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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0401
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Kerckenordeninge von 1569.

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unde erstmal angevangen unde gevöret unde dorch
de propheten, apostel unde ere jünger erholden,
bi dem he noch sülvest jegenwerdich is, in der
christlicken gemeine unde in den herten der to-
hörer. Darümme schölen pastores unde prediger,
godtfrüchtige, gelerde, ehrlicke, frame menner sin,
in gades worde vorstendich, de erer lere gewisse
unde geweldich sint, also dat se recht leren unde
dem weddersaker wedderspreken könen, unde dat
se in erem amte ein christlick godtselich levendt,
fören unde ein vörbilde sin der ganzen gemeine,
alse S. Paulus leret in der 1. Timoth. am 3. capitel
unde to Tito am ersten.
Sunderlick schölen de kerckendener unstraf-
lick, nüchtern, metich, sedich, nicht haderisch,
nicht hofferdicht, nicht girich, nicht betisch. sunder
fründlick, güdich, tüchtich, fredesam unde nene
vullensüpers sin. Ock alle ergerlike geferlike
geselschop up dem lande unde in steden, sunder-
lick in beerkrögen, vormidden, sülvest nene beer-
kröge holden, noch hanteringe, so erem stande
ungemete edder jaget driven, unde schölen sich
höden vor hader unde tumult, darut flöken,
scheiden, slege, wunden unde der geliken unrat
unde ergernis ervolgen. Se schölen ehrlike
kledinge, erem stande gemete, dragen, in erem
handel unde wandel alle lichtverdicheit miden.
Genzlick överst schölen se sick in frömeden saken
des procurerens in gerichten unde geverlike drow-
breve to schriven, bi entsettinge des amtes, ent-
holden.
Süs schölen alle friheit, immunitet unde be-
gnadingen den parherren unde kerckendenern, so
christlickes handels unde wandels, hir mit be-
stediget sin, unde se wor in to vorkörten edder
to beledigen, mit nichte gestadet werden. Idt
schal ock neen prediger, capellan edder schol-
meister noch kerckendener angenamen edder to
deenste befördert werden, he bringe denn tüch-
nisse edder orkunt sines vörigen handels unde
wandels, unde dat he mit willen van dem orde,
dar he to vörne gedenet edder sick entholden,
affgescheden si.
Darmit överst geschickede düchtige menner
mögen verordent, werden, unde bi den kercken
bliven, schölen de patronen unde overicheit an
iederm orde alle geistlike kerckengüder, hevinge,
eckere unde allent wat van olders bi der kercken
gewesen is, bi den parkercken laten, unde mit
vlite wedder bringen wat der kercken entagen is,
desülvigen güder mit den gades hüsern unde
wedemen nicht allene truwlick conserveren, sundern
ock vermöge diser kerckenordeninge, wo idt van
nöden is, van dem erem, alse ere vöröldern gedan
hebben, beteren edder mit vlite helpen, dat de
underholdinge der prediger, van den caspellüden,
den se mit gades werde dene, vorbetert werde,

gelick also ditsülvige hirvör up dem landtage to
Stettin, anno etc. M.D.LVI up Letare, van uns
hertoch Barnim unde hochgedachtem unsem seligen
fründliken leven veddern wiland herren Philipsen,
to Stettin, Pamern hertochen etc., unde allen stenden
beslaten unde angenamen is, alles dem herren Christo
to ehren, unde dat de christlike ware religion
unde lere des hiligen evangelii, mit dem hiligen
predigtamt in disen landen bi uns unde unsen
nakömlingen so vele mer erholden werde.
Desgeliken schölen de prediger, alse dener
unses herren Jesu Christi, de uns den wech des
levendes unde rechte erkentnisse gades vor-
kündigen, dat volck unde de kinder mit gades
worde underrichten unde to aller ehre unde ge-
horsam vormanen, gemenen frede mit dem worde
sterken unde uprohr vorhinderen, ock dagelick
mit der ganzen christliken gemeine vor de overicheit
bidden, wedderümme van der overicheit unde under-
danen in allen ehren, leff unde wert geholden
werden, alse S. Paulus leret: de oldesten de im
worde arbeiden, sint dubbelder ehren wert,
1. Timoth. 6.
Idt schölen ock de parherren in dörperen
unde steden van den patronen unde allen, de godt
in den stand dev overicheit gesettet, so wol, alse
van gemenen caspellüden, ehrlick, wo dener gades,
erkant unde geholden, unde mit deensten edder
nieringen nicht besweret noch beladen werden,
sunder erer friheit unde immunitet ane aff brock
geneten , doch ock wedderümme dat jenige doen
unde lesten, wat se schüldich sint.
Dewile ock vele unrichticheit darut her flüt,
dat de predicanten unde kerckendener eres ge-
vallens, ane erhefflike orsaken, de kercken vor-
laten, ock to tiden dorch de patronen edder rat
unde stede, ane billicke orsaken, affgestött werden,
so schal kümpstich, ane vörweten des superinten-
denten unde genochsame orsaken, der keines
gescheen, wo kernamals in diser kerckenordeninge
an sinem orde verner gemeldet wert.
Wo vele prediger an jederem orde sin schölen.
Up einer jedern parre schal ein parherre sin,
de dat wort gades sülvest predigen köne, unde
de kercke wete to regeren, desülve schal bi sick
hebben, in steden, einen, twe, edder so idt van
nöden is, dre prediger, de em godtes wort vlitich
helpen predigen, de sacramenta vorreken, dat volk
recht underwisen mit lere, strafe, troste unde
ermaninge, de kranken, so in nöden ligen, vlitich
unde unwegerlick, ane verwisent, wegen eres
amtes unde ut christliker leve besöken, unde
sunderlick seen up de rechten waren armen des
herren Christi, in hospitalen unde armen hüsern,
dat se getröstet unde versorget werden, alse de
 
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