Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0454
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Herzogthum Pommern.

436

Mosis unde der geliken ut dem olden testamente,
welckere düdische psalmen men singen kan , up
de gewönliken tonos, ane antiphen.
Also kan men ock to tiden singen düdische
hynmos, edder wo se nicht vorhanden sint, andere
düdische psalmen de nicht gar gewönlick sint, up
dat se den kindern unde dem volke bekand unde
gemene werden.
Na der vesper volget de bicht unde de vor-
maninge tor bicht, alse herna an sinem orde schal
gesecht werden.
Vesper tip den dörpern.
Des sonavendes edder festavendes schal de
cöster na middage tor vesper lüden.
De pastor schal mit dem cöster vesper singen, '
Latin edder düdisch, darna alse de cöstere ge-
schicket sint.
De düdische vesper is in den gewönliken
psalmbökern gesettet, unde könen de parrherren
mit den cösteren mer düdische psalmen ut dem
psalter Davids nemen, unde se mit den tonis singen,
ane antiphen.
Dar up volget de hymnus, latinisch edder
düdisch, de tempore edder festo, edder vor den
hymnum ein ander düdisch psalm.
Dar na schal de cöster ein capitel ut der
bibel düdisch, cum summariis Viti lesen, unde schal
de pastor ordnen, dat de stücke ut der bibel ge-
lesen werden, historien, propheten, evangelisten.
edder ut S. Paulo, de vörnemlick tor beteringe
des volkes denen.
Na demsülvigen dat magnificat edder nunc
dimittis, latinisch edder düdisch.
Dar up lest de pastor eine collecte, unde be-
sluten mit dem benedicamus unde da pacem etc.,
Vorlene uns frede etc.
De kerckherren up den dörperen, schölen up
de hiligen viravende to hus sin, unde de vesper
na diser ordeninge waren unde sick entholden,
dat se up de tidt nicht tor stadt reisen, edder to
felde lopen, unde den ganzen dach wol nicht ein
boeck in ere hand nemen, alse bi etliken gebrück-
lick is, sunder schölen in allewege des sonavendes
unde festavendes studeren up ere sermone, der
vesper unde des bichthörendes wachten.
De kerckherre schal de lüde vormauen, sunder-
lick överst de tom sacramente gan willen, dat se
des sonavendes tor vesper kamen unde ere bicht
doen, mit erem gebede to gade unde betrachtinge
sines gödtliken willens unde woldat, unde also
deste mer de herten to godtseligem gebruke des
hochwerdigen sacramentes bereiden.
Hir inne werden de lüde vlitiger volgen, wenn
se seen, dat idt dem kerckherren sülvest ernst is,
unde sick sülvest bereidet, des andern dages wol
to lerende, unde dat he sin amt trüwlick waret.

Wenn överst de pastor sülvest vorsümlick unde
rökelos is, so geit idt, alse geschreven steit: Qualis
sacerdos, talis populus, Osee 4.
Wenn gelick pastor unde cöster ere amt vlitich
waren unde mit vormanende anholden, werden
doch weinich lüde, dewile de werlt nu so godtlos,
roh unde rökelos is, tor vesper kamen, sunderlick
up den dörpern, overst darümme schölen se de
vesper unde ere amt, mit der kerckenordeninge,
nicht nedderleggen, sunder alse dener gades, mit
den engelen im hemmel, gade loff singen, sick
sülvest to troste unde tor beteringe.
Wo se sölckes doen, wert godt etlike erwecken,
einen, twe edder mer, de tor kercke kamen.
So ein pastor mer alse eine kercke hefft,
schal he de vesper mit dem cöster singen, an dem
orde, dar he wanet, unde volgendes sondages sick
holden, mit predigen, communion unde sermon, na
middage, na utwisinge der kerckenordeninge.
Na der vesper lest de pastor den communi-
canten , de bichten willen, unde anderen , de tor
kercken gekamen sint, wenn erer gelick men twe
weren, de vormaninge tor bicht vör, alse herna
van der bicht volget.
Wor de pastor mer alse eine kercke hefft, dar
kan he in der andern kercken des sondage morgens
de communicanten vorhören. Jedoch dat he en
ersten de vormaninge tor bicht vörlese, unde einen
jedern in sunderheit vorhöre unde absolvere.
Unde schal ummeschichtich, wo communicanten
sint, dat testament des herren holden, edder wenn
he an jederem orde testamente holden wil, sölckes
des sondages tovörne affkündigen.
Metten des sondages edder festdages, in steden edder wor
scholen sint.
Des morgens froe schal men bi tidt lüden,
unde metten singen, alse volget.
Erstlick, pro ingressu, Veni sancte, edder alse
tovörne van der vesper gesecht is.
Darna heven de jungen mit der antiphona,
van de psalmodien, de antiphona ut dem psalter,
edder van der dominica, unde schölen allewege
twee edder dre psalme, na gelegenheit der lenge,
gesungen werden, antofangende van beatus vir, bet
an dixit dominus, dat de psalme up de rege to
chore kamen.
In hogen festen mot men allewege deste eer
to chore gan, unde schal dat invitatorium mit dem
venite, unde dar na dre antiphonae de festo, cum
suis psalmis , gesungen werden. De pastor schal
ordenen , wo dat venite jeder tidt in sinem tono
to singende si, ut der orsake möten pastor edder
capellan im anfange der metten im chore sin.
Na den psalmen volgen de lectiones in hogen
festen, twe an sondagen, eine latinisch, mit so
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften