Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Agenda von 1569.

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vörnemesten sünden, na den tein gebaden ge-
settet sint.
Wo denne de predigen wüste, dat he sunder-
like feile wedder ein edder mer gebade gades
hedde, edder vordechtich, edder berüchtiget were,
so schal he vederlick unde truwlick tor beteringe
den sünder vormanen, underrichten, to erkentnisse
der sünde bringen, alse ein godtfrüchtich, ge-
schicket, vorstendich seelsorger wol wert to doende
weten.
Unmögelick is idt överst, ock bi allen nicht
nödich, dat men dit dorch alle gebade mit allen,
de tor bicht kamen, driven köne, darümme schal
de pastor na gelegenheit eines jedern person,
amtes edder standes sick hirin schicken. Wente
ein pastor schal vlit doen, dat he sine schape
kenne, he mot överst in der schrift erfaren unde
der schrift mechtich sin, dat he de herten mit
gades worde to erkentnisse der sünde, dorch den
hiligen geist bringe, jedoch mot he allenthalven
christlike beschedenheit gebruken, dat alle dink
tor beteringe gesche. Idt schal sick ock ein jeder
parrrherre unde prediger vörseen, dat he nicht
up jeder mans angevent, jemande in der bicht
worümme anfare, vele weiniger de sake up de
predigstöle bringe, sunder schal den angever mit
ernste ersten fragen, efft he idt ock wil gestendich
sin, unde efft he idt up em schal naseggen? Secht
he neen, so hete he den angever swigen.
Dar na schal he wider fragen, efft em de
sünde ock van herten leet sint? Efft he ock wil
dar van affstan unde sick beteren?
Hir begeven sick im bichtstole vaken dise
beswerliken velle, nömliken, dat de lüde in eren
sünden noch willen recht hebben, item, dat se in
unvorsönlikem nid, hate unde torne steken, item,
van den, de to rechte gan, item, van den, de in
sware apenbaren sünden, gerne mit der christ-
liken kercken vorsönet weren unde ere jegendeel
wil sick to kener vorsöninge vinden laten. Hir
van schal ein bichtvader disem bericht volgen.
Wenn einer in der bicht in sünden noch wil
recht hebben, de pastor betüget ut gades worde,
dat idt sünde si, de andere erkent idt vor nene
sünde, unde disputeret noch unde söket allerlei
behelp etc. Den schal de bichtvader nicht ab-
solveren, noch tom sacramente staden, bet dat he
to erkentenisse der sünden kame unde lave an,
he wille sick beteren unde aff laten. So överst de
sünde twivelhaftich were, schölen bichtvader unde
bichtkind sick fründlick vorgeliken, anstand nemen,
unde bi dem superintendenten erlderinge söken,
unde nicht im twivel, gades word unde sacramente
misbruken, unde wat tüschen en im bichtstole ge-
handelt is, in kenem wege sprengen.
Wenn lüde tom sacramente kamen, de mit
anderen in hate, nid unde viendschop leven,

welckere unkruet leider gruwlick averhand nimt,
in steden unde dörperen, mank allen minschen,
hock unde neddriges standes, blotfründen, brödern,
swestern, dat idt schrecklick unde erbarmlick is,
wenn men idt ansüet, so schal de bichtvader mit
vlite se vormanen, dat se sick ersten mit erem
wedderparte vorbidden unde vorsönen , alse unse
herre Jesus utdrückltck bevelet, Matth 5. Unde
he schal den, de dar bichtet, nicht absolveren,
eer he en mit gades worde so wit bringet, dat he
sick tor vorsöninge, tor affbede edder tor vor-
gevinge erbüt. Kan ock de pastor unde prediger
beide parte to bequemer tidt in de kercke be-
scheden, vorsöninge vorsöken, in deme deit he
christlick.
So överst lüde to rechte gan vor der avericheit
de schal de bichtvader vormanen, dat se nicht,
wedder ere conscientio, böse sacken mit dem schine
des rechten upholden, sunder vele lever tor vor-
söninge edder gütliker handelinge trachten, edder
lever nageven, unde dat ein jeder, de to rechte
geit, siner sake mit guder conscientie warneme,
torne, hatt, wraeckgiricheit ut dem herten vallen
late, sin wedderpart mit worden edder werken
nicht beledige, der warheit unde billicheit sick
im process des rechten bevlitige, de sake dem
richter bevele, godt anrope, dat he guden ende
geve, dat he ock vor sin wedderpart bede, alse
Christus gedan unde bevalen hefft, so kan de
bichtvader mit guder conscientie, wenn he sine
seele gefriet hefft, den de to rechte gan, absolution
unde sacramente mitdelen, dar he feil merket,
den vormane he in sunderheit deste vlitiger, dat
he sine arme seele umme dat tidtlike, edder ut
wraeckgiricheit nicht vorwarlose.
Wo men idt holden schal mit dodtslegern
unde apenbaren sündern, de mit der christliken
kercke gerne vorsönet weren, unde ere wedder-
part tor vorsöninge sick nicht wil vinden laten,
dat steit herna am ende, under dem titul, van
der öffentliken absolution.
Wenn nu de sünder so wit dorch gades gnade
gebracht is, dat he bekent, dat em sine sünde
van herten leed is, so frage de bichtvader verner:
Wo wiltu denne diner sünde los werden? Hir
schal de sünder antwerden: Allene dorch den
geloven an Jesum Christum minen heiland , de
mi warhaftich, dorch sin crüze unde dodt, van
minen sünden vorlöset, mit sinem hemmelschen
vader vorsönet, gerechticheit, den hiligen geist unde
de selicheit vorworven, unde mi dat ewige levendt
im evangelio togesecht hefft.
Dar na spreke de bichtvader: Wor ut lerestu
dat? Antwert: Ut den articulen unses christliken
gelovens, de leren mi, dat godt de vader, godt
de söne, godt de hilige geist, min godt si, ein
schepper hemmels unde der erden, unde dat godt
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