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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0022
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Livland.

Erwähnt sei in diesem Zusammenhange die „Vereinigung des Coadjutors Wilhelm, Walthers
von Plettenberg, Meister, Hermann von Brüggeney, genannt Hasenkamp, Landmarschall des
deutschen Ordens zu Livland; Bürgermeister, Rathmanne und ganze Gemeinheit der Stadt Riga,
d. d. Wenden, 1. April 1533, zur Aufrechterhaltung der reinen Lehre des heiligen, göttlichen
Wortes Alten und Neuen Testaments (Mon. Liv. antiquae IV [Riga-Leipzig 1844], Nr. 159; auch
Akten und Rezesse 3, Nr. 324).
Ist es somit nicht zu Landes-Ordnungen gekommen, so müssen wir die Entwickelung
in den einzelnen Landestheilen verfolgen. Hier treten uns natürlich zunächst die grösseren
Städte entgegen. Über diese wird gesondert gehandelt werden. Es ist zwar nicht ausgeschlossen,
dass auch die kleineren Städte Versuche zur Neu-Ordnung des Kirchenwesens unternommen
haben. Ihre Archive sind aber in den Kriegsläuften untergegangen. Selbst ihre Prediger-
Geschichte ist nur schwer zu rekonstruiren.
Ebensowenig wissen wir etwas von der Thätigkeit der Ritterschaft, die ebenfalls schon
sehr frühzeitig der neuen Lehre gewonnen wurde, und die sich im polnischen Privileg de dato
Wilna, den 28. November 1561, ihre Religionsfreiheit gesichert hatte (vgl. zu diesem Privilege
Lossius in Balt. Monatsschrift 22, S. 217 ff.). Einzelne Edelleute oder Kirchspielsjunker haben
wohl bei Fundation von Kirchen oder Vokationen von Predigern Bestimmungen getroffen, aber
wohl nur in dem Sinne, wie der Erbauer der Kirche zu Fölcks im Jahre 1594, „darinnen nun
und hierfüro zu ewigen zeiten keine andere als die reine evangelische lehre der Augsburgischen
Confession gepredigt werde“. —
Die politischen Veränderungen vernichteten den Orden, das selbständige Livland. Im
Jahre 1561 kam Livland unter die polnische Krone. Über die polnische Gegenreformation in
Livland vgl. Büttner, in Balt. Monatsschr. 17, S. 344 ff.; Hollmann, ebenda 34, S. 279 ff.;
Christiani, ebenda 36, S. 366 ff. 567 ff.; 37, S. 408, 463. —

1. Verhandlungen der Städte auf dem Landtage zu Wolmar. Vom 31. Januar 1533.
[Aus „Akten und Rezesse der livländischen Ständetage“. Bd. 3 (Riga 1910), S. 825 ff.]

1. Anno etc. 33. fritags nach conversionis
Pauli sindt die ersamen, vorsichtigen und wol-
wisen, achtbaren und wolgelerten herren vorordente
geschickte der drier stede, von Riga her Henrik
Gotte, er Curdt Durkop, beidt radtmanne, magister
Johann Loemüller sindicus und Johann Giseler
secretarius; von Dorpte her Laurentz Lange burge-
meister, und er Jacob Beckmann, radtmann; von
Revel er Johann Kock, her Jurgen von der Heide,
radtmanne und Johann Snehe, an stadt ires secre-
tarien, in der geschikten von Riga herberge, buten
der stadt Wolmar to hope gekomen und erstlick
den gewonliken groth und erbedinge von wegen
orer oldsten unter einander gedaen.
2.
3. Erstlik ist wue billik vor gut angesehen,
von den gotlicken sacken to handeln und hebben
dei obgnanten hern geschickten der drier stede
vor alle ding mit bsonderer groter sorchfolgdicheit
behertiget, overtracht und bewogen, dewile dat
licht des hilgsten evangelii, welket dar is dei craft
gods thor selicheit aller jenen, so dat sulvige mit
warheit und gelovigem herten upnemen, in den
sulftigen steden ut bsunder gudicheit des almechtigen

upgangen, up welket derwegen alle andere christ-
licke flecken und evangelischen, so overganz Lieflandt
under den wedderwertigen hen und her thorstreuet
sitten, sunderlick sehend und trost hebben, und
wo derhalben dath sulvige hilgste evangelion in den
gerorden dren steden vorrockeloset worde, dat it-
sulvige eine gemein eclypsz, afbrock und under-
gang gewunnen und nemen muste, hirumb de-
sulvigen hern gesandten ut schuldiger danknemiger
plicht kegen dei hohe gotliche majestet nahe er-
wegung der mennichfoldigen jegenwordigen swaren
gebracken und perickeln, so seck derwegen sunder-
lick der lerer halven in allen dren steden beth
hier thogedregen, mit ernstlickem flite seck vor-
glicket und einhelliglik gesloten, dath id darmede
in allen dren steden folgeder wiese unverbrock-
lich sal geholden werden.
4. — [Es wird vor falscher Lehre und
falschen Lehrern gewarnt]. —
5. Up demede man nuhe disem unentliken
bosen vorderven in tiden geraden, dat wort gods
rein und clar unvorfelscht irholden und dath
sulvige von lerer und horer fruchtbarlik traktert
und ingenomen werden moge, is von den hern
 
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