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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0360
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342

Das Herzogthum Pommern.

parkerken singen einen eder twee psalmen mit
veer korten lectien, went eine lectien dree eder
veer regen lank is, so is se lange genoch • dar up
singet me einen hymnum unde magnificat, mit der
collecta unde benedicamus. Dar na late me de
kindere ut der kerken heime gaen, dat se to dreen
weder kamen in de schole.
Overst ein mal in der weke, wor me pre-
diget, schölen se vor dem sermon mit dem volke
düdesche litania singen, unde denne dar vorlaten stan
beide psalmen unde lectien unde allen andern sank.
Unde dat idt denn kinderen nicht to veel
werde, so schölen se des middeweckens nicht
tor vesper singen unde des sonnavends neenen
morgen sank.
An solckeme singende unde ceremonien is idt
genoch vor de parrekercken, dat me nene horas
canonicos (!) eder andere meer bedarf. Me schal
de kindere des werkeldages in der kercken nicht
över ein verndel van der stunde laten singen, dat
se sick alse mit luste gewonnen to der hiligen
schrift, unde ljkewol dar mede nicht vorsümet
werden in erer scholekunst, dar umme is idt vakene
genoch an einem psalme, ia ock wol genoch an
einem halven psalme, went de psalm to lank is,
de psalme schal me weder anheven, dar idt ge-
bleven is, alse me ock dohn schal mit den
lectien etc.
Der beddelmönneke klöstere, de wile se nergen
nütte to sin, unde der christlicken religion sere
schedlick unde entiegen gewest, unde eere neeringe
de bedlie unchristlick is, so lat me se gar aff
kamen unde vorvalllen mit ereme singende unde
lesende, unde mit eerem ganzen wesende, ane
alleine dat me mit lives nottroft vorsorge de armen
mönneke de me nu nergend to bruken kan, doch
dat se gades wort nicht lesteren unde andere vor
vören.
Van heren klösteren, stiften unde dhömen, is
uns van unsers g. h. rederen nicht bevalen, an
allene is dat van nöden, dat me nicht let singen
etwes unchristlickes ane schrift eder gades wort,
van anropende unde vordeenst der hiligen to vor-
gevinge der sunde, unde dat ewige levent to
werven, de van fegefüre unde van erlösinge der
seelen dorch vigilien unde seelmissen, dat nicht
ein vormalediung aver dit land kame na erkant-
nisse der warheit, sus lange her hefft godt gedult
gehat mit uns armen sunders in unser unweten-
heit, unde hefft sunder twivel sinen uterwelden
veele to gude geholden.
Van der communication der kranken
in den husen.
Den kranken schal me dat sacrament nicht
geven ane dat wort unde bevel unses heren Jesu

Christi, de wile am dage, dat wi solck sacrament
ane dat wort nicht hetten, darümme schal de con-
secratio vor dem kranken gescheen, dat de kranken
to hören unde dat sacrament alse nehmen in
beiderlei gestalt, solckt schal gescheen ane sun-
derge geprenge unde andere ceremonien slichts
also, de preester schal korte vormaninge dhon
umme des kranken willen und der ienen, de
dar bi sind unde balde dar up spreken den
geloven unde pater noster, apenbar, dar na mit
klaren wörden verba consecrationis, unse here
Jesus Christus, in der nacht, do he vorraden
ward etc., unde geve also dat sacrament des lives
unde blödes unses heren Jesu Christi under
beider gestalt dem kranken; dar na bevehle he
eene der gnade gades mit einem trost spröke
eder twee.
Mit solcker wise darf me neen sacrament
wech setten in dat ciborium, unde wi könen des
misbrukes mit den monstrantien wol entberen.
Solcke kranke överst mot de prester dar na
visiteren, wo tovoren gesecht is.
Wor överst etlike orsaken vorvallen, dat ein
gesunder up einen werkeldach dat sacrament
wolde entfangen, dat schal apenbar scheen in der
kercke up dem altar, doch ane alle andere cere-
monien, als wo vor, van den kranken geordent
is, ock ane singend, idt kan överst wol gescheen
de wile de scholere singen eren vörordenten
morgen sank.
Van der begreffnisse der doden.
De begreffnissen schölen eerlick mit der na-
berschop unde fründschop geholden werden, dat
wi bi solcken begreffnissen ertögen de leve, de
wi iegen de unsen hebben, unde bekennen dar
mede unsen geloven, dat se in Christo slapen unde
werden weder upstan, unde dat wi se nicht vor-
laren, sunder vorhen gesandt hebben, item dat wi
dar ock beden, dat uns godt eine gude stunde
geve, went wi van hir schölen scheeden, dorch
Jesum Christum unsen heren, der wegen ock de
kerckhöve befredet schölen sin unde eerlick ge-
holden werden, wo vor gesecht, unde schal nicht
gestadet werden, dat solcke steden geuneeret
werden, nicht dat wi der stede sünderlicke
hilicheit geven, sunder dat solckt eerlick, billick
unde christlick is.
Wenn me den scholemeister to solcker bo-
greffnis fodert, schal he singen: Si bona etc.,
düdesch eder latinisch, eder: Ut deper noth etc.,
Midden wi etc., Erbarm di etc., bet up dat
graff, bi dem grave: Wi gelöven etc., unde Mit
frede etc.
Fördert me överst ock den prediker, so geve
men een drank gelt, he schal da ein lection
 
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