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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0568
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550

Das Herzogthum Pommern.

sunder sick erbeden, to bequemer tidt derhalven I
mit den borgern beredung to holden und sick dar
na mit geborliker antwert jegen unsen g. h. vor-
nemen tolaten; werden se demsulvigen wol volge
don und datsulvige midler tidt also vorsehen, wo
sie sollikes jegen got und eren gnedigen herren
ock jderman willen bekant sin. Und hirmit

willen die visitatoren vanwegen erer gnedigen
herren des sulvers und ander kerken gueder halven,
so die vam Sunde bi sick brocht oder noch bringen
werden, darto ere gnedige herr mochte berechtiget
! sin, nichtes begeven hebben, darvan sie bedingen
und protestiren.

108. Entwurf einer Kirchenordnung für die Stadt Stralsund vorn Jahre 1555.
[Aus Stralsundische Chroniken I. S. 304—310.]

Ein endrechtich kerkenregiment na
gelegenheit diser stadt Stralsund, up dat
idt in der einen kerken alse in der andern
möge geholden werden.
Tom ersten werd vor gut angeseen, dat
die dree kaspel kerken genochsam mit so vele
predicanten bestellet werden, dat beide, de kaspel
und bikerken, vort tosamende van ehn gewaret
werden, up dat die eindracht deste bet köne ge-
holden werden; welkes nicht gescheen könde, wen
vele winkel kerken scholden beneven und buten
den kaspel kerken geleden werden, wen ein jder-
man sin regiment hedde. Darum möt ock under-
scheitlick dat amt na gelegenheit der personen
upgelecht und bevalen werden; alse deme öldesten,
na der mate siner gaven und geschicklicheit, dat
pastorat amt, dat caspel to regerende; und den
andern predicanten die truwe mithulpe im ganzen
predichamte neven dem pastori bevalen wurde.
Ad divum Nicolaum.
Superintendens edder primarius pastor schölde
dat regiment aver se alle hebben im geistliken
regimente; ein coadiutor. die dem pastori sine
vices helpe vortreden; twe gude gelerde predi-
canten , die beide dat kaspel unde kloster to
S. Johannes helpen vorwaren.
Ad divam Virginem.
Ein pastor; twee predicanten; dise schölen
ock dat closter to S. Catharinen mit waren.
Ad divum Jacobum.
Ein pastor; twee predicanten; dise scholen
ock den hilgen geist mit waren. — Den die-
wile des arbeides vele werd, so moten in jderm
carspel mehr predicanten sin; und wen ock einer
van den predicanten krank würde, so lege denn
andern allene up dem nacken eine undrechlike
börde.
Tom andern schöle ock de hilge catechis-
mus up dat alder vlitigeste up de gelegenste

stede und stunde vor den gemenen man, junge
jöget und denstvolke geprediget werden; to
S. Johannis am sondage morgen to VI; to Marien
up de sulve stunde to VI; tom hilgen geiste to
der sulven stunde up VI vor de lastadiger und
ander volk; und to S. Jacob schal he umme seiers
XII geliken mate geprediget werden.
Und up de tidt scholen de sermones, die im
catechismo so vororndent werden, dat se van jderm
gebade men einen sermon don, wo ock doctor
Martinus und die andern, so catechismos hebben
laten utgan, geschreven und gelert hebben.
To deme schöle ock de leve eddele catechis-
mus alle verndel jar in den pharkerken mit der
ummeschicht van dem pastore edder deme he idt
beveleh wil körtlick repetert werden; nu anfenk-
to S. Nicolaus, vor winachten to kumpstich in
Marien kerke, darnha in der vasten to S. Jacob,
und volgend up Joannis wedder to S. Nicolaus,
und so vordan.
Und to der sulven tidt, wen he repetert werd,
schal ock de junge jöget, beide jungen und
megede, vorhöret werden dorch alle predicanten,
die ein dem andern dar in behulplick sin schal.
Und de kinder, so ehn wol könen und up-
gesecht hebben, schölen van den pastoribus den
segen entfangen; und darna schöle se na rade
ehrer oldern und seelensorgern to dem sacrament
und allen christliken saken to gelaten werden.
Die förm overst der segeninge is sunderlick
scriftlick vorvatet mit dem bede, dat men over
die catechumenos lesen schal.
Idt schal överst keine papistesche fermelinge
sin, die van deme wihebischoppe geschach mit
cresam und mundschlach ahne vorhoringe des
gelovens; sonder men schal over de kinder beden
mit segeninge, gelick wo de here Christus aver
de kinder bedede und segende se mit upleginge
der hende.
Tom drudden, diewile dat latinsche singent
nicht dent vor den gemenen man: so scholen de
scholer up sunderge tiden dat singent de tempore
voraff singen; und wen de gemene kerke mit
singet, so schölen se mit ehn ein vers umme den
andern singen.
 
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