Kerckenordeninge von 1569.
379
schepper aller creaturen, de sick mit sinem worde
eine ewige kercke up erden samlet, unde dat in
dem einigen gödtlicken wesen sint dre under-
scheidene personen, godt vader, godt söne, godt
hilige geist, gelick an gödtlicker maiestet, gelick
ewich, herrlick, allmechtich, rechtverdich unde
barmhertich, alse de gödtlicke maiestet sick sülven
in der scheppinge unde darna im worde unde in
der döpe unses herren Jesu Christi apenbaret
hefft.
[De filio dei, contra Arrium et Servetum.]
Sunderlick överst schal van dem herren Jesu
Christo geleret werden, dat he gades eingebarne
söne is, van dem gödtlicken wesen des vaders ge-
baren, gelick ewich, allmechtich unde herrlick mit
dem vader, unde warhaftich minsche, entfangen
dnrch den hiligen geist in Marien der jungfruwen,
unde de einige middeler unde heiland der werlt,
unse ewige, einige gnadenstoel, de unse erlösinge
mit sinem dode unde uperstandinge vullen-
bracht hefft
[De efficacia verbi vocalis, contra Stencfeldium.]
Van gades worde, dat in der gemeine Christi
geprediget wert, schal geleret werden, dat idt
gades kraft si, allen gelövigen, dat se dar dorch
bekeret unde selich werden, dar mit dat rike
Jesu Christi, alse mit einem scepter wert regeret,
geeschet, gesamlet unde erholden, unde dat dar
dorch alle gelövige van gade dem vader, dorch
den hiligen geist, to dem herren Christo getagen
unde gebracht werden, dat ock nemand kan to
Christo unde to warer erkentnisse gades kamen,
he höre denn gades wort unde gelöve demsülvigen
unde si demsülvigen gehorsam.
[De lege, contra papistas et antinomos.]
Van dem gesette unde den gebaden gades
schölen alle prediger leren, dat dat gesette ge-
predigt wert, nicht darto, dat men dorch de werke
der gebade gades schöle effte köne den hemmel
vordenen, selich werden, sünde betalen, sundern
dat de sünde dar dorch erkant unde de herten to
rechter bekeringe, rüwe unde erkentnisse der
sünde gebracht werden.
[De peccato.]
Unde dat sünde si, allent wat wedder gades
gebade is, nicht allene utwendige böse werke,
wörde unde inwendige böse gedanken, böse lüste
unde tonegingen, sunder ock de böse sündige art
unde natur, unde de verstöringe des bilde gades
in uns, de allen minschen na dem valle van Adam
angebaren is.
Darto schal men vam gesette leren, dat de
tein gebade leren de rechten guden werke, dar in
de bekereden unde gelövigen christen vor gade
wanderen unde rechte früchte der bote bewisen
schölen.
[De libero arbitrio, contra pelagianos.]
Van des minschen vormögen unde kreften na
dem valle schal geleret werden, dat de minsche
ut egenen kreften nicht kan afflegen de sünde
unde böse verdorvene art in der natur unde van
wegen dersülvigen, dat gesette unde de gebade
gades nicht kan holden noch erfüllen, nicht allene
vor der bekeringe, sunder ock na der bekeringe,
dat he ock nicht kan sünde betalen, den torne
gades stillen, de gerechticheit unde selicheit vor-
denen, dat he ock ane de gnade Jesu Christi unde
hülpe des hiligen geistes, kein geistlick gut werk
doen kan, dat gade gefellich si. Item dat de
minsche ut egenen kreften, ane den hiligen geist,
sick nicht kan to gade bekeren, wente wat vam
flesche gebaren wert, dat is fleesch, Johann. 3.
Item, de natürlicke mensche vernimt nichts vam
geiste gades, 1. Corinth. 2. Item, alle gedanken
unde dichtent des minschlicken herten is böse van
jöget up, Genes. 8. Unde Christus secht, Johan. 15:
Ane mi köne gi nichtes doen, vele weiniger överst
kan sick de minsche ut egenen kreften to der
gnade bereiden, alse de papisten de merito con-
grui leren, gelickwol is dit gades unwandelbare
wille, dat de minsche gades wort hören mot, unde
dem hiligen geiste, de mit unde bi dem worde is,
nicht moetwillens wedderstreven. Alse de herre
Christus över de verstockeden unde verechter des
wordes klaget, Matthei 23. Quoties volui te, et
noluisti ?
[De praedestinatione, contra stoicam necessitatem
et particularitatem.]
Hir bi schal geleret werden, dat gades wille
is, dat alle minschen mögen selich werden, unde
to erkentenisse der warheit Jesu Christi kamen.
Darümme1) leth godt dat evangelium allen minschen
vorkündigen unde wil nicht den dodt des sünders,
sunder dat alle minschen schölen bote doen unde
an Christum den einigen middeler gelöven, dorch
en gnade, den hiligen geist, dat ewige levent
entfangen.
Dat överst alle minschen nicht selich werden,
is dise orsake, dat se nicht alle den herren Jesum
Christum erkennen, dem evangelio nicht gehorsam
sin, sick nicht bekeren, sunder dem hiligen geiste
wedderstreven, unde de angebadene gnade Jesu
Christi moetwillich verachten, darümme godt de
herre sinen geist van en nimt unde let se varen
in verkereden sinn, na eren lüsten.
1) Die Ausgabe von 1563 hat hier statt „Darümme
leth godt — levent entfangen“: „in sonderheit is dit
gewisse, dat alle tom ewigen levende erwelet sind, de
gott dorch dat evangelium eschen leth, also Paulus
spreckt, Quos elegit, hos etiam vocavit.
