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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0400
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382

Das Herzogthum Pommern.

stische ceremonien unde unnödige specktakel, de
valschen wahn unde affgöderie bestedigen, de
swacken christen ergern, de des volkes unde der
prediger conscientien bedröuen, unde truwen
pastoren ere amt to vorlatende orsake geven,
schölen in der kercken unser lande nicht geduldet
noch den weddersakern to willen in nenem wege
angenamen werden.
Dise unde andere artikel der christlicken lere
schölen in den kercken unser lande rein unde
vlitich geleret unde mer erkleret werden, in dem
vorstande, darin se hen unde wedder van doctore
Martino Luthero in sinen schritten, unde van
Philippo Melanthone in den locis communibus unde
in der apologien der augsborgischen confession
utgelecht unde vorvatet sint, darup de pamerischen
kercken sick refereren unde to merer declaration
erbeden.
Unde dewile dorch den ehrwerdigen Philippum
Melanthonem de vörnemesten artickel unser waren
christliken lere des evangelii mit raht Martini
Lutheri seligen unde anderer vörnemen theologen
in etlicke böker ganz richtich, godtsalich unde
christlick begrepen unde vorvatet, ock allrede to-
vörn in ein boeck samt den catechismis unde
confession Lutheri, up unsen bevel unde vororde-
ninge tosamende gedrücket sind, willen, ordenen
unde gebeden wi hir mit, dat in einer iedern
parkercken in unsen landen, in steden effte dörpern,
vörgedachte böke, welche wi, wo itzund berüret,
in pamersche sprake, beide to ende diser orde-
ninge, ock süs einzel drücken laten, schölen ge-
köfft unde vorwaret unde van den kerckendenern
vlitich gelesen werden. Wor ock dat vermögen,
sunderlick in steden bi den kercken is, schölen
van den vorstendern de tomi edder böker Lutheri
van der kercken inkamende geköfft unde nevenst
der biblien unde andern bökern, de allrede in
den parren vorhanden sint, bi den kercken wol
vorwaret unde den kerckendenern darin to studeren
gestadet werden.
Darmit överst reine eindrechtige lere erholden
werde, schölen alle pastores, prediger unde lerer,
in disen kercken, alle frömde opiniones unde ge-
zenk vormiden, unde de superintendenten up de
kercken vlitich acht geven, unde de gewönliken
particular synodos in iederer stadt unde orde
holden, alse herna van den synodis schal gesecht
werden.
Idt schal ock nemand etwes nies in der lere
edder ceremonien diser unser ordeninge to weddern,
dorch sonderlichen unde apenbaringen, noch süs
hervör bringen unde dar he dat dede unde sick
vordechtich makede, schölen de negesten parren
desülven dem superintendenten antögen, unde
hebben wi dis vals verner ut egener bewechnisse,
ock up underdenige ansökinge unser landschop

geslaten, wo kund unde apenbar, dat des jenigen,
so nieringen röget, sin vörnement wedder gades
wort und dise unse ordeninge is, dat als denn,
wenn he dorch de superintendenten unde pastores
edder ganzen synodum, wo folget, errich befunden,
unde up vörgande nottrofftige ermaninge van siner
meninge nicht wiken, sundern in sinem vörnemen
halsstarrich beharren wil, des landes unnaletich
schöle vorwiset unde dar in to keinen tiden ge-
stadet edder geduldet werden.
Were överst twivelhaftich, efft dat jenige, so
he gedachte in der lere edder ceremonien an-
tofangen, wedder de gödtlicke evangelische rechte
lere edder dise unse kerckenordeninge si, so
schölen de superintendenten bi uns försten eins
jedern ordes anrögen, dat wi gestaden, derhalven
einen general synodum to holden, dar to wi ock
unsen vederliken gnedigen willen jeder tidt geven
unde unse anseelicke rede van have unde lande,
samt etlichen vornehmen rahts personen ut den
steden verordenen unde schicken willen, nevenst
unde mit den theologen, superintendenten unde
predigern, den vörgefallenen twivel, unde wat mer
proponeret wert, mit vlite to erwegen unde na
gades worde unde gudem grunde, mit unsem vor-
weten, christlick unde godtselichlick to entscheden,
dar bi idt ock eindrechtich schal bliven unde ge-
laten, ock de halsstarrigen, so sick dem wedder-
setten willen, in unsen landen nicht geduldet
werden, alles godt dem herren to ehren, ock vor-
derff ewiger unde tidtlicker rouwe unde wolfart
to vormidende.
Idt schölen ock unse amtlüde, desgeliken de
patronen unde rat in steden, keinen kerckendener,
de nicht ordineret, edder keinen frömden un-
bekanden, de nicht examineret is, edder mit
papisterie, secten, falscher lere unde unordeninge
besmittet is, edder na der vormaninge wedder
dise kercken ordeninge handelt, bauen erinneringe
unde verordeninge des superintendenten, em to
wedderen, nicht upholden edder beschermeu,
sundern vele mer reine lere unde gemeine christ-
like ordeninge handhaven und vortsetten, wo
herna, an sinem orde, van dem ailen wedder
underscheedlick gemeldet is etc.
Dat ander deel.
Vam predigamt unde predigen.
Dat predigamt is ein hilich unde hoch amt,
dar gades ehre, dat rike unses herren Christi up
erden, unde der minschen seelen selicheit an-
henget, dardorch wi arme sündige minschen ut
der gewalt des düvels to unsem herren Jesu
Christo gevöret unde gebracht werden, welckere
de eingebarne söne gades sülvest hefft gestiftet,
 
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