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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0429
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Kerckenordeninge von 1569.

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vall dat drüdde effte veerde deel, wegen des offi-
cianten geldes, jarlick dar van geven in de caste,
unde de överigen deel einem studenten, to dem
gude höpeninge is, so lange desülve bi sinen
studiis blifft, edder einem prediger, de entwedder
actu der kercken denet, edder emeritus is, confereren
unde vorlenen, doch den diacon unde pastorn de
gescheene collation vormelden, ock caution unde
vorstand vorschaffen, dat nene breve edder segel
vorkamen, ock dat drüdde edder veerde deel, sine
omni exceptione, der casten jarlick schöle ent-
richtet werden, unde schölen de diakene nevenst
den pastorn, de gelegenheit dersülven, so stipendia
hebben, vormelden, beide in tidt der jarliken
rekenschop unde denn ock to tidt der visitation,
dar mit de deputereden in acht nemen, wat vor
personen de beneficia besitten, effte se actu
studenten edder prester, edder wo vörgedacht,
emeriti sint, unde dar na de billicheit dar in vor-
ordenen, denn nemand, so de studia vorlaten,
edder to deenste kamen is, emeritis exceptis, ultra
annum deservitum de inkamen des beneficii be-
holden schal.
Unde wo de patronen hir wedder vörsettlick I
handelden, unde de beneficia to egenem nutte vor- I
wendeden, noch baven geschrevener maten nicht
confereren, edder vorlenen würden, unde wenn se
des van den superintendenten tom ersten, anderen
edder drüdden male erinnert, up erem vörnemen
beharlick bliven, so schölen se des iuris praesen-
tandi pro ea vice vorlustich sin, unde den vör-
stenderen der casten, dat mal de collatur einer
düchtigen person to doende, hir mit gewalt unde
macht gegeven, ock uperlecht unde bevalen sin.
Van dem officianten gelde hebben sick de
stede volgender maten mit uns vorgeliket, wo in
der visitation handelinge dat drüdde deel edder
mer an jarliker hevinge der beneficien der ge-
slechte, bi framen christliken herten, in der güde
jo nicht to erholden were, dat idt bi dem van en
dorch ut bewilligeden veerden dele. eine tidtlank,
tom anfange an den örden, dar allrede nicht mer
vorordent is, to laten si, were överst wor to
vörne högere ordeninge, schal idt bi dersülvigen
bliven.
Wo idt süs mit den beneficien in steden, so
ein rat eren denern van olders to vorlien gehat,
verner to holden, dar van is in der visitation ge-
wisse bescheed to maken.
Van der armen caste.
In jeder parkercke in steden schal stan eine
kaste vor rechte ware christene armen, dar in
hören alle spende, almissen, milde gaven, gelt vor
arme jungfruwen, vor arme kinder in steden, so
vör hen rede gemaket unde noch gemaket werden.
Watterlei namen datsülvige hebbe, dat den armen

gegeven is, schal to diser casten kamen, doch mit
willen der patronen unde vörweser, de jarlikes
mögen bi der rekenschop sin, unde toseen, wor
sölck gelt hen kümt, wo nicht, schölen se gelick
wol de hevinge den armen geven, dar se hen
höret, unde alle jar rekenschop doen.
Wor diese caste unvormögen is, schölen de
visitatores etwes van testamenten, van bedel-
clöstern effte anderen güderen darto vorordenen.
Alle testamenta vor arme, unde süs ad pios
usus in olden jaren gemaket, schölen de visitatores
sick laten vorantwerden, mit allen segeln, breven,
registern, unde se in de matricul bringen, unde
mit den testamentarien sick voreinigen, wo de-
sülvigen den armen, unde wat to unchristlickem,
unser waren religion wedderliken bruke assigneret,
to beterem bruke distribueret werden, unde schölen
bi der utdelinge alle testamentarien bi einander
sin, unde den pastoren to sick nemen. De testa-
mentarien schölen alle jar dem rade unde casten
herren, in bi sin des pastoris, ock des super-
intendenten, wenn desülvige jeders ordes kümt,
rekenschop doen, unde wo ein testamentarius
stervet, schölen de averblivenden, doch mit vör-
wetende unde vullbort des rades unde des pastoris,
einen andern erwelen.
Wenn in steden sint vele armer hüser, baginen
hüser, convent unde der geliken, schal dorch de
visitatorn na gelegenheit jeders ordes unde na
menge edder velheit der armen geordent werden,
dat desülven, so vele sin kan, der gebüwete un-
kosten to vorschonen, na der hand tosamen ge-
bracht, unde de armen an einem edder mer örden
underholden werden.
De prediger schölen de gemeine vlitich er-
manen, dat ein jeder gerne unde vaken sine
almissen in de arme kiste steke unde des son-
dages gerne in den büdel geve, dar de diakene
ummeschichtich mede ummegan schölen. Hir to
denet de vormaninge S. Pauli 1. Timoth. VI. Wo
de riken schölen rick sin in guden werken, item,
1. Johan. 3. Dat gelt, wat im büdel gesamlet
wert, schölen de diakene, dewile dat volk vor-
handen is, vort ungetellet in de arme kiste steken
unde jarlick to register bringen.
Wenn kosten sint, unde brut unde brüdegam
tor kercken gan, unde wenn doden begreffnissen
geholden werden, schal de cöster ein becken an
einen gelegenen ort setten, de prediger schölen
de lüde vormanen, dat se den armen Lazarum
bedenken. Wat süs geoffert wert na older ge-
wanheit up dat altar, gehört den parherren.
Also schölen de, prediger vam predigstole
vlitich vormanen, dat ein jeder vor sinem ende,
de kercke, de liberie unde de armen bedenke,
dat se testamenta maken, alse ere vörölderen tom
gades deenste unde to den armen gegeven hebben,
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