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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0407
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Kerckenordeninge von 1569.

389

mit segenen, böten unde der geliken düvelschen 1
wesen umme geit, edder in apenbarer vorachtinge
des gödtlicken wordes, ock der hiligen sacramente,
edder in gadeslesteringe unde in lesterlicken apen-
baren sünden levet, den schal men nicht tom
sacramente laten, ock vor keinen christen holden,
bet he sick öffentlick betere, also dat jederman
see unde bevinde, dat he sick gebetert, unde einen
ehrliken handel unde wandel angenamen hebbe.
In börgerlicken unde weltlicken handelingen
unde saken kan men en nicht vormiden, doch
schel men sunderlicke gemeenschop, handel unde
wandel mit em to driven sick entholden, wo sanct
Paulus 1. Corinth. 5. unde 6. leret: So jemand
is, de sick let einen broder nömen, unde is ein
horer, edder girige, edder ein affgödische, edder
ein lasterer, edder ein drunkenbolte, edder ein
röver, mit demsülven schöle gi ock nicht eten etc.
Idt schölen ock de prediger de overicheit
ermanen, dat se berörde, unde der geliken edder
andere sünder na weltlickem rechte ernstlick
strafen unde sick der laster nicht deelhaftich
maken, unde wo dat nicht geschege, sunder de
overicheit sümich, mögen de prediger den ovel-
deder, wenn dat laster apenbar unde notorium is,
mit vörgaender erkentnisse unde bevel des con-
sistorii excommuniceren.
Wenn överst dat crimen edder öveldat nicht
öffentlick unde apenbar, schal de prediger, super-
intendens edder consistorium up slicht angevent,
wedder den deferereten mit geistlichen censuren
nicht vortfaren, sunder wo idt ein gemene mann
were, dorch den cöster en to sick förderen, edder
dar idt eine anseenlicke persone, sick sülvest to
em vorfügen, unde eme dat gemene geschrei vör-
holden, de sünde erkleren unde ernstlick tor bote
vormanen, würde he denne sick schüldich er-
kennen unde beteringe toseggen, schal he en, sick
henförder vor der geliken undat to höden, vor-
warnen , unde den armen etwes to geven. unde
sine bote dar mit to betügen ermanen. Wo he
överst na disem allen unboetferdich bleve, mach
he en tom andern mal in gegenwert des capellans
edder anderer framen christen ermanen, unde dar
dat ock nicht hülpe, einmal öffentlick mit raht
unde vörweten des superintendenten strafen, unde
wenn sölckes alles keine beteringe bröchte, edder
hülpe, so late de pastor en faren, unde vorreke
em nene sacramente, sunder remittere de sake an
dat consistorium.
Wurde överst de angegevene de de betich-
tinge löchenen unde desulvige twivelhaftich, so
schal ock, eer denn he övertüget unde över-
wunnen, mit bann edder in ander wege wedder
en nicht procederet noch vorfaren werden.
Wenn ock de sünde gar ergerlick, grot unde
kundbar, darümme de vorbreker sick sülvest de

facto van der christlicken kercken hedde aff-
gesneden edder vorbannet, so schal in des con-
sistori erkentnisse stan, wat den kercken edder
süs to almisen to geven, unde wo idt mit der
öffentliken absolution to holden unde antostellen etc.
Wo sick ock todröge, dat publice criminosi
et excommunicati in krankheit vilen, unde be-
gerden trost unde de sacramenta, schal de pastor
to en gan unde bi sick nemen twe edder dre
frame christen to tüge, den kranken in erer jegen-
wert to warer bote unde bekeringe ermanen unde
so bi em ernst vormerket, schal he em den trost
des evangelii vorkündigen, van sünden absolveren,
dat hochwerdige sacrament vorreken, im vall överst
solch ein öffentlick unchrist ane bote edder sacra-
ment vorstürve, schal en de pastor mit christlicher
sepultur nicht begraven unde schölen em die
klocken in kenem wege gelüdt werden.
Van consistorijs.
Dar mit reine eindrechtige lere unde cere-
monien, disciplin unde tucht erholden, aller erger-
nisse, so vele mögelick, geweret, unde wat den
kercken, scholen unde armen tohört, conserveret
unde entrichtet, ock in ee unde conscientien saken
den bedröveden raht unde trost mitgedelet, unde
dise unse ordeninge erholden unde gehandhavet
werde, sint dre consistoria, ein to Stettin, dat
ander des wolgastischen ordes bi dem hoflager
edder bi der universitet tom Gripswolde, dat
drüdde wegen dep bischops to Cammin in Colberge
vorordent.
Dise geistlichen gerichte schölen de saken na
den förstlicken landregeringen unde nicht ane
underscheed annemen, unde schölen van unsen
hofgerichten gesundriget sin, ludt der instruction,
so wi einem jedern togestellet, darin schölen sitten
de superintendens eines jedern ordes mit twen
theologen, den wi landesförsten twe juristen van
have edder ut der universitet, samt einem notario,
adiungeren willen.
Unde darmit dises gerichtes halven de super-
intendens sines amts to waren nicht vorhindert
werde, schal de direction aller saken einem van
den deputerten juristen bevalen werden, de ock
de citationes, affscheide unde andere nodtroft vor-
verdigen schal.
De vorordente personen des consistorii schölen
vormöge unser instruction voredet sin unde jeder-
man unpartilick recht mitdelen, se schölen hebben
ein egen segel unde bruken to der under unde
overschrift disen titel: Wi superintendens unde
vorordente commissarien des geistlichen con-
sistorii etc.
Dar ock mer saken, als diser ordeninge volgends
invorlivet, van uns edder unsem hofgerichte an
dat consistorium to remitteren nödich würde er-
 
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