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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0409
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Kerckenordeninge von 1569.

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negest wanenden preposito vormelden unde up
einen gewissen dach densülven to sick förderen,
alle gelegenheit unde ummestand der övertredinge,
riplick unde nodtroftichlick, in aller erer jegen-
werdicheit erkunden, dem superintendenten to-
schriven, unde mit raht, vorweten unde willen
dessülvigen, dem vorbreker eine gebörlicke, drech-
licke strafe, per mulctam vel carcerum, edder wat
süs billick, uplegen, edder im vall he ofte wedder
queme, bi dem superintendenten anholden, dat
sölcke moetwillige person, ergernisse halven , an
dem orde lenger nicht geduldet, sunder van dem
amte affgesettet unde, vorlövet werde. Wenn överst
mulcta pecuniaria eder geldstrafe van dem vor-
breker ingefördert unde, entfangen is, schal sölck
geld na hergebrachter gewanheit den synodis
volgen.
Dar sick överst de superintendens unde de
overicheit eines jedern ordes der vorwerkeden
strafe nicht konden vorgeliken, so schal umme-
stand unde gelegenheit des ganzen handels an dat
consistorium geschreven unde dessülven erkleringe
to rechte vorwachtet, unde erem bedenken gefolget
werden. Unde wat dis vals van kerckendenern
geordent, is allene üp ere person, eefruwen unde
kinder, so lange desülven bi eren ölderen, under
19 jaren, to vorstande, ere husgesinde överst blifft
den ordentlicken gerichten unde rechten, sunder-
lick in criminalibus underworpen.
Wo överst baven gedachte person liffsträfe
vordenet hedde unde dat crimen notorium, mach
de overicheit eines jedern ordes den öveldeder
gevenklick, up dat he nicht entwike, annemen,
sölcks verner dem consistorio unde superinten-
denten vormelden, dar mit wedder densülven dorch
angerögedes consistorium ordentlick vervaren, unde
wenn he der weltliken overicheit to strafen över-
geven, wat recht, vullenstrecket werde.
Van superintendenten.
Superintendenten schölen godtfrüchtige, ge-
leerde, vorstendige, ehrlike unde redlicke menner
sin, den van uns den landesförsten dat kercken-
amt, mit inseent up de lere unde ceremonien, unde
up christlicke ordeninge in allen kercken, samt
der ordination unde institution der erwelden
kerckendener, mit der geistlicken jurisdiction im
consistorio, so verne sick de inhold der instruction,
unde wo süs des consistorii ordeninge mitbringet,
erstrecket, upgeleclit unde bevalen is, vormöge
diser allgemeinen pamerschen kerckenordeninge,
dat se dorch examina, synodos, visitation unde
consistoria, christlicke einicheit in der lere unde
ceremonien, unde disciplin in kercken unde scholen
erholden, welckeren superintendenten alle kercken
personen, parherren, prediger, capellane, schol-
meister, scholgesellen, organisten, cöstere, negest

uns den landesförsten unde eines jedern ordes
overicheit, na inholt diser kerckenordeninge,
schölen underworpen unde gehorsam sin.
Wenn de superintendenten ordentliker wise
van uns tom amt beropen, schölen de öldesten
pastores, so van uns darto vorschreven werden,
samt dem vicino superintendente, in disem lande
densülvigen ordineren unde institueren.
Unde schal ein superintendens generalis wanen
to Stettin, ein to Colberge, ein tom Gripswolde.
Wo wit sick överst eines jedern jurisdiction
strecket, schal ein jeder van uns unde in der in-
struction des consistorii bericht entfangen.
Darmit överst spaldinge, uneinicheit unde
ander ergerlick unraht unde gefahr vorhödet werde,
schölen hernamals alle kercken, superintendenten,
pastoren unde andere kerckendener in disen unsen
landen unde förstendömen, in steden unde dörpern,
ane anderscheet der stifte, so under dem pawst-
dom gewesen, der einigen allgemenen pamerschen
kerckenordeninge underworpen sin.
De pastores primarii in den vörnemesten
steden, tom Sunde, Stettin, Gripswolde, Stargarde,
Stolpe, Colberge schölen mit eren andern mit-
brödern pastoribus unde predigern, gelick alse de
parherren in andern steden, dem generali super-
intendenti des ordes, alse erem superiori gehorsam
sin, unde wenn se in dat paramt voceret unde
institueret werden, schölen se dem superinten-
denten sick obligeren, dat dextera societatis, dat
se dise kerckenordeninge trüwlick willen holden,
nicht allene vor sick, sundern in der ganzen stadt,
so velen en mögelick, vort setten, unde dem con-
sistorio unde superintendenten underworpen sin.
Wedderümme so an dem superintendenten
mangel vörvile an lere, so schal idt mit em, wo
in dem land affschede des M.D.LVI. jares, ock hir
bevör van andern kerckendenern geordent, ge-
holden werden, wo sick dar bauen jemands sines
amts, levendes effte wandels halven wolde be-
klagen, schal de superintendens dem general
synodo, pastoren ut den steden unde den vör-
nemesten van dem lande, welcke wi up den vall
sülvest tosamen beschriven edder dorch dat con-
sistorium willen erfördern laten, underworpen sin,
ere iudicium dulden, unde sick gehorsamlick dem-
sülven na vorholden edder van uns im lande nicht
geduldet werden.
Nemand schal sick to ordineren understan,
ane allene de general superintendenten, den idt
bevalen is unde amts halven gehöret.
De superintendenten wille wi na gelegenheit
ricklick unde ehrlick vorsorgen, in betrachtinge,
dat se nicht allene wo andere prediger mit erer
husholdinge beladen sint, sundern ock wegen eres
amts mennigerlei unkosten unde börden, binnen
unde buten huses, möten dragen.
 
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