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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0399
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Kerckenordeninge von 1569.

381

gude werke, alse früchte des gelovens unde der
bote, in allen christen, in unde na der bekeringe
nödich sint, dat ock keiner ein christen si, noch
sick des gelovens unde der gnade unses herren
Christi rhömen köne, de moetwillens, gerne eder
öffentlick in sünden stecket unde verharret, wedder
sin egen geweten. Wowol överst de guden werke
in allen christen van wegen veler orsaken nödich
sint, unde de ganze gemeinde to guden werken
mit allem ernste vormanet wert, dennoch willen
de prediger in unsen landen dise rede nicht ge-
bruken: Bona opera sunt necessaria ad salutem.
Wente de selicheit, dat is gnade bi gade unde
dat ewige levendt, hefft uns allene de herre Christus
verworven, unde wert den gelövigen ut gnaden
ummesüs, allene umme des middelers Jesu Christi
willen gegeven. Dar to sint unse guden werke
nicht vullenkamen, sunder unreine, mit velen
sünden vormenget, de doch in den gelövigen dorch
den herren Christum bedecket werden, unde also
vor gade dem herren angeneme unde wolgevellich.
Hir bi schal men de gemeine vlitich und errichten
unde leren, van den orsaken, cur bona opera
facienda sint: Worumme ein christ gude werke
doen schal, unde dar mit der wiltheit desto mer
geweret werde, unde christlicke herten mer lust
unde vlit to guden werken gewinnen, so schölen
de prediger vlitich driven unde christlick erkleren
de promissiones de praemiis bonorum operum, wo
geschreven steit 1. Timoth. 4: Pietas habet pro-
missionem praesentis et futurae vitae.
[De ecclesia, contra papistas et fanaticos.]
Van der christlicken kercken schal geleret
werden, dat de kercke des herren Christi nicht
si der papisten hupe, de gades wort verlöchent
unde vervolget mit lögen, valscher lere unde mord,
unde drifft öffentlike affgöderie, schrecklicke grüwel
unde düvels leren. Dat ock des herren Christi
kercke nicht sint andere secten, de öffentlick
valsche lere wedder gades wort driven unde be-
holden, sunder allene de vorsamlinge, de gades
wort, dat gesette unde evangelium luter unde reine
leret unde bekennet, unde de sacramente ganz
unde recht, alse se de herre Christus ingesettet
hefft, gebruket, ane alle affgöderie unde valsche
lere, so wedder de lere des herren Christi is, unde
de sick dem hiligen predigtamte mit gehorsam
underwerpet.
[De magistratu politico. ]
Van werltliker overicheit schal geleret werden,
dat regimente unde gerichte gades ordeninge si,
unde dat ein ieder christ siner overicheit, der
wünderliken even so wol alse der framen, schal
gehorsam sin, ehre, früchte, toll unde schott geven,
nicht allene umme vormidinge der strafe (welckes
ock de bösen doen) sunder umme der conscientien
willen , das godt sölckes gebaden hefft, alse S.

Paulus leret to den römern am 13. capitel. Hir
bi schal ock alle christlicke overicheit underrichtet
unde ermanet werden, dat se de regel Christi
holde: Gevet dem keiser wat des kaisers is, unde
gade wat gades is, dat se de underdanen nicht
dwinge to valscher lere wedder godt, noch süs to
ungeböhr beswere, dat kerckenregiment nicht
underdrücke edder eres gefallens reformere, sunder
dat predigtamt ehre bescherme unde vorsorge, alse
im propheten Esaia geschreven steit: Reges erunt
nutritores tui. Wenn överst de overicheit ichtes
wat gebüt effte drifft, dat weder gades wort unde
dat predigamt is, möten de christen in der früchte
gades der apostel regel volgen: Oportet deo magis
obedire quam hominibus.
Van ceremonien unde middeldingen schal ge-
leret werden, dat christlicke nütte ceremonien in
der christlicken gemeine sin schölen, de to guder
ordeninge, to eindracht, to erinneringe van der
der lere unde to erbuwinge der kercken denen.
Alse Paulus secht: Omnia decenter et ordine facite.
Also sint in diser kerckenordeninge unde in der
agenda, christlicke fine unde nütte ceremonien vor-
ordent, de mit den sassischen christlicken kercken
avereinkamen, unde bi uns christlick unde ein-
drechtichlick geholden werden. Gelickwol werden
desülven also gebruket, dat de conscientien nicht
daran gebunden unde keine opinio meriti aut
iustitiae coram deo darin gestellet wert.
Unde wowol de christlicke kercke nicht an
gelickförmige ceremonien, sunder an gades wort
unde an de sacramente gebunden is, so gebeden
wi dennoch mennichlick, so in unsen landen sick
to kerckenemtern wil gebruken laten, hir mit
ernstlick, dat he sick zank, trenninge, uneinicheit
unde ergernisse, bi dem simpeln eintfoldigen manne
to vormiden unde vortokamende, ock in den cere-
monien unde middeldingen, de in diser unser
kerkenordeninge unde in der agenden gesettet,
dorch ut gelickförmich verholden, unde bi vor-
midinge unnaletiger strafe, keine nieringe effte
anderinge, ane unsen gemeinen einhelligen besluet,
so mit rat des general synodi geschüt, invören
edder maken schöle, dar mit ungelickheit unde
ergerlike vorenderinge, sunderlick to diser gever-
liken tidt in den kercken unser förstendöme ver-
hödet unde christlicke einicheit gefördert unde
vortgesettet werde. Denn wi sint der untwivent-
licker tovorsicht, na dem godt nicht is ein godt
der unordeninge, sundern des fredes unde wil dat
allent ordentlick unde ehrlick togha, idt si siner
ewigen gödtliken maiestet ein wolgefellich werk,
dat in den kercken to förderinge rechter christ-
licher tucht unde övinge, nütlicke ordeninge ein-
drechtichlick (de doch nicht wedder dat gödtlike,
allene selichmakende wort sint) vörgenamen unde
geholden werden. Overst alle unchristlicke papi-
 
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