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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0524
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Das Herzogthum Pommern.

506

8. Die morgen und avendsegen und die
bicht.
Darna anstadt des himni von Trinitatis bet
up den advent alle dre verse: Godt die vader.
Die advent over: Nu kum der heiden heiland.
Den wienachten bet liechtmissen: Christum
wie scholen laven schon.
Darnach bet ostern: Christe, de du bist dach
und licht, edder: Christ, de du bist de helle dach.
Den ostern over und darna: Der hiligen
levendt.
Up hemmelfart: Diet fest und freuet.
Den pingsten aver: Kum hiliger geist, here
godt; darna des morgens dat Te deum laudamus,
up dudisch; O godt wi laven di, edder: Here godt
wi laven di; edder: Gelavet si der herr, de godt
Israel.
Folget die morgensegen ut dem bedebocke
Havermanni mit dren folgenden gebeden, und wert
also de morgengesang beschlaten mit den beiden
versen: Si loff und ehr mit hogen preis.
Sie konnen ock biswilen de dudesche litanie
lesen edder sangsweise biswilen singen.
Des avendes de klocke vier des somers, des
winters de klocke drei na middage geliker gestalt
scholen sie wie angeteget den aventsegen anfangen
mit dem gesange: Nu bidde wi den hiligen geist,
darna dre psalmen wie gesecht na der tidt.
Dat stuck des hiligen catechismi mit der ut-
leginge, welches vor middage gehandelt is.
Darnach de himnos von der tidt, wie ge-
secht is.
Folgen Havermanni aventsegen mit dren ge-
beden.

Letzlich dat dudesche magnificat, und wart
die vesper beschlaten mit Simeonis schlapgesange:
Herr, nu lestu dinen diener mit friede; Mit frede
und froude.
Und idt geschiet avermal die beschlut der
vesper mit den versen: Si loff und ehr mit hogen
pris, wen der pastor oder koster tovorne eine
dudesche collecte gelesen hefft: Giff unsen forsten
und aller overicheit frede und gut regiment, dat
wi under ehnen ein christlich ehrbar rawsam
levent führen mogen in aller godtsalicheit und
warheit. Amen.
Wile wi ock den jungsten die geborlige pro-
vene ut gnaden to rechter tidt folgen und reken
laten, deshalven gemeint sin, dise unsere orde-
ninge stif und ernstlich holden to latende, so ver-
manen wi hirmit, woferne eine edder ander kloster-
persone in einem edder mehr puncten diese unsere
ordeninge brockfellig und ungehorsam befunden
wurde, so schall die priorissa solkes unserm super-
intendenten, proweste und klosterprediger antegen,
derhalven jeder quartal in der visitation hiervon
bericht thuen und solkes nicht verschweigen.
Der superintendens, prawest und kloster-
prediger scholen den ungehorsamen na gestalt der
vorwirkung die präbende ein tidtlang intheen und
nedderlegen; und wo dat nicht helpen will, und
wi des ungehorsams berichtet werden, so willen
wi ehre prebende und hevinge ganz und gar ent-
setten.
Gegeven in unser stiftsstadt Colberg freidages
in den hiligen pingsten, welche was de soven und
twintichste Mai anno etc. nach Christi unsers
heilandes gebort 1586. To urkund mit unserm etc.

Gollnow.
Die Stadt Gollnow erhielt verschiedene Visitations-Abschiede. Derjenige vom 25. Juli
1537 findet sich im St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I, Tit. 107, Nr. 1, Bl. 1 ff., und wird hieraus
erstmalig abgedruckt. (Nr. 85.)
Der Abschied der Visitation von 1566, ebenda Bl. 19 ff., betrifft wesentlich Einkommens-
verhältnisse; derjenige der Visitation von 1594 behandelt vorwiegend Patronatsfragen. Dagegen
enthält der Visitations-Abschied vom 10. Februar 1595, der sich im St.-A. Stettin in demselben
Bande befindet, einige bemerkenswerte Punkte, die hier mitgeteilt werden sollen. (Nr. 86.)
An demselben Orte Bl. 82 ist eine Schulordnung vom 7. Februar 1595: „Ordo lectionum et
examinum senatus in schola Golnoviana“ auf bewahrt. Die Schulordnung ist abgedruckt von
Bülow, Balt. Studien 30, S. 383 ff.; ebenda auch ein Stück aus dem Visitations-Abschiede von
1595. Zur Schulgeschichte vgl. auch Wehrmann, Beiträge, S. 26.
 
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