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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0419
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Kerckenordeninge von 1569.

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unde darin erfaren werden. So schal men allent-
halven in den scholen unser förstendöme unde
lande, de kinder ördentlick in gewisse classes
delen, unde gelickförmige institution unde disciplin
holden, unde könen mer effte weiniger classes sin,
na einer jederen stad unde scholen gelegenheit.
De praeceptores scholen den kinderen in
jederer classe volgende lectiones, böker unde
exercitia proponeren unde van diser ordeninge
nichts vorenderen, ane vörgaenden raht unde con-
sens unser superintendenten unde pastoren unde
der scholen vorordenten provisoren in dersülvigen
stadt,.
So scholen ock de schöler ane raht, mitweten
unde vorlöffnis erer praeceptoren unde oldern
edder fründe, sick ut einer stad edder schole in
de ander nicht begeven, noch an dem andern orde
ane tüchnisse angenamen, sundern dorch de
olderen edder fründe presenteret werden, edder
testimonia mit bringen, wor unde wo se aff-
gescheden, in welckerer classe se geseten, unde
darinne examineret werden, unde denn na ge-
legenheit edder geschicklicheit, wenn se den ge-
horsam angelavet, in eine gewisse classem gebracht
werden.
Erstlick scholen alle scholkinder in gemein,
grot unde kleen, alle morgen, wenn se in der
scholen tosamen kamen, unde dat veni sancte
spiritus gesungen, unde den morgensegen gebedet,
ein stücke ut dem klenen catechismo Lutheri, mit
der utleginge, eer to lesende angefangen wert,
düdesch unde dütlick reciteren:
Am maendage, de tein gebade samt der ut-
leginge M. Lutheri.
Dingstdages, dat symbolum mit der düdinge
Marth. Luth.
Middewekens, dat vader unse, mit der ut-
leginge Luth.
Donnerdages, van der hiligen döpe, samt der
utleginge M. Luth.
Fridages, dat aventmal mit der utleginge
M. Luth.
Sonavendes, de morgensegen samt dem ganzen
catechismo, slicht ane de utleginge.
To teien siegen, wenn de kinder utgaen, dat
düdesche benedicite.
Hora duodecima a meridie, dat gratias, scalam
musicalem unde octo tonos.
Des avendes, wenn se ut der schole gaen,
da pacem, edder: Erholt uns herre bi dinem wort
etc., ein umme dat ander, unde nunc dimittis,
alle dage.
Darna singulis diebus certam partem tabulaj
domesticae.
Maendages, van den bischöppen und wat men
den schuld ich.
Sehling, Kirchenordnungen. IV.

Dingstdages, van der overicheit unde wat men
den to doende schüldich.
Middewekens, der eemenner unde fruwen amt.
Donnerdages, der olderen unde kinder amt.
Fridages, des gesindes, husherren unde jöget.
Sonavendes, na der vesper, der wedewen unde


dorch geendiget, ane vorhinderinge der andern
studien.

Des sondages, schölen de preceptores den
schölern, na der lesten predige, wat se ut den
predigen beholden, upseggen laten, unde wo na-
laticheit gespöret unde jemand under en nichts
geleret edder beholden hedde, schal desülvige
darümme gestrafet werden.
De erste classis.
De schölen to dem, wat hir vor gesettet is,
leren, de gewönlicke fibel hoeckstaveren, unde to
hope lesen, unde ere lection alle dage dre mal
dem preceptori upseggen.
Wenn se de fibel lesen könen, schölen se
verner lesen leren, den Donat effte Bonni gram-
maticam unde volgendes de korte grammaticam
Philippi Melanthonis.
Ock schölen de praeceptores disen kindern
leren schriven unde alle dage ere schrifte twe mal
förderen unde besichtigen.
Noch schal men se leren, den düdeschen tall
unde zifertall, wenn se latin unde düdesch recht
lesen könen.
Idt schölen en ock alle avende latinische
vocabula angeschreven werden, de se des morgens
dem praeceptori upseggen , unde in ein bökeken
na einander antekenen, up dat se am sonavende
weder upseggen alle vocabula, de se de ganze
weke hebben entfangen.
De scholmeister schölen en ock leren, effte
leren laten de düdeschen gesenge, alse:
Dat düdesche te deum laudamus, Luth.
Dat düdesche benedictus.
Dat düdesche magnificat.
Ick danke dem herren van ganzem herten.
Esaia dem propheten dat geschmach.
Herre nu lestu dinen dener in frede varen,
unde geliken etc.
Item, de olden cantica van den festen.
Up winachten.
Puer natus in Bethlehem, latin unde düdesch.
Nunc angelorum gloria.
Resonet in laudibus.
Joseph lever Joseph min.
In dulci iubilo.
Dies est, laetitiae.

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