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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0467
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Agenda von 1569.

449

godt de herre uns allen sölcke gnade vorlene, so
spreket van herten: Unse vader, de du bist etc.
Alse men överst mit dem gebede besluten
mot, were gut, dat men, wo idt de tidt lidet,
den communicanten vörlese den 51. psalm
Davids, item, den 129. psalm edder dat gebet
des köninges Manasse, up dat se sick ock also
bekeren unde to gade toflucht hebben.
Dar up wert gebedet dat vader unse etc
Unde vormanet de prester avermal also.
Wol sick nu einen sünder bekent unde ware
ruwe des herten völet unde mit gudem herten in
Christo lere, trost unde vormaninge begeret, tor
beteringe, de kame to uns im namen Jesu Christi,
up dat he dorch gades wort underrichtet, ut aller
angst siner conscientien gereddet werde. Wat
uns in der bicht vortruwet werd, dat möte wi
stille holden, darümme mach hir ein jeder, wat
sin herte wröget unde bedrövet, seker apenbaren,
wat leider nicht rede apenbar is, wolde wi lever
todecken, gelick alse unse herre Jesus Christus
unser aller sünde todecket vor dem hemmelschen
vader.
Dise christlike bicht is to nemandes ungelimp
gerichtet, sunder to heil, trost unde beteringe der
bedröveden errenden seelen. Darumme, wat hir
mit einem jederen an gades stede geredet wert,
dat schal he christliken upnemen, tor beteringe,
wenn he rede bet up andere tidt vorwiset würde,
wente idt geschüet em sülvest to heil unde to
gude, dat he sick bekere unde dat hilige sacra-
mente mit der gnadenriken absolution, nicht tor
vordömenisse unde strafe entfange. Wi bicht-
veders möten unsem herren gade vor juwe seelen
rekenschop geven. Unde Christus sülvest betüget
van uns, gi sint idt nicht, de dar reden, sunder
de geist mines vaders redet dorch juw, wol juw
höret, de höret mi, wol juw vorachtet, de vor-
achtet mi, Matth. 10.
Wol överst in godtlosem wesende, in bekanden
graven sünden unde lastern steckt, nicht wil aff-
laten, sunder noch recht hebben, de in düvelschem
unvorsönlikem zanke, nidt unde hate levet, sinem
negesten nicht vorgeven noch sick vorbidden wil,
edder in andren sünden wedder gades gebade to
vorharreden gedenket, dem rade wi im hiligen
geiste, dewile he dat unboetverdige herte in sick
völet, dat he unser unde siner sülvest vorschone,
sinen bichtvader nicht bedrege noch bedröve, van
der absolution unde vam hochwerdigen sacramente
blive, mit vlite gades wort höre, unde godt den
herren bidde, dat he sin herte vorlüchte unde be-
kere. Sölcken köne wide absolution nicht spreken,
noch dat hochwerdige sacramente geven, wente
Christus hefft se nicht ingesettet vor unboetverdige,
sunder vor boetverdige herten, unde bevelet ernst-
lick, dat wi sine perlen nicht vor de sögen unde
Sehling, Kirchenordnungen. IV.

sin hiligedom nicht vor de hunde werpen schölen.
So weten ock alle frame christen, dat godt de
herre sin wort unde sacramente nicht tom deckelse
der bösheit ingesettet hefft, noch tom schine van
uns wil gebruket hebben, dat men alse Saul in
hüchelie de ehre vor den lüden darinne söke, dar
hört ein bekeret Davids herte to, welcker in warer
demoet spreckt: Ick hebbe dem herren gesündiget,
herre ga nicht int gerichte mit dinem knechte,
unde alse de vorlarne söne schriet: Vader, ick
hebbe gesündiget in den hemmel unde vor di, ick
bin nicht wert, dat ick ein christen hete. Unde
de arme tölner sleit an sine borst unde spreckt:
Ach godt, wes mi armen sünder gnedich. Godt
de herre geve, dat gi alle mit sölckem herten to
uns kamen unde ewigen trost juwen seelen ent-
fangen, amen.
Dise vormaninge schal des sonavendes tor
vesper, van wort to worden affgelesen unde nicht
mer darto gedan effte vorlengert werden, vor-
stendige pastores könen se na gelegenheit to tiden
wol vorkörten. Unde schölen de pastores dat volk
in steden unde dörperen ernstlick vormanen, dat
de jennen, de bichten willen, des sonavendes tor
vesper kamen, unde schölen nicht lichtlick des
sondage morgens jemandes absolveren, wo nicht
de pastor mer alse eine kercke hefft, edder wo
idt nicht christlike billike not fördert.
De predigere schölen ock christlike bescheden-
heit in der bicht gebruken, in allen vörfallenden
fellen allewege gude acht hebben, dat de con-
scientien nicht vorwerret noch jemands unchrist-
lick besweret werde, in sunderheit, wo idt allene
an deme feilet, dat jemand van der lere nicht so
recht antwert geven kan, so idt olde edder gud-
hertige lüde sint, dar men guden geist in spöret,
mit den möten se gedult dragen, overst junge lüde,
gesinde unde kindere schölen se darhen wisen,
dat se den catechismum leren, tom weinigsten den
text unde dise navolgende bicht.
Forma der gemonen bicht, de men dem volke leren unde
vaken vam predigstole vörseggen schal.
Werdige leve herre, ick bidde, gi wolden
mine bicht hören, unde mi vorgevinge der sünde
spreken, umme gades willen.
Ja.
Ick arme sündige minsche, bekenne vor gade
unde vor juw, dat ick wedder alle gebade gades,
mit gedanken, worden unde werken, vele ge-
sündiget hebbe, unde van natur in sünden ent-
fangen unde vordorven bin, under gades tarne,
des ewigen dodes schüldich, darümme is min herte
bedrövet, unde is mi leed, dat ick godt minen
herren vortörnet hebbe, unde bidde van herten,
godt wolde mi alle mine sünde, umme sines leven
söns des herren Jesu Christi willen, ut gnaden
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