Gelavet si de herr de godt Israel, alse
am ende deser ordeninge noteret is. Dar up
 
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