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schepper aller creaturen, de sick mit sinem worde
eine ewige kercke up erden samlet, unde dat in
dem einigen gödtlicken wesen sint dre under-
scheidene personen, godt vader, godt söne, godt
hilige geist, gelick an gödtlicker maiestet, gelick
ewich, herrlick, allmechtich, rechtverdich unde
barmhertich, alse de gödtlicke maiestet sick sülven
in der scheppinge unde darna im worde unde in
der döpe unses herren Jesu Christi apenbaret
hefft.
[De filio dei, contra Arrium et Servetum.]
Sunderlick överst schal van dem herren Jesu
Christo geleret werden, dat he gades eingebarne
söne is, van dem gödtlicken wesen des vaders ge-
baren, gelick ewich, allmechtich unde herrlick mit
dem vader, unde warhaftich minsche, entfangen
dnrch den hiligen geist in Marien der jungfruwen,
unde de einige middeler unde heiland der werlt,
unse ewige, einige gnadenstoel, de unse erlösinge
mit sinem dode unde uperstandinge vullen-
bracht hefft
[De efficacia verbi vocalis, contra Stencfeldium.]
Van gades worde, dat in der gemeine Christi
geprediget wert, schal geleret werden, dat idt
gades kraft si, allen gelövigen, dat se dar dorch
bekeret unde selich werden, dar mit dat rike
Jesu Christi, alse mit einem scepter wert regeret,
geeschet, gesamlet unde erholden, unde dat dar
dorch alle gelövige van gade dem vader, dorch
den hiligen geist, to dem herren Christo getagen
unde gebracht werden, dat ock nemand kan to
Christo unde to warer erkentnisse gades kamen,
he höre denn gades wort unde gelöve demsülvigen
unde si demsülvigen gehorsam.
[De lege, contra papistas et antinomos.]
Van dem gesette unde den gebaden gades
schölen alle prediger leren, dat dat gesette ge-
predigt wert, nicht darto, dat men dorch de werke
der gebade gades schöle effte köne den hemmel
vordenen, selich werden, sünde betalen, sundern
dat de sünde dar dorch erkant unde de herten to
rechter bekeringe, rüwe unde erkentnisse der
sünde gebracht werden.
[De peccato.]
Unde dat sünde si, allent wat wedder gades
gebade is, nicht allene utwendige böse werke,
wörde unde inwendige böse gedanken, böse lüste
unde tonegingen, sunder ock de böse sündige art
unde natur, unde de verstöringe des bilde gades
in uns, de allen minschen na dem valle van Adam
angebaren is.
Darto schal men vam gesette leren, dat de
tein gebade leren de rechten guden werke, dar in
de bekereden unde gelövigen christen vor gade
wanderen unde rechte früchte der bote bewisen
schölen.
[De libero arbitrio, contra pelagianos.]
Van des minschen vormögen unde kreften na
dem valle schal geleret werden, dat de minsche
ut egenen kreften nicht kan afflegen de sünde
unde böse verdorvene art in der natur unde van
wegen dersülvigen, dat gesette unde de gebade
gades nicht kan holden noch erfüllen, nicht allene
vor der bekeringe, sunder ock na der bekeringe,
dat he ock nicht kan sünde betalen, den torne
gades stillen, de gerechticheit unde selicheit vor-
denen, dat he ock ane de gnade Jesu Christi unde
hülpe des hiligen geistes, kein geistlick gut werk
doen kan, dat gade gefellich si. Item dat de
minsche ut egenen kreften, ane den hiligen geist,
sick nicht kan to gade bekeren, wente wat vam
flesche gebaren wert, dat is fleesch, Johann. 3.
Item, de natürlicke mensche vernimt nichts vam
geiste gades, 1. Corinth. 2. Item, alle gedanken
unde dichtent des minschlicken herten is böse van
jöget up, Genes. 8. Unde Christus secht, Johan. 15:
Ane mi köne gi nichtes doen, vele weiniger överst
kan sick de minsche ut egenen kreften to der
gnade bereiden, alse de papisten de merito con-
grui leren, gelickwol is dit gades unwandelbare
wille, dat de minsche gades wort hören mot, unde
dem hiligen geiste, de mit unde bi dem worde is,
nicht moetwillens wedderstreven. Alse de herre
Christus över de verstockeden unde verechter des
wordes klaget, Matthei 23. Quoties volui te, et
noluisti ?
[De praedestinatione, contra stoicam necessitatem
et particularitatem.]
Hir bi schal geleret werden, dat gades wille
is, dat alle minschen mögen selich werden, unde
to erkentenisse der warheit Jesu Christi kamen.
Darümme1) leth godt dat evangelium allen minschen
vorkündigen unde wil nicht den dodt des sünders,
sunder dat alle minschen schölen bote doen unde
an Christum den einigen middeler gelöven, dorch
en gnade, den hiligen geist, dat ewige levent
entfangen.
Dat överst alle minschen nicht selich werden,
is dise orsake, dat se nicht alle den herren Jesum
Christum erkennen, dem evangelio nicht gehorsam
sin, sick nicht bekeren, sunder dem hiligen geiste
wedderstreven, unde de angebadene gnade Jesu
Christi moetwillich verachten, darümme godt de
herre sinen geist van en nimt unde let se varen
in verkereden sinn, na eren lüsten.
1) Die Ausgabe von 1563 hat hier statt „Darümme
leth godt — levent entfangen“: „in sonderheit is dit
gewisse, dat alle tom ewigen levende erwelet sind, de
gott dorch dat evangelium eschen leth, also Paulus
spreckt, Quos elegit, hos etiam vocavit.
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