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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0458
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440

Das Herzogthum Pommern.

Officium missae edder communion up den dörpern.
Wo de pastor mit dem cöstere nicht kan
metten singen, alse vörhen gesecht is, schal he
doch pro introitu singen dat düdische te deum
laudamus, mit einer collecte.
So noch communicanten sint, de bichten willen,
schal he en de vormaninge tor bicht vörlesen unde
einen jedern hören unde absolveren.
Dar na sick ankleden, unde vor dat altar
treden, de bicht spreken, alse vörhen steit, unde
wenn rede nicht communicanten sint, schal sick
de prester vor dem evangelio gelick wol ankleden,
unde de gewönliken ceremonien holden.
Tom introitu singen: Erbarm di miner o herre
godt, O herre godt begnade mi, edder süs einen
bequemen düdischen psalm.
Dar na kyrie, düdisch, Ehre si gade in der
höge, Allene godt in der höge si ehre, collecte,
epistel, psalm, evangelium, Wi gelöven.
Vor dem Wi gelöven schal de cöster dem
volke vörlesen ein stücke ut dem catechismo, mit
der utlegginge.
Volget de sermon mit dem gemenen gebede,
alse vörhen steit.
Na dem sermon schal de pastor dem volke
vörseggen, den text des catechismi in allen stücken,
edder eine forme der bicht, dit mach des son-
dages ummeschichtich gescheen, na der tidt ge-
legenheit.
Dar up singet he im affstigende einen psalm
up festage de prefation mit dem düdischen sanctus.
Dar na lest men de exkortation vor de com-
municanten, vader unse , verba coenae, hölt com-
munion, singet alse vörhen steit.
Wenn nene communicanten sint, singet men
na dem sermon de letanie edder vader unse, mit
der vormaninge tom sacramente, collecte unde
benediction, sicut supra.
Vorstendige godtfrüchtige pastores werden
wol seen, wat se in eren caspeln, van dem wat to
vörne van steden gesecht is, up dörperen holden
könen unde vlit anwenden, dat se alle dink godt-
selich, ehrlick unde wol administreren, gade to
ehren, unde to beteringe der christliken gemeine.
Vesper des sondages unde virdages up den dörpern.
De caspellüde schölen mit allem vlite darto
geholden werden, dat se up na middach an hiligen
dagen wedder in de kercke kamen unde den
catechismum hören, ock ere gesinde unde kinder
mit ernste darto holden.
Wenn de cöster tor vesper gelüdet hefft, schal
he mit dem volke singen, düdische psalmen, unde
dat stücke des catechismi, ut dem sankboke, dar
de pastor van handeln wil.

Dar na schal de cöster ein capitel ut der
bibel lesen, mit der summarie, volget dat düdische
magnificat, collecta, benedicamus.
Dar up prediget de pastor vam catechismo
eine halve stunde unde vorhöret alle veerndeel jar
darinne de kinder unde gesinde.
Tom beslute singen se: Herre, nu lestu dinen
dener etc. edder: Vorlene uns frede gnedichlick.
Up de werkeldage in der werken in steden.
In steden schal in der weke upt weinigeste
twe mal geprediget werden, am middeweken unde
fridage, ein mal dorch den capellan, des morgens
umme sösse edder söven, ungever eine halve
stunde.
In groten steden kan wol alle dage ein sermon
gescheen.
Wenn to dem sermone gelüdet is, schölen de
scholgesellen mit den kinderen ilendes to chore
gan unde singen an einem dage latin, nömliken
veni sancte, eine antiphen, einen psalm, eine
latinische lection, benedictus, mit der autiphen.
Na dem benedictus edder te deum late men lesen
de düdische lection, unde beslute mit einem
düdischen psalme.
Wor orgeln sint, kan de organiste dat bene-
dictus orgeln.
Volget de sermon, na dem sermone schal alle
weke in jeder kercke ein mal de letania geholden
werden, vör edder na dem sermone.
Des andern dages in dersülvigen kercke schal
tom weken sermone, idel düdisch ut dem sank-
boke Lutheri, mit dem düdischen benedictus, ge-
sungen unde twe lectiones, eine latinisch, eine
düdisch geholden werden.
De pastor schal de lectiones up de sondage
unde werkeldage also utdelen unde ordenen, dat
men de vörnemsten, nüttesten bökere ut der
biblien, ordine der gemeine vörlese.
Gelick also schölen de pastores unde predi-
canten mit gudem rade, up de werkeldage, sülcke
böker edder stücke ut der hiligen schrift to pre-
digende vor sick nemen, de vörnemlick to nödiger
heilsamer lere unde troste allen minschen deenst-
lick sint.
Wenn aposteldage in de weke vallen, edder
Conversionis Pauli, Mariae Magdalenae, Laurentii,
Decollationis Iohannis, Omnium sanctorum, Mar-
tini etc. schal datsülvige des sondages tovörne
affgekündiget unde dat volk tor kerken to gande
vormanet werden, umme der schönen historien
unde evangelien willen. Darümme sint ock herna
am ende sölcke apostel dage mit vlite vortekent,
up dat sick de pastores dar na richten.
De pastores schölen ock vorordenen, dat alle
weke ein mal edder jo alle maente dat symbolum
Athanasii, latin edder düdisch cum tono, in der
 
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