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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0470
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452

Das Herzogthum Pommern.

de, herre , den ick mit mannichfoldigen sünden
vortörnet hebbe, min gnedige leve vader geworden
is, dorch sinen eingebarnen söne Jesum Christum,
de vor mi is minsche gebaren, dorch den hiligen
geist, von Marien der jungfruwen, unde hefft vor
mi arme sünder den dodt geleden , sin dürbare
blot vorgaten, is van doden upgestan, umme miner
gerechticheit willen, is tor hellen gevaren, dat he
mi ut. der hellen unde gewalt des düvels vorlösede,
unde disen heiland hefft mi de hilige geist dorch
dat evangelium geapenbaret, dat ick in der hiligen
christliken kercke in sinem namen entfange vor-
gevinge der sünde, de upstandinge vam doden
unde dat ewige levendt.
Hir frage de bichtvader, efft he kan de
artickele des gelovens, unde de utlegginge des
andern artickels im catechismo, unde neme hir
orsake , na gelegenheit des sünders, alse he sin
herte unde anvechtinge spüret, em de herrliken
trostspröke des evangelii, item, exempel der groten
hiligen, de de grötesten sünders gewest, unde to
gnaden angenamen sint, vörtoholdende unde en tom
geloven to vormanende, alse etlike sölcker spröke
herna gesettet sint, im capitel: Van den ge-
vangenen, wo men de bekümmerden oveldedere
trösten schal.
Dewile överst bedrövede herten vam satan
vaken mit der anvechtinge, van vortwivelinge edder
erer unwerdicheit, edder van der ewigen vor-
borgenen utvorsehinge gades angevochten werden,
schölen de bichtveder der schrift mechtich, unde
mit gades worde unde geiste gerüstet sin, dat se
sölcken kranken seelen unde to brakenen herten
weten to beliende, dorch de tröstlike tosagen des
hiligen evangelij. Na dem allen spreke de bicht-
vader: Gelövestu dat? Antwert: Ja.
Denne spreke de bichtvader: Godt de barm-
hertige vader helpe di mit sinem hiligen geiste
unde vormere di den geloven, unde up dat du in
sölckem geloven machst gesterket werden, wassen
unde tonemen, Christus in di bliven, unde du in
em, alse eine gude levendige winranke an em,
dem hemmelschen winstocke, schalen hir up den
lichnam unde blot des herren Jesu Christi, im
hochwerdigen sacramente entfangen, dardorch dine
seele tom ewigen levende gespiset, unde din liff
tor fröliken upstandinge bewaret werde.
Hernamals överst schaltu dem geiste Jesu
Christi gehorsam sin, wo] den geist Christi nicht
hefft, de hört Christo nicht to, wol nicht mit dem
geiste de geschefte des flesches dödet, de blifft
under gades torne im ewigen dode. Darümme
mostu nu im hiligen geiste ein nie minsche werden,
unde din vader unse in de hand nemen, im geiste
unde in der warheit godt anropen, beden, sin
rike leeff hebben, van herten vörderen, in gades
willen leven, godt früchten, em vortruwen, de-

mödich sin, im crüze gedüldich, sinen hiligen
namen ehren, in rechter leve und godtseligem
levende. Hir nim avermal vör de tein gebade
gades, unde holt em de guden werke vör, de godt
nu van em hebben wil, unde sunderlick in den
stücken, dar de sünder feil unde mangel an sick
gehat hefft, sunderlick driff mit vlite, dat he gerne
vorgeve, den, de en belediget hebben, wente dat
holden de lüde vor nene sünde unde de düvel
trecket dorch dat unkruet, in disem groten gnaden
lichte, vele dusent seelen tor helle, item dat he
godt früchte unde bede, up dat he nicht wedder
in vorsökinge valle, up dat he den trost. siner
hiligen döpe, de he ein kind entfangen, dar he
mit Christus blode gewaschen, mit sinem geiste
gesalvet is, möge ewichlick beholden unde siner
hiligen döpe na werdichliken leven, dorch den
licham unde blot Christi, dem eingebarnen söne
gades ingelivet si, dat he mit em ein fleesch werde,
sines lives ledemate, vele frucht bringe unde to
dem ewigen levende upsta, dat ock de gewalt der
slötele, to vorgevinge der sünde an em möge
kreftich sin, unde he nicht dorch unboetverdicheit
in vorstockeden vorkereden sinn valle, dem satanas
avergegeven unde ewichlick ut gades rike ge-
worpen werde.
Also schal ein truwe godtselich bichtvader
mit sinen bichtkinderen ummegan, unde sunderlick
mit underricht, trost unde vormaninge up den
catechismum seen. Unde werd ein vorstendich
pastor wol weten, wo he mit weinich fragestücken,
den catechismum dorch gan schal unde orsake
nemen, van jederem stücke etwes to fragende unde
mit dem bichtkinde to redende. Dise vörige form
is allene to underricht der eintfoldigen pastorn
gestellet.
Tom ersten. Na allen underricht schal de
bichtvader spreken :
Sint di denne dine sünden van herten leed,
unde bistu bedrövet, dat du godt vortörnet heffst?
Antwert: Ja.
Gelövestu ock, dat di godt gnedich si unde
di dorch Jesum Christum, sinen söne, alle dine
sünde ut luter gnade vorgeven wil?
Antwert: Ja.
Wiltu dar up entfange to pande den liff unde
blot unses herren Jesu Christi, dat diu gelove
gesterket unde di nie minsche in di vorniet werde.
Antwert: Ja.
Wiltu ock gade dankbar sin, din levendt van
herten beteren, van sünden aff laten, in godt-
selicheit leven, jegen godt unde dinen negesten,
dem hiligen geiste gehorsam sin, alse ick di vor-
manet hebbe?
Antwert: Ja.
 
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