Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0440
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
422

Das Herzogthum Pommern.

gemeine manck uns sammelen, din hilige predig-
amt segenen unde benedien, godtselige truwe
dener in kercken unde in scholen geven, se mit
dinem geiste vorvüllen unde regeren, rechten ge-
loven unde ware früchte gades iu aller christen
herten erwecken, dat din rike vormeret unde des
satans rike vorstöret werde, de du mit dem vader
unde dem hiligen geiste levest unde regerest, von
ewicheit to ewicheit.
Dar na keret sick de superintendens tom
volke, unde so nicht to vörne im sermone vam
predigamte geredet is, deit he, na gelegenheit
der tidt, dise prefation edder vormaninge.
Mine allerlevesten im herren Jesu Christo,
de ewige allmechtige godt, schepper hemmels unde
der erden, godt vader, söne unde hilige geist,
hefft dat hilige predigamt ingesettet, dat wi armen
vorlarenen minschen ut dem rike der düsternisse
unde der sünde, ut gewalt des düvels unde des
ewigen dodes gereten, unde dorch sin hilige gödt-
like wort, in erkentnisse gades, to sinem rike im
hemmel dorch Jesum Chrisum sinen söne gehiliget
werden.
Unde gades eingebarne söne, unse herre Jesus
Christus, hefft dat hilige predigamt im paradise
sülvest angevangen unde van anbeginne gevöhret,
sine uterwelden dar dorch to sinem rike gesamlet
unde regeret se dorch sin wort unde sacramente
mechtichlick, mit gödtliker kraft unde herlicheit,
wedder den düvel, wedder de böse werlt, unde
unse egen sündige fleesch.
Idt hefft överst godt dem herren also ge-
fallen, dat he sin rike im predigamte up erden
nicht dorch engele, sunder dorch swacke minschen
unde elende sünders vöhren unde vortsetten wil,
alse de leven patriarchen, propheten unde apostel
geweset sint. Christus överst is dises amtes herre
unde dat hövet, de idt regeret unde erhölt, jegen
den düvel unde de böse werlt, unde sitt tor
rechtern hand des vaders im himmel, gifft gaven
den minschen, etlike apostel, etlike bischöppe,
etlike heerden, parherren, lerers unde dener, dar
dorch he herschet midden manck sinen vienden,
unde hefft gnedichlick togesecht, dat he sine
christlike kercke erholden, unde uns im predig-
amte nicht vorlaten wil, alse he spreckt to sinen
jüngeren1): Weset getrost, ick hebbe de werlt
averwuunen; Ick2) bin bi juw bet an der werlt
ende; Juwe3) herte verschrecke nicht unde früchte
sick nicht, in mines vaders huse sint vele waningen,
ick wil juw nicht alse weisen vorlaten; In4) der
werlt hebbe gi angst, in mi hebbe gi frede; Ick5)
hebbe juw erwelet, dat gi hen gaen unde frucht
bringen, unde juwe frucht schal bliven.

Also regeret unde erhölt de eingebarne söne
gades dat hilige predigamte to erbuwinge sines
rikes up erden. Idt is. överst de wille gades, dat
nicht alle minschen ane underscheed tom predig-
amte lopen effte gripen schölen, sunder allene
desülvigen, de ordentlick unde recht darto ge-
eschet, in der lere vorhöret unde beweret, unde
na insettinge der hiligen apostele, mit dem gebede
unde uplegginge der hende ordineret unde ordent-
lick int amt ingesettet sint.
De erwelinge unde eschinge der prediger ge-
schüt van der christliken kercke, der se denen
schölen, van den, den idt in namen der kercke,
vormöge der hiligen schrift, unde van rechtes
wegen höret, alse datsülvige in unser kercken-
ordeninge vorkleret is.
De ordination bevelet de hilige Paulus christ-
liken bischöppen unde den oldesten, dat se nemande
de hende balde upleggen, sunder se to vörne
pröven, vorhören, unde denn tom hiligen predig-
amte utsunderen unde bestedigen schölen.
De institution, dat se dar na an dem orde,
dar se denen schölen, in ere amt constitueret unde
ingesettet werden, geschüt, wenn se vam super-
intendenten werden gesendt, der ganzen gemeine
vörgestellet unde commanderet, unde alse in erem
amte rechtmetich unde ordentlick bestediget, dat
se unde de ganze gemeine gewisse sint, dat se
godt de herre sülvest dorch minschen in dat amt
an dem orde gesettet hefft.
Solcke ordeninge wil godt de herre geholden
hebben, alse men süet, wo de hilige geist im
Jeremia1) schriet, aver de jennen, de sülvest lopen
unde sint nicht gesendt, de sick unordentlick in-
drengen, edder van andern unordentlick insetten
laten.
Darümme, leven christen, stelle wi hir vor
juw dise jegenwerdigen menner, de in christlike
lere vorstendich, unde andere to lerende düchtich
bevunden sint, darto hebben se gude tüchnisse an
mrs gebracht, de wille wi nu, na dem gebruke
der apostel, tom hiligen predigamte bestedigen,
gades wort aver se handelen, godt aver se an-
ropen, en, mit dem gebede unde uplegginge der
hende, dat hilige amt bevelen, dat se van der
werlt sahen gesundert, unsem herren Jesu Christo
im predigamte denen schölen.
Wi bidden unde vormanen juw im herren,
dat gi godt dem hemmelschen vader van herten
danken, dat he nicht ansüet unse grote undank-
barheit, sunder erhölt manck uns sin rike, unde
gifft dagelikes dener sines wordes, dat wi sin
hilige wort, sacramente unde predigamt manck
uns hebben. Hir to wolde gi mit uns dorch
Christum unsen herren van herten bidden, de

1) Joh. 16.
4) Joh. 16.

2) Mat. 28.
5) Joh. 15.

3) Joh. 14.

1) .Jer. 23.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften