Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

460

Das Herzogthum Pommern.

part unvorsönlick sick betöget, sunderlick aver jar
unde dach, na deme idt umme de vorsöninge an-
gelanget unde ersöcht worden is, unde baven vor-
maninge etliker guder christen sick nicht wolden |
vorsönen laten, unde de elende sünder dennoch
vor godt dem herren trost unde vorsöninge mit
der leven kercke begeret, schal de parrherre sölcke
casus, dewile se wichtich unde bedenklick sint,
an den superintendenten remitteren, de wert na
erkündiginge aller ummestende, dat. angefochten
geweten trösten, na gelegenheit, tor öffentliken
absolution unde sacramente kamen laten, sunder-
lick up sin biddent, datsülvige em de lenge nicht
weigern, noch vörentholden, ock underrichten, wo
de strafe bi godt unde bi der christlicken kercke,
van weltliken strafen unde rechte underscheden
is, dar under de sünder mit gudem geweten unde
gedult der gnade edder des rechten erwachtende,
sick schal begeven, in allem der demoet sick be-
vlitigen.
Wo ock jemand na entfangener öffentliker
absolution wedderümme in öffentlike ergernisse
velt, alse leider ofte geschüet, schal de pastor,
mit vörwetende der kerckenvedere, sölckes an dat
consistorium unde superintendenten gelangen.
XI.
Wo men brüdegam unde brut vortruwen
unde segenen schal.
XII.
Van eeliken vorlöffnissen unde graden
in eesaken.
XIII.
Wo men de kranken lüde berichten unde
trösten schal.
XIIII.
Wo men gevangene unde tom dode vor-
ördelde sünders underrichten unde
trösten schal.
XV.
Wo men mit minschen, de vam düvel
beseten sint, handelen schal.
De parrherren unde prediger schölen sick
nicht understan, mit exorciserende unde beswerende
de düvele ut to drivende, alse im pawestdom, de
düvelsbannere mit eren coniurationibus, mit badende
in wiwater unde der geliken papistischen spec-
takelen gedan hebben, unde etlike der unsen, mit
gades worde ernste exorcismos gebruken, wo wol

idt to tiden wol geret, schal men dock sölckes
nicht nadoen noch volgen, wente wi hebben des
neen klar gebot gades, noch insettinge unses
herren Jesu Christi. So is ock nicht not, dat
licht des evangelii, alse eine nie lere, mit nien
mirakelen to bestedigende. Darümme, so jemand
sick understeit, de düvele ut to drivende, alse
Christus unde de apostele gedan hebben, de vor-
socht, godt, alse ock de jennen, de in disem er-
barmliken valle van predigern nu mirakele för-
deren edder vörwitzich up wunderwerke gaffen,
de bliven nicht in der schrift unde sündigen
wedder godt.
Dewile ock etlike lichtverdige lüde, cöstere
unde der geliken to tiden ummelopen, geven sick
vor sich vor düvelsbannere ut, misbruken gruw-
lick den hiligen namen gades, de hilige schrift,
bedregen unde plagen de armen lüde, richten in
caspeln grote müterie, vorachtinge unde lasterent
wedder de prediger an, unde de gemene un-
bedechtige mann deit en bivall, hefft lust to sölcker
nieringe unde spectakelen mit allerlei schine, so
schölen de parrherren edder seniores synodi, sölckes
an de superintendenten gelangen, de schölen de
exorcisten vor sick bescheden, examineren mit
allem vlite, wo vormerket wert, dat se mit sölcker
drögerie unde hoenslaginge des gödtliken namens
ummegan, en gebeden, dat se afflaten, edder de
avericheit umme seculare brachium anropen, dat
se mit gevenknisse edder anderer strafe to ge-
horsam gebracht werden.
Wenn idt nu an einen parrherren gelanget,
dat ein beseten minsche in sinem caspel vorhanden
is, schal he de lüde mit sachtmödigem geiste
vlitich erinneren, dat se idt nicht lichtlick gelöven,
edder dar up vallen, dat se mit dem bösen geiste
liffhaftich beseten sint, alse in krankheit des
hövedes, mit affsinnigen, rasenden vaken vor-
gegeven wert, sunder schölen se vormanen tom
gebede, tor nüchternheit in gades früchte unde
gade de not im gemenen gebede der christliken
kercke laten vördragen, dat he sick dorch Jesum
Christum des elenden minschen erbarme. Is idt
in einem dörpe, schal men solch gebet in twen
effte dren negestgelegenen caspelen doen laten.
So överst de lüde begeren, dat de parrherre
tom kranken kamen schal, in meninge, he si be-
seten, schal ein prediger allene nicht to em gan,
sunder dre edder jo twe mit einander, de to vörne
bi sick van herten godt wedder den düvel an-
ropen unde sich im gebede unde in nüchterheit
mit meditation der hiligen schrift bereiden schölen.
Wenn se int hus kamen, dar de kranke is,
schölen se seggen: De frede unses herren Jesu
Christi si in disem huse. Dar up antwerden de
bi em sint: Unde mit allen, de darinne sint.
Dar na schölen se etlike frame christen to