Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0423
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kerckenordeninge von 1569,

405

seliger unde löfflicker gedechtnis, nevenst uns
hertoch Barnim dem olderen, vorschener jar, den
in unsen landen gebarnen landkindern, ock jeder-
rnan to gnaden unde guden, umme beförderinge
willen guder künste unde erholdinge warer christ-
licker lere , ein anseenlick paedagogium in unser
stadt olden Stettin angerichtet, unde gewisse orde-
ninge gemaket, wo idt mit der disciplin, lere unde
underholdinge der knaben unde schöler ördentlick
schöle geholden, unde van nemande ichts vor-
sümet, sunder van einem jedern wat em gehöret
trüwlick vorrichtet werden.
Dar up ock de vorordente curatores vlitige
inspection hebben unde jarlick visiteren, ock van
den diaken rekenschop, aller inname unde utgave,
nemen, den bevundenen mengelen trüwliken unde
vlitich affhelpen, unde allent, gemeinem nutte
unde besten to gude, vortsetten schölen, wo sölckes
angerögede ordeninge in specie na der lenge ut-
wiset, so schal idt ock dar bi dorch ut gelaten,
unde wo kümpstichlick van den personen, so dar
in vorordent, etlike affgan würden, an ere stede
wedderümme godtfrüchtige, düchtige, geschickede
menner jeder tidt, na raht van uns geordenter
curatoren, ock des superintendentis unde diacon,
angenamen unde an der affgestandenen stede be-
vördert werden.
Idt schölen ock de conrector unde andere
dem paedagogio vorwant, ieder tidt anlaven, sick
angerögeder ordeninge, ock diser kerckenordeninge
gemete to ertögen.
Wi hertoch Johan Friderich willen ock vor-
fügen, dat to Colberge ein gut paedagogium unde
studium theologicum angerichtet werde.
Van den universiteten.
Eine universitet schal in disen landen, alse
desülve mit privilegien unde sunderbaren friheiden
vor hundert unde mer jaren herlick contirmeret
is, henvörder ricklick underholden werden, mit
einer guden gewissen oeconomien unde gebüweten,
samt rechtmetiger bestellinge aller faculteten unde
anderer nodtroft, alse sunderlike ordeninge ge-
maket is unde verner wert gemaket werden.
Van studenten unde stipendiaten in steden.
ln der visitation schölen de visitatores in jeder
stadt vorordenen stipendia vor studenten, so vele
als na gelegenheit mögelick is, hirto schölen an-
gewendet unde in de caste geslagen werden, de
beneficia unde vicarien der gilden, unde wercke,
unde der vörnemesten familien in der stadt.
So de patronen nicht willen de lene in de
caste geven, schölen se gelickwol tom weinigesten
dat veerde deel, wegen des officianten geldes
jarlik tor kercken geven, unde dat överige wenden
to stipendiis vor studenten, unde alle jar neven

der casten rekenschop dar van to doende, sick
nicht wegeren.
De stipenda överst schölen nemande vorlenet
unde togestellet werden, he si denn van den
patronen darto erwelet unde vam superintendenten
na gescheenem examine dorch sin testimonium
comproberet, unde schal sick de superintendens
in mitdelinge des testimonii unpartilick vorholden,
jedoch kraft siner plicht unde amts inseinge doen,
dat sölcke stipendia, de wi vor studenten, so in
universiteten studeren, vorordent, nicht jungen
klenen knaben in trivial scholen, idt were denn
grote armut bi guden ingeniis, confereret werden.
Ock schal sick ein jeder dar jegen vor-
spreken, diser lande kercken, scholen unde regi-
menten, wenn he voceret wert, vor anderen to
denen, se schölen ock de ersten jare studeren, in
der universitet in unsem lande, unde aldar alle
halve jar vam decano examineret werden, wenn
se överst to deenste kamen, edder de studia an-
geven, schölen se de stipendia nicht lenger ex-
cepto tamen anno deservito, beholden, sunder
andern ingedan werden.
Vau syndicis, physicis unde stadtschrivern.
Wat densülven ut der casten, so de rat ere
beneficia darin kamen let, to toordenen, des schal
in der visitation an jederm orde gewisser bescheed
gemaket werden.
Van jungfruwen scholen.
In groten steden schölen jungfruwen scholen
sin, unde schal de rat mit dem pastore bestellen,
godtfrüchtige ehrlike personen, de se lesen unde
schriven leren.
Dise scholmeisters edder scholmeisterinnen
schölen vam rade vorsorget werden, mit frier ge-
legener waninge unde hebben dar to dat precium
unde dat holtgeld van den kinderen, so idt de
casten vormögen, könen de visitatores hirto be-
soldinge vorordenen, effte dit amt einem edder
tween predicanten bevelen.
De jungfruwen schölen veer stunden des
werkeldages in de schole gan, de ander tidt
schölen se bi den olderen leren husholden, vor
allen dingen schölen se vlitich underrichtet werden,
im catechismo, in psalmen, christlicken gesengen,
spröken ut der hilligen schrift, unde geholden
tom gebede unde to der predige.
Van düdeschen schriffscholen.
Alle winkelscholen schölen vorbaden sin unde
nicht geduldet noch einem jedern stoelschriver
antorichten gestadet werden. Düdesche stoel-
schriver överst schölen vam rade bestellet werden.
unde versorget mit waninge van der casten, so se
fraem sint unde dem pastori nicht wedderwillich,
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften