Kirchen- und Schulordnung für Stralsund von 1525.
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glicken. Derhalven is to verordnen ener beneven
den twen predigern in einer jtzlichen karcken,
der des anderen dhondes sorge drage, welckes dat
parramt bedrept.
8) So äverst na gades willen sick stervinge
edder andere unfahl begeve, dat de kapellan alle
kranken nicht kunde besöcken un de kinder
döpen: schall der prediger einer, de des na-
volgenden dages nicht predigt, dem kapellan be-
hülplick sin.
9) Dat de kercken up un togedan werden,
ock gekehret, to der predigt to rechter tidt ge-
lüdet, de seier gestellet und water tor döpe ge-
dragen werde, is nödig, enen köster to holden, dat
in ener jtzlicken karke veer personen sin, nom-
licken twee prediger, een kapellan un en köster.
10) Dat men overst denken wulde, dat köster-
amt könne de kapellan ock wol bestellen, dat
wert sick nicht finden; denn de kapellan, de de
kranken trösten un underwiesen schall, mot ock
nicht een schlicht mann sin , un de ward sick
nicht bekümmern mit sodanen ringen werke, der
kercken up un to schlutende; darto kümmet ock,
dat im fall he de lude wahrnimt, he der karcken
nicht warnehmen kann.
11) Idt is ock vor god angesehen, dat de-
sulvige köster, dewile he stedes der karcken mot
wachten, de psalmen dem volke lehre, aversinge
un anheve, dat se eindrechtlig singen. Denn so
datsulve den schölern würde upgelegt, würde idt
in korten jaren de olde reie.
12) Der overigkeit höret ock, darto to sehende,
dat ere dörper mit dem worde gades vorsorget
werden. Darum scholen de lehnherren na des
äversten predigers rat un pröve des parners to
verordnen, den armen lüden to heil.
II. Van der schole.
13) Frie scholen vor de in wahner to holden,
dat de armen sowol als de riken studeren können,
is nödig, soferne wi denken, de erkentnuss des
evangelii der hiligen schrift lenger to beholden.
14) Nhadem gott ernstlick gebaden hefft allen
öldern, dat de kinder underwiset schölen werden
im gesette gades, sin twee scholen van nöden: in
der eenen, dar de jungen knaben, in der andern,
dar de magedeken underwiset werden.
15) Dewilen wi christen sin willen, is ock
vlit vortowenden, dat solcke scholen werden christ-
lick angerichtet, dat darin die jugent mit gades
worde nicht allene underwiset, sündern ock dar-
na werde getüchtiget.
16) Deme dat äverste predigamt bevahlen
ist, de schall ock darupsehen, dat de latinsche
scholmeister gode lehre den kindern vorgeve, samt
den anderen, de up der scholen denen; denn idt
werden upt allermindeste dree personen to solcker
scholen genog sin.
17) Alles, wat der scholen uptolegen is, is
allene dit, dat se de kinder mit allem vlite in
rechtdhonigen künsten underwisen und lehren, nha
gades wort to leven.
III. Van den gemenen kasten.
18) So nun de karcken un scholen mit gades
wort vorsorget sin, is vörder to erachten, dat darbi
ock de rechte frücht [von] gades word gedreven
werde; denn dat rike gades steit nicht in den
worden, sundern in der dhat, dat wi uns der
armen so herzlick annehmen, als sick Christus
unser angenahmen hefft. Nachdem dat gott dorch
den mund Mosis gebaden hefft, dat me de armen
lüde vorsehen schall, dat niemands beddelen darf:
19) So schall in ener jtzlicken karcke ene
gemene kiste verordnet wesen, dar man utgeve
den armen (nha verlop der tidt de kiste is in
vorrath gekamen, dat entfangen [ward], wat darin
schall), dat se nicht not hebben, apenbar wedder
gades befehl to beddelen.
20) Ut der gemenen kiste schall vorfordert
werden, so veel möglick is, wenn se to voren
kümt, wo vor geseggt, alse dat broderlicke leve
bedrept, de kranken to heilen, dem armen hand-
werksmann in siner noth to lehnen, armen junk-
frouen to helpen und den karkendenern to siner
tidt darut to lehnen.
21) Darum scholen de prediger mit allem
vlite dat volk in den sermonen vermahnen, dat
se dat evangelium mit der frucht antogen un in
de becken geven, darmede de gemeene schatt nicht
entbrecke, den armen na Christi und des himm-
lischen veders befehl to helpen.
22) De becken schölen alle predigten up-
gesettet werden, un sobald de predigt ut is, schölen
de bi den becken verordnet, datsülve in den kasten,
in der karcken gesettet, legen.
23) To den kisten schölen verständige un
gadesfruchtige lude verordnet werden, de alle 8
edder 14 dage de kiste upschluten un dat geld
darut nehmen, den armen to stuer, un denn be-
talen, wat de vorständere der armen utgeleget
hebben de wecken äver.
24) Dat averst de bi den becken sin und den
gemenen kasten under hand hedden, ahne vor-
dachtniss bliven bi dem gemenen mann, schall ut
dem rade ener, und ut den acht un veertigsten
ener een jeder enen schlötel hebben to der kisten,
den drüdden, de to den becken verordnet sind;
den vierden der armen vorstender. Mit allem vlite
mag man sick in dessen sacken versehen, dat man
so alle dinge ordne, dat niemands daran mag ge-
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glicken. Derhalven is to verordnen ener beneven
den twen predigern in einer jtzlichen karcken,
der des anderen dhondes sorge drage, welckes dat
parramt bedrept.
