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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0518
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Das Herzogthum Pommern.

500
der armen kastenherrn, und ock de armen kasten-
herrn in biwesen dersuluen van aller innahme
unde utgifft gute rekenschop dohn, unde de rat
schall uns de tidt der rekenschop umb michaelis
negstkamenden aver ein jahr toschriven, so willen
wi jemandes van unsen reden edder secretarien
darbi schicken, damit dat dohnt mit allem truwen
und ernste gehandelt werde, sollikes alles, wo vor-
steith, hefft de rat castenheren und gantze gemein-
heit to Bahrte also bewilliget unde angenahmen
ahne jennig inseggent unde gefehr to holdende in
guden truwen unde gelowen, des to urkund hebbe

wi unse sigent hieran gedrücket, geschehen to
Bahrt am dunredage na divisionis apostolorum anno
dni. dusend vieffhundert und sös und dörtig. Hierbi
sind gewest unse rehde und lehve getruwen, Wilken
Plate unse landvagt up Rügen, ern Nicolaus Brune,
unse cantzeler, ern Johan Knipstro kerkhere und
superattendent to Wolgast, Lorentz Kleist, ambtman
to Kampe, Otto van Wedell unse havemarschalk,
Nicolaus von Klemptzen, unse landrentmeister und
Tornas Kantzow, unse secretarius.
(L. S.)

Colberg.
Litteratur: Riemann, Gesch, der Stadt Colberg. Colberg 1877; Barthold, a. a. O.
S. 175 ff'.; Wehrmann, Beitr. S. 27.
Ich hebe hier nur eine Klosterordnung hervor. Die Klosterfrage hat in Colberg eine
besondere, politische Role gespielt. Vgl. über den Colberger Klosterstreit 1580—1587;
Hanncke, Neue Materialien zur Gesch, des Bischofherzogs Casimir, in Balt. Studien 35,
S. 13 ff.; ferner Hanncke in Balt. Studien 36, S. 365 ff. — Herzog Casimir, als Bischof von
Cammin gab dem evang. Jungfrauenkloster (welches übrigens 1563, obwohl hängst evangelisch,
wegen Verletzung seiner Privilegien an den Papst appellirt hatte) 1586 neue Statuten, welche
Bülow in Balt. Studien 31, S. 163 ff. erstmalig abdruckt. Der Abdruck wird hier wiederholt.

84. Colbergische closter-ordeninge und ceremonien. Anno 1586, 27. Mai.
[Nach Balt. Studien 36, S. 169—190.]

Dise unsere von gottes gnaden Casimir,
herzogen zu Stettin, Pommern, der cassuben und
wenden , fürst zu Ruigen, graf zu Gützkow und
bischof zu Camin etc. statuta sollen den jung-
frauen , so sich in unser colbergische kloster be-
geben, ehr sie eingesegent werden, in kegenwart
ihrer freunde und des ganzen conventes vorgelesen
werden, und scholen dem praweste, priorissen und
prediger des closters mit hand und mund anloben,
diesulve to holdende bei vorlust der provene und
aller klostergerechtigkeit. Idt scholen ock dise
statuta alle vierndeiljhar am weihnachten, paschen,
S. Johannis und S. Michaelis-avende die glocke
negen vor mittage nach den ceremonien vorgelesen
werden.
Desgeliken scholen die jungfrauen, die al-
bereit ingekledet sin, dise ordeninge zu holden
schuldig sin, und ist die overste inspection dem
superintendenten hiermit bevahlen dergestalt, dat
he alle quartäl derhalven nevenst dem praweste
und prediger schall erkundigung upnehmen und
relation in die canzlei inschigken.

I.
Tom ersten, nadem die klosterjungfruen von
gemeinem weltlichem levende und wesen sich af-
sundert und to einem besondern einsamen geist-
lichen und rauwsamen stande begeven und mit so
veler hussligker und weltlicher sorge, arbeit und
gescheften nicht beschweret sind alse andere ge-
meine weldliche lude, so scholen sie als geistliche
personen vor andern insonderheit vlitich tor
kergken ghaen, gades wort hoeren und lehren,
beide in der kergken und ock in ehren cellen
demodiglich up ehre kne fallen und andechtig
godt den herrn anropen, für ihren g. f. und h.,
für die ganze regerung der underthanen und die
ganze christenheit beden, und dat vornemlich wen
die gemeine bedeglocke geschlagen wirt; scholen ock
wol und gewisse lesen leren edder konnen und sich
vlitig alle dage darin öven. Darmit solchs desto
bedt geschen und se ehren jungfrowlichen kloster-
stand recht und gnug dhon mogen, scholen se die
hilige bibel, postillen edder utleginge der son-
dagischen und fest-epistelen und evangelien, trost-
 
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