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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0530
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512

Das Herzogthum Pommern.

schal ock predigen und superattendente sin aver
die andern predigers in der stadt und dar um-
lang up den dorperen , und wenn si sollick eine
persone to dem amte dogentlick bekamen werden,
so scholen sie eme jerlich hundert gulden geven,
darmit scholen die pechte effte tinsere, so to der
lecture teologie gelecht, ingerekent werden; item
noch einen prediger in sunte Niclaus kercken,
dem scholen sie geven vertich gulden, und noch
einem, demsulffen to hulpe, dem scholen sie geven
druttich gulden und die pröven tom hiligen geiste,
darvor schole he ock der armen roke hebben;
item einen prediger to unser leven frouen vertich
gulden und dem andern druttich gulden, mit der
pröven to sunte Jurgen, darvor schal he die armen
mit gades worde vorsorgen ; item einem prediger to
sunte Jacob vertich gulden, und einem jdern von
den predigers eine frie woninge; item die kostere
und organisten scholen von den vorstenderen einer
islicken kercken geholden und bezoldet werden.
Item ein rat schal ock einen guden procurator
schaffen und holden, die alle uphevent na lude
der register mit flite scholen upmachen, darvor
schol em die rat ut dem kasten alle jar druttich
gulden geven laten. Item sie scholen ock kasten-
heren to dem innhemende und utgevende vor-
ordenen, und ock einen kastenschriver, die alle
innhemendt und utgevendt na nottorfft vortekenen
und in ein register beschriven moge, holden, dem-
sulvigen schriver scholen sie jarlick twintich efte
ufteien gulden geven, und darto scholen sie im
collegio eine gude schole anrichten und darinne
holden einen guden rectorem, die schal jarlick hebben
veftich gulden, noch einen subrectorem, die schal
hebben vif und druttich gulden, noch einen can-
torem, die ock mit in der schole lesen schall, die-
sulvige schall hebben druttich gulden, noch einen
pedagogum, die schal hebben twintich gulden, noch
einen subpedagogum, die schal hebben veftein
gulden; und sollicke besoldinge scholen sie den
predigern und personen in der schole ock up vehr
termine als up winachten, ostern, Johannis und
Michaelis entrichten und bethalen. Wes ock die-
sulvigen personen in der scholen von den jungen
gesellen efte kinderen, dergelicken van brutmissen
edder dodenbegreffnisse na older gewanheit be-
kamen, datsulve scholen und mogen sie under-
einander deilen. Und dise ordeninge schole also
mit dem arbeide up Michaelis und mit der be-
soldinge up winachten negestkamende angahn, und
twe jar negest na einander geholden werden;
averst im falle, dat die rat und vorordenten casten-
hern von den geistlicken upboringen, so en to
diser tidt affgetreden sint, und noch torisen mogen,
nicht sovele erlangeden, dat sie darvon die vorigen
besoldingen ganz entrichten konden, so scholen sie
dennoch von den cleinodien der kercken sovele

nhemen edder sust rat finden, dat sie die vor-
gemelten besoldingen die negesten twe jar lank
entrichten und betalen mogen; und wo sick na
utgange der twier jar befunde, dat die pechte und
renten, so die prestere en to diser tidt afgetreden,
und wes en noch mitler tidt durch afstervent der
personen togefallen, to sollicker besoldinge nicht
genuch wurden sin, alsdenn mach die rat samt
den castenheren mit unses gnedigen herrn weten
und willen die besoldinge gemelter personen
minderen und ringeren. So averst in der reken-
schop befunden, dat van den avergegevenen und
togefallenen pechten und renten wes averbleven,
so schole ock den personen in kercken und scholen
na rade und mit weten unses gnedigen herrn die
besoldinge gebetert, ock sust, wor idt von noden,
dise ordeninge geandert werden, dat also ein ersam
rat samt den vorordenten von der gemeinheit tom
Gripeswolde bewilliget und alle eres flites und
vormogens, ock ane alle gefher to holden an-
genamet. Idt werd ock hochgemelte unse gnedige
herr hertoch Philips die pechte, so bet her tor
universiteten gelegen, laten innehmen und darvan
einen juristen holden, welckere in jure sonderlich
vor die joget institutiones lesen mogen. Diewile
averst die personen to lesende, ock die audienten
noch nicht vorhanden, so wert unse gnedige herre
bet to der tidt, dat die personen vorhanden kamen,
der universiteten pechte ahn die gebuwte des
collegii laten wenden, bet dat godt sine gnade
gift to ferner beteringe der universiteten. Item
ein ersam rat schal ock die armen in den hospi-
talen und sust, wo sick christlick gebort, mit nottorft
laten vorsorgen, und darto dre kasten vor die
armen laten anrichten und in jeder kercke eine
setten, darin die testamente und milde gifte der
milden christen moge gesammelt und vor die armen
utgedeilt werden; dergelicken scholen sie ock up-
sehent hebben und vorschaffen, dat die armen, olden
und kranken personen in den klosteren von dem eren
edder sust von milden almisen die tidt eres levendes
mit nottorft mogen vorsorgt und erholden werden.
Item in den kercken tom Gripeswolde schal idt mit
den ceremonien als, wo nafolge, geordent sin:
Mit lere, bicht, krankenbesökinge, in der
kercken singende und lesende des hilgendages und
werkeldages, mit festen und virdagen, mit dem
amte des aventmals Christi, mit begreffnissen, und
dergeliken ceremonien schal id hir geholden
werden na allem lude und inholde der Treptowi-
schen land ordeninge. Und dewile hir scholen
sin viff predicanten, twe to sunte Nicolawes, twe
to Marien und ein to sunte Jacob, dar aver och
noch schal sin ein pastor edder superattendente
over die ganze stadt, so schal id mit den predikien
des hilgendages dise ordenunge hebben:
Fro morgens schal men den catechismum
 
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