8) So äverst na gades willen sick stervinge
edder andere unfahl begeve, dat de kapellan alle
kranken nicht kunde besöcken un de kinder
döpen: schall der prediger einer, de des na-
volgenden dages nicht predigt, dem kapellan be-
hülplick sin.
9) Dat de kercken up un togedan werden,
ock gekehret, to der predigt to rechter tidt ge-
lüdet, de seier gestellet und water tor döpe ge-
dragen werde, is nödig, enen köster to holden, dat
in ener jtzlicken karke veer personen sin, nom-
licken twee prediger, een kapellan un en köster.
10) Dat men overst denken wulde, dat köster-
amt könne de kapellan ock wol bestellen, dat
wert sick nicht finden; denn de kapellan, de de
kranken trösten un underwiesen schall, mot ock
nicht een schlicht mann sin , un de ward sick
nicht bekümmern mit sodanen ringen werke, der
kercken up un to schlutende; darto kümmet ock,
dat im fall he de lude wahrnimt, he der karcken
nicht warnehmen kann.
11) Idt is ock vor god angesehen, dat de-
sulvige köster, dewile he stedes der karcken mot
wachten, de psalmen dem volke lehre, aversinge
un anheve, dat se eindrechtlig singen. Denn so
datsulve den schölern würde upgelegt, würde idt
in korten jaren de olde reie.
12) Der overigkeit höret ock, darto to sehende,
dat ere dörper mit dem worde gades vorsorget
werden. Darum scholen de lehnherren na des
äversten predigers rat un pröve des parners to
verordnen, den armen lüden to heil.
II. Van der schole.
13) Frie scholen vor de in wahner to holden,
dat de armen sowol als de riken studeren können,
is nödig, soferne wi denken, de erkentnuss des
evangelii der hiligen schrift lenger to beholden.
14) Nhadem gott ernstlick gebaden hefft allen
öldern, dat de kinder underwiset schölen werden
im gesette gades, sin twee scholen van nöden: in
der eenen, dar de jungen knaben, in der andern,
dar de magedeken underwiset werden.
15) Dewilen wi christen sin willen, is ock
vlit vortowenden, dat solcke scholen werden christ-
lick angerichtet, dat darin die jugent mit gades
worde nicht allene underwiset, sündern ock dar-
na werde getüchtiget.
16) Deme dat äverste predigamt bevahlen
ist, de schall ock darupsehen, dat de latinsche
scholmeister gode lehre den kindern vorgeve, samt
den anderen, de up der scholen denen; denn idt
werden upt allermindeste dree personen to solcker
scholen genog sin.
17) Alles, wat der scholen uptolegen is, is
allene dit, dat se de kinder mit allem vlite in
rechtdhonigen künsten underwisen und lehren, nha
gades wort to leven.
III. Van den gemenen kasten.
18) So nun de karcken un scholen mit gades
wort vorsorget sin, is vörder to erachten, dat darbi
ock de rechte frücht [von] gades word gedreven
werde; denn dat rike gades steit nicht in den
worden, sundern in der dhat, dat wi uns der
armen so herzlick annehmen, als sick Christus
unser angenahmen hefft. Nachdem dat gott dorch
den mund Mosis gebaden hefft, dat me de armen
lüde vorsehen schall, dat niemands beddelen darf:
19) So schall in ener jtzlicken karcke ene
gemene kiste verordnet wesen, dar man utgeve
den armen (nha verlop der tidt de kiste is in
vorrath gekamen, dat entfangen [ward], wat darin
schall), dat se nicht not hebben, apenbar wedder
gades befehl to beddelen.
20) Ut der gemenen kiste schall vorfordert
werden, so veel möglick is, wenn se to voren
kümt, wo vor geseggt, alse dat broderlicke leve
bedrept, de kranken to heilen, dem armen hand-
werksmann in siner noth to lehnen, armen junk-
frouen to helpen und den karkendenern to siner
tidt darut to lehnen.
21) Darum scholen de prediger mit allem
vlite dat volk in den sermonen vermahnen, dat
se dat evangelium mit der frucht antogen un in
de becken geven, darmede de gemeene schatt nicht
entbrecke, den armen na Christi und des himm-
lischen veders befehl to helpen.
22) De becken schölen alle predigten up-
gesettet werden, un sobald de predigt ut is, schölen
de bi den becken verordnet, datsülve in den kasten,
in der karcken gesettet, legen.
23) To den kisten schölen verständige un
gadesfruchtige lude verordnet werden, de alle 8
edder 14 dage de kiste upschluten un dat geld
darut nehmen, den armen to stuer, un denn be-
talen, wat de vorständere der armen utgeleget
hebben de wecken äver.
24) Dat averst de bi den becken sin und den
gemenen kasten under hand hedden, ahne vor-
dachtniss bliven bi dem gemenen mann, schall ut
dem rade ener, und ut den acht un veertigsten
ener een jeder enen schlötel hebben to der kisten,
den drüdden, de to den becken verordnet sind;
den vierden der armen vorstender. Mit allem vlite
mag man sick in dessen sacken versehen, dat man
so alle dinge ordne, dat niemands daran mag ge-